Als Borussia am 13. Spieltag im Bundesliga-Spitzenspiel Werder Bremen mit 5:0 aus dem Stadion fegte, war der vorläufige Höhepunkt einer bislang furiosen Bundesligasaison erreicht. Die Hinrunde ist fast beendet und Borussia noch immer ganz weit oben in der Spitzengruppe der Tabelle angesiedelt. Stolz ist man in Mönchengladbach natürlich auf die Stars Marco Reus, Dante oder Juan Arango. Stolz ist man aber auch, dass sich in Marc-André ter Stegen, Tony Jantschke und Patrick Herrmann drei Spieler einen Stammplatz erkämpft haben und längst Leistungsträger sind, die schon ihre Jugendspiele hier im Borussia-Park absolviert haben. Für viele sind die drei nur der Marc, der Tony und der Patrick. Und sie sind – genau wie Janis Blaswich und Julian Korb, die ebenfalls im Kader sind, aber noch auf ihren ersten Bundesligaeinsatz warten – ein starker Beweis für Borussias hervorragende Nachwuchsarbeit.

„Es gehört unbedingt zu unserer Vereinsphilosophie, Spieler für die Lizenzmannschaft auszubilden“, sagt Sportdirektor Max Eberl, dessen vor einigen Jahren eröffnetes Jugendleistungszentrum im Borussia-Park längst Früchte trägt. „Wir haben seit 2005 rund 30 Spieler hervorgebracht, die jetzt in den ersten drei Ligen spielen“, sagt Eberl nicht ohne Stolz. „Und was manchmal ein wenig untergeht, ist, dass wir auch deutsche Nationalspieler hervorgebracht haben. Marcell Jansen, Marvin Compper und Marko Marin stammen alle aus unserer Nachwuchsschmiede.“ Nachdem Eberl 2008 den Posten des Sportdirektors übernommen hatte, wurde er von Roland Virkus in seiner vorherigen Funktion als Direktor für Jugend und Amateure abgelöst.

Beide kennen Borussias Jungprofis schon seit Jahren. ter Stegen etwa wurde bereits als Vierjähriger bei Borussia angemeldet, durchlief beim VfL sämtliche Jugendmannschaften, wurde erst Nachwuchs-Nationaltorwart, rückte dann in den Lizenzkader auf – und hütet seit Mitte der Rückrunde das Tor des VfL. Der erst 19-jährige gebürtige Rheydter gilt als eines der größten Torwarttalente in Deutschland und verleiht der stabilen Borussen-Abwehr ebenso viel Sicherheit wie Tony Jantschke.

Der profitierte ebenfalls vom Trainerwechsel und eroberte sich den Stammplatz hinten rechts in der Viererkette. 2006 kam Jantschke aus Dresden in die Jugendabteilung Borussias. Der damals 16-Jährige hatte mehrere Angebote, entschied sich aber aufgrund des „überzeugenden Gesamtkonzepts“ glücklicherweise für Borussia, bezog ein Zimmer im dortigen Jugendinternat und arbeitete sich über die U17, die U19 und Einsätze in der U23 bis in den Lizenzspielerkader. Der 21-Jährige, der seit Jahren regelmäßig für Deutschlands Nachwuchs-Nationalteams im Einsatz ist, hat auf seine Chance gewartet und nun zugeschlagen. „Ich fühle mich hier einfach rundum wohl“, sagte Jantschke nach seiner kürzlich vollzogenen Vertragsverlängerung bis 2014. „Mittlerweile kenne ich hier fast jeden. Der Verein liegt mir wirklich sehr am Herzen.

Diesen Satz würde auch Patrick Herrmann unterschreiben. 2008 war der Offensivspieler vom 1. FC Saarbrücken nach Mönchengladbach gekommen und hat nun schon rund 50 Bundesligaspiele und ein halbes Dutzend Tore auf dem Buckel – und das als 20-Jähriger.

Es sind momentan drei Jungstars, die den Sprung von Borussias Nachwuchsabteilung in den Profibereich geschafft haben. Drei Stars, passend zu den drei Sternen, mit denen das Jugendleistungszentrum zuletzt wieder von der DFL zertifiziert wurde. Mehr geht nicht, Borussia gilt in Deutschland in Sachen Nachwuchsarbeit als Aushängeschild. „Diese Sterne sind Auszeichnung und Ansporn zugleich“, sagt Roland Virkus. „Wir wissen, was wir gut machen, aber wir wissen auch, was noch besser geht.“ Das gilt für die drei Sterne am Klingelschild des Leistungszentrums, das gilt aber auch für die drei Jungstars in Borussias Profikader.