Schon einige Wochen muss man nicht mehr neugierig durch eine Lücke im Bauzaun schauen, um den Baufortschritt zu verfolgen: Die neue Markthalle ist deutlich auf dem Kapuzinerplatz zu sehen. Rein von außen betrachtet sieht sie sogar so aus, als ob in der kommenden Woche eröffnet werden könnte. Aber hinter der Fassade werden noch Leitungen und Rohre verlegt, Wände eingezogen und Kochinseln installiert. Das Urbano Magazin verrät, worauf sich die Mönchengladbacher freuen können und stellt einige Protagonisten vor.
Seelenfutter
An kalten Tagen wärmt sie das Herz und an heißen Tagen sorgt sie als kühle Köstlichkeit für schmackhafte Erfrischung: die Suppe. Sie wird einer der kulinarischen Stars sein – direkt aus dem Kupferkessel, lecker wie bei Mama, aufgepeppt mit einem modernen Touch. Einfach und doch ungewöhnlich ist das Konzept von Sinan Heesen. Heesen ist Chef von Unnormal Entertainment und der Kaiser-Friedrich-Halle. Tagsüber serviert er Köstlichkeiten für die Mittagspause, die schnell zubereitet und nahrhaft sind. Abends erfreuen die Gäste Leckereien, die man bei Bier und Wein in Ruhe genießen kann. Neben den Suppen wird Heesen noch einen anderen Klassiker in der Markthalle neu interpretiert auf den Teller bringen: die perfekte Pommes Frites – außen knusprig und innen zartweich. Der Clou ist die große Topping-Auswahl, aus der die Gäste ganz nach ihrem Geschmack wählen können.
Regionale Welt-Kulinarik
Thevarajah Amelsan ist das Kochtalent geradezu in die Wiege gelegt worden: Sein Großvater war Koch. „Und meine Mutter ist eine hervorragende Köchin“, sagt Amelsan. In Rheydt ist sein Restaurant ‚Amelsan kocht‘ schnell zum kulinarischen Geheimtipp avanciert. In der Markthalle wird er die Küchen zweier Kontinente vereinen: Asien und Europa. Internationale Gewürze und Aromen treffen auf frische Produkte direkt vom Feld vor der Haustüre. Denn Amelsan bezieht einen Teil seiner Produkte vom Gladbacher Marktgarten ‚Zweimorgenland‘, in dem Gemüse nach ökologischen Richtlinien in Handarbeit gezogen wird.
Ausflug nach Thailand
Kaum eine Küche ist so facettenreich wie die thailändische. Die Zubereitung von Speisen ist in dem südostasiatischen Königreich eine Kunstform, die viel Aufmerksamkeit, Wissen und Gelassenheit erfordert – auch im Alltag. Essen ist in Thailand ein gemeinschaftliches Erlebnis. Frisches Gemüse, Kräuter, Ingwer, Chili, Kokosmilch, Zitronengras und -blätter sind zentrale Komponenten, die Gerichte mit Fleisch und Meeresfrüchten zu etwas Besonderem machen. Das Restaurant ‚Baan Chang‘ bringt die thailändische Art zu Genießen in die Markthalle: Gerichte, die man vor Ort essen oder auch mitnehmen kann.
Musik und Kultur
Die Markthalle wird weit mehr sein als ein Ort, an dem man essen und trinken kann. Sie soll zu einem neuen zentralen Treffpunkt in der Oberstadt werden. Dazu gehört die richtige Atmosphäre, bei der die Musik und ein passendes Kulturprogramm Akzente setzen. Sinan Heesen, Granit Fazliu und Fabian Peukert bringen ihre ganze Erfahrung mit in die Markthalle: Fazliu und Peukert haben den Club ‚Frau Manfred‘ zum beliebten Hotspot in Mönchengladbach gemacht. Mit ihren zahlreichen Kontakten zu ganz unterschiedlichen Künstlern macht das Trio die Markthalle zur Bühne für Konzerte und Kleinkunst.
Die Investoren
„Ursprünglich war die Markthalle für Wilfried Rosenland, Rudi Jackels und mich ein Investment“, sagt Jürgen Schiffer. „Aber unsere Sicht hat sich in den vergangenen fünf Jahren gewandelt. Wir wollen an den Platz wieder Leben hinbekommen.“ Dabei wird Pionierarbeit geleistet. Denn viele rechtliche Fragestellungen, die der Bau mit sich brachte, wurden in der Stadt zum ersten Mal gestellt. Und auch baulich gab es einige millimetergenaue Herausforderungen. „Die tragenden Elemente der Halle stehen exakt auf den Stützen der Tiefgarage“, sagt der Investor. Da die Markthalle keinen Keller hat, war das eine optimal tragfähige Lösung. Über die vielen positiven Reaktionen auf das Projekt, freut er sich. „Es soll ja ein Platz werden, an dem sich die Menschen wohlfühlen“, sagt er. Die Voraussetzungen dafür sind ideal.
Der Ideengeber
Als Holger Brinkmann-Sahm 2016 den Masterplan für die Stadt Mönchengladbach durchblätterte, stieß er auf die geplante Markthalle auf dem Kapuzinerplatz. Die ursprüngliche Idee dazu hatte der Architekt Fritz Otten. „Sofort habe ich gewusst, dass sich daraus etwas machen lässt“, sagt der Inhaber der Agentur PEP Factory. Der leidenschaftliche Netzwerker hatte gleich einige Ideen für eine Markthalle. „Es müsste ein Ort werden, an dem sich die Leute gerne treffen“, entwickelte er seine Vision. „An dem man etwas erleben kann, regionale Leckereien genießen und kaufen kann und mit kulturellem Angebot.“ Brinkmann-Sahm machte aus seinen Ideen ein Konzept, suchte Investoren und stellte das Gesamtpaket den Verantwortlichen der Stadt vor. Mit Erfolg: Er bekam den Zuschlag. Als Projektentwickler bringt er nun die richtigen Unternehmen unter dem Dach der Markthalle zusammen, um sie in Mönchengladbach zu einem neuen Place-to-Go zu machen.
Garnet Manecke