Anlässe, eine Flasche Wein aufzumachen oder zu verschenken gibt es in den kommenden Wochen genug. Wir haben mit einer echten Expertin gesprochen, um uns über unsere Verunsicherung hinweg zu helfen.
Natürlich ist man mit seinem Latein schnell am Ende, wenn man sich mit Elena Scharf über verschiedene Weine unterhält. Wer, wie der Autor dieser Zeilen, in solchen Gesprächen nicht viel mehr als über den Unterschied zwischen Rot- und Weißwein referieren kann, ist der Weinkennerin hoffnungslos unterlegen. Aber das lässt sie nicht professorenhaft heraushängen, sondern plaudert einfach gern über ihre Leidenschaft, den Wein. Nach erfolgreicher Beendigung der Sommelierschule 2007 hat die sympathische Dame an der Kölner Straße 345 in Odenkirchen den ‚kleinen Keller‘, also ‚La petite cave‘, übernommen. „Hier herrscht eine Tante-Emma-Atmosphäre“, sagt sie über den Laden, der längst nicht nur Weine, sondern auch diverse Feinkostwaren anbietet. „Den persönlichen Kontakt zu den Kunden finde ich sehr wichtig. Jeder kennt hier jeden.“ Ihr Wissen teilt sie gern bei diversen Weinseminaren – oder im Interview mit dem Urbano-Redakteur.
Welche Weine waren im zurückliegenden Jahr am beliebtesten?
Im Frühling und im Sommer war es spritziger Riesling aus Deutschland und fruchtiger, grüner Veltliner aus Österreich. Im Herbst und Winter Syrah aus Frankreich oder Shiraz aus Südafrika – das ist die gleiche Rebsorte.
Jetzt beginnt die kalte Jahreszeit. Welchen Wein empfehlen Sie für einen Abend daheim vor dem Kamin?
Zu dieser Jahreszeit passt etwas Volumiges sehr gut. Meine Empfehlung ist der spanische Tempranillo Crianza – der ist ein bisschen tanninig, aber nicht zu schwer.
Und welchen für das Weihnachtsfest?
An einem solchen Fest natürlich ein Wein, der für Sie schmeckt! Vielleicht sollte man mal einen Blanc de Noir ausprobieren – diesen kann man vorher bei uns im Laden testen. Es sind die Weine, die aus roten Trauben gekeltert wurden und die es in unterschiedlichen Varianten gibt. Der Blanc de Noir passt als Begleitung zum Fisch, zu Geflügel, aber auch zu Fleischgerichten.
Welchen für die Silvesterparty?
Selbstverständlich Champagner! Denn schon Madame de Pompadour hat ja gesagt, dass das der einzige Wein ist, der die Frauen noch schöner macht. Geschmacklich kann man sich hier voll austoben – von Weiß bis Rosé, von trocken bis halbtrocken.
Lassen sich schon Trends erkennen, welche Weine aus welchen Regionen im kommenden Jahr angesagt sein werden?
Bestimmt wieder deutsche Weine. Im vergangenen Jahr haben wir sehr viele Weine von unseren deutschen Winzern aufgenommen. Unsere Kunden sind begeistert, dass die Winzer den Geschmack in Richtung feinherb ausbauen. Geschmacklich liegen diese Weine zwischen halbtrocken und trocken – eine gute Variante für Leute, die mit der Magensäure Probleme haben oder zu Sodbrennen neigen.
Welche drei Tipps können Sie absoluten Einsteigern geben?
Das Geheimnis ist: Es gibt keine Tipps! Der Wein hat nur zwei Möglichkeiten: Er schmeckt oder er schmeckt nicht! Um das herauszufinden, sollte man sich an einen Profi wenden, zum Beispiel eines unserer Weinseminare buchen. Da geht es nicht nur um den Wein, sondern um die Harmonie zwischen dem Wein und den Speisen – dazu gibt es natürlich Diverses in unserer Feinkostabteilung.
Welcher Wein eignet sich, verschenkt zu werden?
Selbstverständlich der Wein, der den Beschenkten Freude macht. Es ist schwer, da etwas zu empfehlen. Die Geschmäcker sind so unterschiedlich. Junge Leute trinken gerne was Leichtes, Fruchtiges wie Muskattrollinger aus Württemberg/Deutschland. Und erfahrene Leute bleiben beim klassischen Bordeaux in Grand Cru-Qualität.
Ihre Meinung zum Thema Glühwein?
Glühwein ist ein europäisches Wintergedicht! Es gibt so viele Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. So ein Rezept haben wir glücklicherweise auch, da wird ein aus Frankreich importierter Wein mit einem extra Verfahren hergestellt. Wir haben die Glühweinsaison bei uns im Laden schon eröffnet. Und ich sage: Wer unseren Glühwein kennt, wird sofort Stammkunde.
mle