Faszination Oldtimer … Was macht sie eigentlich aus? Eine allgemeingültige Antwort gibt es da natürlich nicht. Der eine tritt eine Zeitreise an, indem er genau das Modell besitzt, das ihn durch seine ‚wilden‘ Jahre begleitet hat – als erstes eigenes Fahrzeug, als ‚Hochzeitskutsche‘ oder, oder. Der andere verwirklicht seinen Kindheitstraum und fährt das Auto, von dem er als Knirps begeistert war. Wieder andere lieben einfach dieses Gefühl, wenn sie die Blicke auf sich und ihren glänzenden Schatz ziehen, und so manch einer zelebriert die alte Schrauberkunst, bei der eigentlich mehr das Basteln und die Technik als das eigentliche Fahren im Vordergrund stehen. Doch egal, welcher Grund es auch sein mag, ein Gedanke eint alle: In einem Oldtimer zu sitzen und durch die Lande zu ziehen, bedeutet immer, die Vergangenheit aufleben zu lassen.
In jüngster Zeit mischen sich sogar Kultmodelle unter ihre chromverzierten Kollegen. Sie überzeugen meist nicht mehr durch weiche Rundungen und imposante Formen, sondern erhalten ihren Charakter durch ureigene Ecken und Kanten. Und ihre Fangemeinde verdanken sie teils sogar Kino- und TV-Meisterwerken wie Zurück in die Zukunft (DeLorean) und Manta, Manta (Opel Manta), Bullit (Ford Mustang Fastback), Herbie (VW Käfer), The Italian Job (Mini) oder Serien wie Magnum (Ferrari 308 GTS) und Derrick (BMW E12 5er). Und eben solchen mobilen Stars ist es auch zu verdanken, dass sich die Oldtimer-Szene inzwischen keine Sorgen mehr um den Nachwuchs machen muss.
Bis vor einiger Zeit zögerten vor allem jüngere Menschen noch, in dieses Hobby einzutauchen. Fahrzeuge waren meist zu teuer, Bedienung und Wartung für Laien zu kompliziert. Doch inzwischen überschreiten auch Modelle die magische 30-Jahres-Grenze, die wie der Ford Taunus oder VW Golf 1 auf recht hohem technischen Stand und trotzdem noch erschwinglich sind. Der erleichterte Einstieg hat natürlich auch seine Schattenseiten, denn je weiter die Entwicklung fortschreitet, desto häufiger gehen eben die kleinen Schrullen verloren, die so typisch für das Erlebnis ‚Oldtimer‘ sind. Hier nur ein kleiner Auszug der liebenswerten Besonderheiten.
Knöpfchen raus und los
Bis in die 70er Jahre befand sich neben dem Lenkrad ein kleiner Knopf, den man herausziehen musste, um überhaupt losfahren zu können. Die Rede ist vom ‚Choke‘ beziehungsweise der Starterklappe. Zog man ihn nicht, ließ sich der Motor erst gar nicht starten. Wann und wie man ihn wieder zurückschieben musste, konnte da schon mal zum echten Balanceakt werden.
Zwischen den Gängen
Heute undenkbar und eine echte Herausforderung: Zwischengas. Einfach einen Gang herunterzuschalten ging da nicht so einfach. Erst Gang raus, dann im Leerlauf Gas geben, dann kuppeln und schalten… Klingt kompliziert, ist aber machbar.
Eine Minute noch …
Nein, lange Zeit hatte ‚Vorglühen‘ nichts mit Alkohol und Party zu tun. Fahrzeuge mit alten Dieselmotoren hatten eine kleine Kontrolllampe, die durch Erlöschen oder Aufleuchten anzeigte, wann der Motor bereit für den Start war.
Winker statt Blinker
Sieht man beim Blinken heute ein farbenfrohes Lichterspektakel, schnellte früher oft ein beleuchtetes Ärmchen aus der Fahrzeug-Seite hoch.
Bei Berührung offen?
Um sein Auto zu öffnen und zu starten, brauchte man tatsächlich noch echte Schlüssel – manchmal gab es sogar mehrere: einen für den Kofferraum, einen für die Türen und einen fürs Zündschloss.
Workout für die Arme
Ja, Autofahren konnte wirklich anstrengend sein, denn Servolenkung war neumodischer Kram. Da hieß es kräftig zupacken und kurbeln, um durch die Kurven zu kommen.
Immer dieser Papierkram
Wer es stilecht mag, verlässt sich auch heute noch auf Karten aus echtem Papier und auf seinen Beifahrer, der sie zu lesen weiß. Mit etwas Glück gibt dann auch eine nette Stimme die Kommandos.