Zeig mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist … Ja, die eigenen vier Wände sagen unendlich viel über den Charakter ihrer Bewohner aus. Die einen lieben es bunt, peppig und auffällig, andere bevorzugen geradliniges, klassisches Design und dezente Farben. Was genau man nun mag, hängt einzig und allein vom individuellen Geschmack ab, da spielen selbst die ständig wechselnden Trends meist nur eine untergeordnete Rolle. Eine aktuelle Strömung aber sollte sich jeder zu Herzen nehmen, der sich wirklich restlos in seinem Zuhause wohlfühlen möchte: Sie hört auf den klangvollen Namen ‚Minimalismus‘, man könnte sie aber auch mit ‚Konzentration aufs Wesentliche‘ oder ‚Ordnung und Organisation‘ beschreiben.

Nein, gemeint sind nicht die reduzierte Formensprache beim Mobiliar, glatte, glänzende und farblich neutrale Oberflächen oder besondere Designobjekte, wie sie vor allem beim Bauhaus-Stil anzutreffen sind. Sie vermitteln zwar die zum Minimalismus passende Grundstimmung, doch vielmehr geht es darum, sich bewusst mit seiner Umgebung zu beschäftigen, sie zu ordnen, überflüssigen Ballast zu beseitigen und somit harmonische Lebensräume zu schaffen, die Ruhe ausstrahlen und für innere Gelassenheit sorgen.

Ein guter Schritt in Richtung ‚Minimalismus‘ ist zum Beispiel, das eigene Kaufverhalten auf den Prüfstand zu stellen. Mit dem gerade oft genannten ‚Konsumverzicht‘ aber hat dies nichts gemein! Vielmehr sollte man lieber bewusster handeln und jeden Kauf gut überdenken. Legen Sie vor allem Wert auf Qualität, zu der auch ein Blick auf Nachhaltigkeit gehört. Je hochwertiger ein Artikel ist, desto eher hat er das Potenzial, als Lieblingsstück die eigenen vier Wände im wahrsten Sinne des Wortes ‚aufzumöbeln‘  – da spielen dann auch Preise eine eher untergeordnete Rolle.

Ansonsten heißt es: Weg mit dem Chaos – hallo Übersichtlichkeit! Das Motto lautet auch hier: ‚Weniger ist mehr‘. Also: Rücken Sie vollen Schubladen oder Regalen und Ecken voller Deko, Bücher oder heiß geliebter ‚Stehrümchen‘ zu Leibe. Denn eine logische Konsequenz bei der Umsetzung von Minimalismus ist es, auszumisten und sich von Dingen zu trennen. Dies bedeutet aber nicht, sie einfach wegzuschmeißen! Die nachhaltigste Lösung ist es, ihnen ein zweites, neues Leben zu geben, sei es durch sogenanntes Upcycling, sei es durch Verschenken an jemanden im Bekanntenkreis oder eine gemeinnützige Organisation. Auch Second Hand Shops sind immer eine gute Anlaufstelle. Und wenn Sie ein paar Tipps befolgen, ist der Weg zum perfekten Wohlfühl-Minimalismus nicht so steinig, wie erwartet.

                                                                     

Laura Dietel

 
Tipps

  • Nehmen Sie sich jeden einzelnen Raum einmal genau vor und räumen Schritt für Schritt alle Schränke, Ablagen und Winkel leer. Sie werden überrascht sein, was Sie alles besitzen und eventuell sogar schon vergessen haben.
  • Nun geht es ans Ein- und Aufräumen. Dafür nehmen Sie jedes einzelne Stück in die Hand und wägen genau ab, ob Sie es wirklich noch brauchen. Hier ist natürlich eine gewisse Härte gefragt – aber Dinge, die Sie schon seit mindestens einem Jahr nicht mehr beachtet haben, können eigentlich aussortiert werden. Zu Beginn hilft es, eine Dreiteilung vorzunehmen: Dinge, die bleiben und die wegmüssen, sowie eine ‚Vielleicht‘-Abteilung in Form von Kartons, um die man sich später noch einmal in Ruhe kümmert.
  • Das, was nun noch übrig bleibt, verdient es, gut organisiert und sortiert zu werden. Überlegen Sie sich am besten eine Ordnung, bei der jedes Stück einen festen Platz erhält. Wichtig ist hier, dass Sie dieses System auch in Zukunft beibehalten. Denn erstens wird die Gefahr gebannt, manche Stellen wieder ‚vollzustellen‘ und zweitens verschwenden Sie nie wieder wertvolle Zeit mit Suchen.
  • Und noch einen Tipp sollten Sie sich zu Herzen nehmen: Seien Sie ehrlich mit sich selbst, dann werden Sie erstaunt sein, wie wenig man tatsächlich braucht. Und schon wird  aus dem
    Schrecken ‚Verzicht‘ der wahre Weg zum Wohn-Glück.