Wie sich die Zeiten doch ändern … Noch in der Schule hatten Klassenfahrten zu historisch wertvollen Orten einen eher faden Beigeschmack – eigentlich war das einzig Positive, keinen Unterricht zu haben. Im Laufe der Jahre allerdings wandelt sich der Blick auf Ausflüge in die Geschichte maßgeblich. Nicht nur, dass man sie hin und wieder freiwillig unternimmt, nein, man genießt sie sogar! Besonders, wenn sie gleichzeitig so viele Aspekte vereinen wie unsere letzte Tour zum Landgasthof Hückels May am Krefelder Forstwald.
In unmittelbarer Nähe zu diesem Restaurant befindet sich die Krefelder Landwehr ein historisch wirklich bedeutsames Stückchen Land, wie auch einige Erläuterungen in der Speisekarte ausführlich erklären. Rein theoretisch hätten wir den Schauplatz auch besichtigen können, aber der ab 1830 erbaute historische und liebevoll restaurierte Gutshof an sich entführt schon auf eine wundervolle Zeitreise. Im ursprünglichen Wohngebäude speist man in urigem Landhausflair, die Ställe beherbergen nun Räume in südfranzösischem und alt-englischem Flair und die urige Scheune erstrahlt im Glanze eines imposanten Festsaales. Im Frühjahr und Sommer aber bildet im Innenhof ein großer und gemütlicher Biergarten das Highlight. Wo wir uns bei unserem Schönwetterbesuch niedergelassen haben, muss ich nicht erwähnen, oder?
Geschmackvoller Hauch der Geschichte
Die Atmosphäre ist toll: Auf dem Parkplatz mischt sich der ein oder andere Oldtimer unter seine ‚modernen‘ Kollegen, ganze Familien oder Cliquen kommen angeradelt, am angeschlossenen
Carrera-Bahn-Shop und Museum drücken kleine und große Jungs die Nasen an die Fenster – und über allem schwebt dieser ganz besondere historische Charme. Uns entlockt ein außergewöhnliches Hinweisschild ein Schmunzeln: Vorsicht, freilaufendes Geflügel! Wie bitte?! In der Tat: Sämtliche Hühner- und Wachteleier stammen von eigenen Tieren, die an der Hückels May ein glückliches Freilandleben führen.
Geschichte trifft also auf moderne Lebenslust – dies spiegelt auch die regelmäßig wechselnde Speisekarte wider. In erster Linie schlemmt man sich durch gute, ehrliche Landhausküche, die aber durch mediterrane Einflüsse ergänzt oder aufgelockert wird. Wir zum Beispiel wählen als Vorspeise eine erfrischend fruchtige Salatvariation mit Orange, Avocado und Granatapfel, ebenso wie eine ’spannende‘ Sauerkrautcreme mit Räucherforelle. Dieses Süppchen ist übrigens unser heimliches Highlight des Tages, so fein und frisch haben wir die säuerliche Kohlvariation tatsächlich noch nie kosten dürfen. Bei den Hauptspeisen gönnen wir uns mit der Landserpfanne und der Gutsherrenpfanne die deftigen Klassiker des Hauses, beide stilecht im gusseisernen Pfännchen serviert. Bei der ersten umschmeichelt aromatische Kräuterbutter Schweinemedaillons, Kalbshüfte und ein Stück kross gebackene Blutwurst, hinter Nummer zwei verbirgt sich ein cremiges Sahnegeschnetzeltes. Dazu gibt’s jeweils verschiedene Gemüse und Bratkartöffelchen – klingt deftig, ist es auch, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Leichte Sommerküche hätten wir ja haben können, wollten wir aber nicht! Und außerdem muss man manchmal einfach sündigen, vor allem, wenn es so schmackhaft ist.
Ihr LeckerSchmecker
Jean Jacques
Landgasthof Hückels May
Hückelsmaystraße 70 | Krefeld
Fon 02151.311864
www.hueckels-may.de
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