Fahrradreifen aufpumpen, Kette reinigen, Satteltasche packen und los – der Frühling lockt die Zweirad- Enthusiasten auf die Straße. Doch wohin? Die Urbano-Redaktion gibt Anregungen – es geht um Joseph Beuys, Flamingos und ein riesengroßes Loch.

Drei-Halden-Tour in Moers und Neukirchen-Flyn

Ungewohnte gut 500 Höhenmeter kann man bei der Drei-Halden-Tour zwischen Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort sammeln. Auf dem Parkplatz des Hauses Rheinblick startend, ‚erklimmt‘ man nach einigen Wald-Kilometern zunächst die Halde ‚Rheinpreußen‘ in Moers mit seinem markanten Geleucht. Der Ausblick auf den Rhein, die weiten Wälder und das sich allmählich breitmachende Ruhrgebiet entschädigen für die ersten Waden-Strapazen. Als nächstes geht es in Richtung Neukirchen-Vluyn zur in gut 100 Metern Höhe befindlichen Halde ‚Norddeutschland‘ mit ihrem markanten, aus Stahlträgern bestehenden Hallenhaus. Die dritte Halde ist die der ehemaligen Schachtanlage ‚Pattberg‘. Es gibt hier einige Möglichkeiten, wie man die drei Halden bezwingen kann (am besten mit dem Crossrad oder dem Mountain Bike). Apps wie Komoot oder Alltrails bieten Varianten zwischen 30 und 50 Kilometern Länge an. In jedem Fall aber sollte man die Tour so planen, dass man die letzten Kilometer durch die idyllische Budberger Seenlandschaft in Rheinberg fährt.

Beuys und Bike von Kleve nach Leverkusen

Der in Krefeld geborene Künstler Joseph Beuys bekam anlässlich seines 100. Geburtstags posthum eine insgesamt 300 Kilometer lange Fahrradroute von Kleve nach Leverkusen ‚geschenkt‘. Eine schöne Idee, denn schließlich ließ sich Beuys beim Fahrradfahren von der weitläufigen niederrheinischen Landschaft für seine Kunst inspirieren. Auf der Radroute Beuys und Bike lernt man den Künstler auf erholsame Art sowie etappenweise kennen. Im Kurhaus Kleve etwa war sein erstes Atelier, im Schloss Moyland in Bedburg-Hau sowie in Viersen sind große Teile seiner Sammlung zu sehen. Sein Geburtshaus, die Kunstakademie und weitere Museen sind Stationen der Tour, die unter anderem auch durch Krefeld, Mönchengladbach, Duisburg und Düsseldorf führt.
www.dein-nrw.de/beuys

Jedermann-Rennen in Schwalmtal und Grefrath

Die von den Radsportvereinen der Region organisierten Radtouristik-Fahrten locken bei gutem Wetter einige hundert Zweirad- Begeisterte auf die Straße. Gut so, denn die RTFs garantieren nicht nur ausgeschilderte Strecken zwischen 40 und 150 Kilometern Länge, sondern für eine kleine Teilnahme- Gebühr auch Getränke und Snacks an Verpflegungsstationen. Man kann es entpannt angehen oder sportlich-ambitioniert. Vom Hollandrad bis zum Rennrad darf jeder teilnehmen, die Startzeit ist variabel – und der Spaß garantiert.
Schwalmtal 16.3. | Rath/Ratingen 13.4. | Grefrath 27.4. | Erkelenz 30.5. | MG-Lürrip 22.6. | Moers 24.8.

Selfies in Nettetal

Die sechs stählernen Fotorahmen, die in jedem der Nettetaler Ortsteile errichtet wurden, geben der Fahrradtour buchstäblich den Rahmen und sind eine schöne Inspiration, stehenzubleiben, innezuhalten und die herrliche Niederrhein-Landschaft zu genießen. Ein guter Start für die Nettetaler Selfie Point Tour ist der Wanderparkplatz an der Jugendherberge in Nettetal-Hinsbeck. Über Schaag, Breyell, Lobberich, den De-Witt-See und Kaldenkirchen – und sicher auch einer Einkehr in eines der vielen Bauerncafés – erreicht man nach rund 37 Kilometern wieder den Ausgangspunkt. Dank des Rad-Knotenpunktsystems ist es nahezu unmöglich, sich zu verfahren. Und hat so alle Möglichkeiten, sich Seen, Kirchen, Mühlen und Landschaften Nettetals in Ruhe anzuschauen.
Knotenpunkte 86 | 63 | 67 | 50 | 14 | 13 | 12 | 61 | 3 | 62 | 47 | 21

Flamingos in Borken

Rund 450 Kilometer ist die ‚Flamingo-Route‘ zwischen Enschede und Borken lang, was logischerweise für einen Tagestrip mit dem Fahrrad zu viel ist. Zumindest aber den Abschnitt, der durch das Naturschutzgebiet Zwillbrocker Venn bei Borken führt, sollte man einmal erradelt haben – vor allem zwischen März und Juli. Dann nämlich sind hier tatsächlich mehr als 50 Flamingos zu beobachten. Das Zwillbrocker Venn ist die nördlichste Flamingo-Kolonie Europas. Doch nicht nur die rosa Vögel sind ein Highlight. Wer besonders gut hinschaut, entdeckt vielleicht auch blaue Moorfrösche oder seltene Pflanzen wie den Lungenenzian. Auf jeden Fall aber erholt man sich in diesem herrlichen Stück Natur. Die Route ist durch rosafarbene Flamingo-Hinweisschilder gekennzeichnet.

Rund ums Loch in Garzweiler

Der Skywalk in Jackerath ist ein guter Startpunkt für diese besondere Fahrradrunde um das riesige imposante Loch, den Braunkohle-Tagebau ‚Garzweiler II‘. Zu sehen gibt es auf weiten Teilen der Strecke neben dem unfassbar großen Loch zwar nicht viel mehr als öde Weite, unglaublich große Braunkohlebagger und verlassene, trostlose Ortschaften mit Häusern, an denen die Rollläden offenbar seit Jahren heruntergelassen oder die Fenster mit Brettern vernagelt sind. Aber dennoch ist diese Rundfahrt um Garzweiler interessant und auch lehrreich – denn bei der Umfahrung mit dem Rad erfasst man erst die gigantische Größe.