Vor zehn Jahren waren wir zum ersten Mal im Palace St. George zu Gast und ließen uns von der Qualität der Küche überzeugen.
Mit dem heutigen Tag reservierten wir kurzerhand einen Tisch für drei Personen, um ein zweites Mal dieses gastliche Haus im Nordpark zu besuchen und unsere Eindrücke zu Papier zu bringen.
Nun kann man sich vorstellen, dass die Küchenbrigade in den letzten Monaten der Pandemie alle Töpfe und Pfannen blitzeblank poliert hat und die Messer in der Küche dank dem Wetzstahl Samurai- Schwertern gleichen. Vermutlich ist das gesamte Team hoch motiviert und gleicht ein paar Rennpferden vor dem Start. Es hat ja wirklich lange gedauert, bis der Herd wieder befeuert werden konnte.
Die Räumlichkeiten sind die gleichen geblieben, wurden jedoch umgestaltet und wirken in ruhigen Farben gehalten einladend. Besonders auffällig die große blumige Wandtapete und die farbigen Polstermöbel. Bei der Betrachtung dieser eindrucksvollen Tapete kam mir das Rijksmuseum in Amsterdam in den Sinn.
The Palace – wie es heute heißt – steht komplett unter neuer Leitung und ich darf es schon vorweg zum Besten geben: Die Qualität und die Raffinesse des Essens ist dem Ort angemessen und überzeugt.
Wir waren etwa eine halbe Stunde früher als geplant vor Ort, das aber dämpfte den freundlichen Empfang nicht. Zu unserer Überraschung durften wir einen Tisch aussuchen. Wir bevorzugten einen Platz am geöffneten Fenster und machten es uns in den Polsterstühlen bequem.
Die uns gereichte eindrucksvolle, knackige Speisen- und Getränkekarte bot für jeden Geschmack etwas. Nur die der veganen Ernährung Verfallenen brauchen vielleicht etwas Unterstützung vom Service.
Die ausgewählten Vorspeisen
Duett vom Yellow Fin Thunfisch
mit japanischen Aromen und Avocado
Curry Zitronengras Süppchen
mit Koriander und Sesam
Gratinierter grüner Spargel
mit Parmesan, sommerlichem Gemüse und Kartoffelcreme
Unsere Hauptspeisen
Gegrillte Lammkotelettes mit Pimentos und cremigem
Kartoffelragout – die zartesten Kotelettes überhaupt :-)
Hausgemachte Trüffelravioli
mit Burrata, jungem Spinat und gereiftem Parmesan
Bavette Steak mit hausgemachter Aioli, knackigen Fritten
und einem kleinen Cesars Palace Salat
Da ging noch was …
Aromen der Karibik mit Ananas, Kokos und Minze
Zitronentarte mit Meringe, Amalfi Zitronen und Crumble
Dann war Schluss. Alle Speisen haben wir gegenseitig quergeprüft und für gut bis ausgezeichnet befunden.
Das Bavette Steak ist in unseren Breiten eher ungewöhnlich. Aber, wer es kennt wird es gerne auswählen. Man bezeichnet es auch als Flank Steak, wohl weil es aus dem Bauchlappen geschnitten wird. Ein aromatisches festes Stück Fleisch, das beim Verzehr am besten quer zur Maserung geschnitten werden sollte, damit es im Gaumen leichter bearbeitet werden kann. Gerne wird dazu auch ein Chimichurri serviert. Heute gab es dazu eine hausgemachte Aioli, deren Konsistenz mir etwas zu wenig cremig erschien. Geschmeckt hat sie mir trotzdem.
Die Aromen der Karibik waren für mich allerdings die süße Sensation des gelungenen Abendmahls. Ein Must-have für die Zukunft. Hoffentlich bleibt die Karte noch lange genug bestehen, denn sie wechselt ja je nach Saison.
Gerne würde ich etwas ausführlicher auf das servierte Essen und den netten Service eingehen, die Redaktion hat leider nicht genügend Platz für mich gelassen. Schade.
Wir kommen sehr gerne wieder und würden uns darüber freuen, wenn die Tafel am Abend vielleicht etwas üppiger eingedeckt wäre und sogar die Pommes frites hausgemacht knusprig und kartoffelig daherkämen. So viel für die Zukunft.
Lassen Sie sich auf das Unbekannte ein, es lohnt sich.
Ihr Jean Jacques