Ein sonniger Spätsommerabend zieht uns heute an die frische Luft, genauer gesagt: Dieser Abend ist wie geschaffen, ihn in einem gemütlichen Biergarten zu verbringen. Gleichzeitig möchte ich aber auch wieder einmal meine Neugierde auf mir noch unbekannte Lokale stillen, also kehren wir an der Eickes Mühle in den ‚Alten Schlachthof‘ ein. Der denkmalgeschützte Industriekomplex birgt viele Geschichten unserer Väter und Großväter aus der Vergangenheit. Hier wurde schon früher in der alten Kantine gerne ein Bierchen oder Schnaps zu einem saftigen Schinken serviert. Heute siedeln sich hier Unternehmen jeder Art an und nutzen die schönen alten Backsteinbauten als Büros. So auch mittendrin der ‚Alte Schlachthof‘ – ein uriges Restaurant mit Biergarten. Da es noch angenehm warm ist, suchen wir uns in genau diesem einen schattigen Platz unter einer großen Kastanie.
Die Speisenkarte überrascht durch ihre umfangreiche Vielfalt, doch dazu gleich mehr. Als Vorspeise entscheiden wir uns für Gambas Provençale und die Calamari fritti mit Ajoli, dazu ein kühles Gläschen Chardonnay. Geschmacklich sehr gut, doch bei der recht großen Menge Sauce Provençale hätten sicher noch zwei Gambas mehr ihren Platz gefunden. Lob verdienen die in frischem Teig ausgebackenen Calamari. Ebenfalls sehr angenehm sind die Mitarbeiter, die uns sehr flink, aufmerksam und freundlich bedienen. Wir sitzen strategisch gut und können genau beobachten, welche Speisen an den anderen Tischen serviert werden. Unser Nachbartisch zum Beispiel genießt gerade ein Chateaubriand für zwei Personen – ein doppeltes Rinderfilet am Stück gebraten. Passend zum Alten Schlachthof haben hier Fleischgerichte die Oberhand, angefangen mit der Schnitzelparade über Spezialitäten vom Grill. Witzig klingt der ‚Lustige Bosniak‘, ein Rumpsteak gefüllt mit Schinken und Käse, begleitet von warmer und knackiger Beilage. Für die ganz ‚Scharfen‘ gibt es das Teufelspfännchen: Geschnetzeltes vom Rind und Schwein natürlich mit verschiedenen Begleitern. Achtung, sehr scharf! Aber auch Salat-Fans, Geflügel- und Fischliebhaber werden hier das Passende finden. Kommen wir nun zu den Hauptgerichten: Einmal Wildlachsfilet in Kräutersauce mit Schwenkkartoffeln und dem obligatorischen Beilagen-Salat. Es schmeckt wirklich gut, doch beim Anblick der anderen Gerichte, die an uns vorbeirauschen, beschließen wir, beim nächsten Mal auf etwas Deftigeres umzusteigen – passt auch besser hierher.
Nummer zwei: Lammfilet in Estragonsauce mit Blattspinat und Kroketten. Serviert werden drei rosa gebratene Lammfilets, schön angerichtet, dazu ein Spinattimbale – sehr zu empfehlen! Wir bleiben bei unserem Chardonnay und genießen die frische Luft und das Rauschen der großen Kastanie über uns. Auch der Gastraum des Schlachthofs wirkt sehr gemütlich – rustikal aber nicht erdrückend. Wir suchen noch etwas für unsere Weihnachtsfeier – das wäre doch die perfekte Location! Mal schauen, ob ich sie noch reservieren kann… Ein Dessert passt heute nicht mehr, doch beim nächsten Besuch probiere ich gerne das Mangocarpaccio mit Likör 43, Zitronensaft, Vanilleeis, garniert mit Sahne und weißer Schokolade. Auch was kühle Desserts betrifft, werden die Herzen aller Eis-Fans im Alten Schlachthof höher schlagen. Noch einen Kaffee und einen … Was ist das? Auf der Karte steht Slibowitz! Na, der passt noch und erklärt auch den ‚Lustigen Bosniak‘. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass auch für Wanderer und Radfahrer der Alte Schlachthof ein schöner Platz für die kleine oder große Touren-Pause ist, denn vom Nierswanderweg gelangt man über eine Holzbrücke direkt zur ‚Eickes Mühle‘. Wer gerne gut-bürgerliche Speisen mag, ist hier goldrichtig und wird sich wohl fühlen.
Ihr LeckerSchmecker
Jean Jacques