Ein gutes Essen kann Wunder bewirken. Schmackhafte Gerichte entführen auf Reisen oder lassen Kindheitserinnerungen wach werden, verführen zum Träumen, Schwärmen – und bringen alle gemeinsam an einen Tisch. Kurzum: Essen verbindet.
Eigentlich gilt dieser Grundsatz ja auf der ganzen Welt, aber die Italiener zelebrieren ihn besonders. Vielleicht liegt ja darin das Geheimnis, warum ‚Bella Italia‘ an der Spitze der Sehnsuchtsorte steht – auch für Familie Hamacher, die Verantwortlichen hinter dem Quartier B. Kühlen in Eicken. Sie wissen, wovon sie reden, schließlich zieht es sie in die Toskana, wann immer es die Zeit zulässt. Um ein Stück dieser Leidenschaft auch nach Gladbach zu transportieren, wollten sie die Faszination mediterraner Esskultur in die Gastronomie am KühlenQuartier, die Trattoria Stefano, zaubern. Dies beginnt schon bei einer einzigartigen Atmosphäre: Olivenbäume, Lavendel und Rosmarin sorgen für Urlaubsflair mitten in Gladbach. Ehrliche, frische Zutaten und bodenständige, leichte Kochkunst ohne Zusatzstoff e oder künstliches Chichi? Genau das ist mein Stichwort!
Im Vorfeld unseres Besuchs stellte sich nur die Frage: Möchten wir ausgiebig frühstücken, den Nachmittag bei leckeren Snacks verleben oder uns doch lieber die Mittagszeit verschönern? Beim Blick auf die Wochenkarte erübrigte sich die Entscheidung: Ganz klar, Lunch! Täglich stehen mindestens zwei traditionelle Pastakreationen zur Wahl, dazu ein knackiger Salat, cremiges Risotto oder ein Fleischgericht – das klingt nach genussreichen Momenten. Was serviert wird, wissen Köchin und Team übrigens selber erst Anfang jeder Woche. Denn Stefan Hamacher hörte sich in seiner ‚Zweitheimat‘ um und wird jetzt wöchentlich mit frischem Gemüse von Bauern direkt aus der Toskana beliefert. Und zwar nur mit dem, was die Felder gerade hergeben. Das nennt man wohl saisonale Küche in Reinkultur.
Bei der Zubereitung genießt Koch-Quereinsteigerin Elisabeth Alessio freie Hand. Und das ist auch gut so. Schließlich ist sie die Expertin für traditionelle Gerichte. Jahrelang unterstützte sie die Familie ihres Mannes in deren Restaurant in Italien und wurde in uralte Familiengeheimnisse eingeweiht. Und so ist sie heute in der Lage, über 600 (in Worten: sechshundert!) Nudelvariationen aus dem Kopf zu zaubern, die selbst alteingesessene Italiener noch überraschen können. Bei unserem Besuch verwöhnt sie uns mit ‚Linguine con acchiuge‘ – Linguine mit Sardellen. Wer hier an die salzigen, oft ungenießbaren Fische aus dem Glas denkt, liegt völlig falsch! Die charakteristische Note schmeckt man zwar, doch sie wird so wunderbar durch leichte Tomaten und würzige Kräuter veredelt, dass es eine wahre Freude ist. Das zweite Tagesgericht hört auf den wohlklingenden Namen ‚Spaghetti Melanzane e Mozzarella‘. Serviert wird eine Portion Spaghetti mit gegrillten Auberginen, zart schmelzendem Mozzarella und süßlich schmeckenden Zwiebeln. Über allem schwebt ein Hauch edlen Olivenöls, das dem Gericht den ganz besonderen Kick verleiht.
Übrigens – oder wie der Italiener sagt: a proposito – Familienzusammenhalt wird im Stefano auch noch an anderer Stelle großgeschrieben: Die Leitung der Trattoria hat Vincent Sussmann – Schwiegersohn in spe übernommen und deshalb seiner Heimat München den Rücken gekehrt. Der Junior Sommelier bringt einerseits seine Erfahrung in die Leitung ein, andererseits kann er sich und den Traum der eigenen Gastronomie verwirklichen.
Nun aber noch einmal zurück zum Essen. Das Stefano hat definitiv das Potenzial, zum Stammlokal aller zu werden, die die Abwechslung lieben. Wiederholungen auf der Speisekarte sollen nämlich so weit es eben geht vermieden werden. Wir jedenfalls möchten uns noch öfter überraschen lassen.
Ihr LeckerSchmecker Jean Jacques
INFO // Stefano Trattoria & Bar, Neuhofstraße 50, MG, Fon 02161.4667809, www.stefano-trattoria.de, Mo-Fr 9-18 Uhr