Ferienzeit ist Ausflugszeit. Wie wäre es mal mit einer Zeitreise in der eigenen Stadt? Die Textilroute Mönchengladbach führt über 27 Stationen durch die Historie dieser Branche. Man kann sie als Tagestour per Fahrrad erkunden, einige Stationen miteinander kombinieren oder aber nur kurze Ausflüge an bestimmte Orte machen. Auf jeden Fall bietet die Route viel Stoff für Mikroabenteuer.

Die ältesten Häuser in Mönchengladbach stehen in Geneicken. Fachwerkhäuschen, die etwas windschief den Jahrhunderten trotzen. Lange bevor Mönchengladbach als ‚Rheinisches Manchester‘ in ganz Europa bekannt wurde, haben ganze Familien in den Stuben bereits an der Geschichte gewebt. Das weiße Fachwerkhaus mit den roten Geranien an den Fenstern ist heute ein liebevoll restauriertes Wohnhaus. Früher lebten hier Weber. Noch heute haben viele der Häuser im Erdgeschoss einen großen Raum, in dem früher der Webstuhl stand. Über eine steile Treppe sind kleine Zimmer im Obergeschoss zu erreichen, in denen die Familien geschlafen haben. Bis zu vier Parteien lebten in diesen Häusern.

Station 12 der Textilroute erzählt dieses frühe Kapitel der Textilhistorie Mönchengladbachs. Wer die Route komplett an einem Tag absolvieren will, kann sich auf eine Radtour von insgesamt 40 Kilometern freuen, die in zwei Schleifen durch die Stadt führt. Aber es lohnt sich, sich dafür Zeit zu nehmen und sie entweder in zwei Radtouren von jeweils 20 Kilometern zu machen oder die 27 Orte jeweils als eigenes Ausflugsziel anzusteuern.

So oder so kommt man zu imposanten Villen, in denen einst die Textilbarone wohnten, zu historischen Fabrikanlagen, von denen einige fast im Original erhalten sind und in romantische Parks wie dem Schmölder- oder dem Bresgespark, die schon im Namen ihren Bezug zu den Textilfabrikanten tragen.

Dass die erste Dampfmaschine in einer Textilfabrik ein Ergebnis von Industriespionage Anfang des 19. Jahrhunderts ist, ist Thema von Station 8, die sich der Geschichte der Familie Lenssen widmet. An Station 18 schaut man hinter die Fassade des Marienhofs und entdeckt die historische Wohnanlage, die später die Marienschule beherbergte und in der heute Büros sind.

Aber nicht nur die Vergangenheit ist Thema, auch die Zukunft der Branche ist mit der Textilakademie vertreten. Wer die Route abfährt, sollte sich auch ein Picknick einpacken. Auf dem Weg von Station zu Station gibt es viele lauschige Orte, an denen man gut eine Pause machen kann.

Garnet Manecke

Route mit GPS-Daten zum Download: www.textilroute.de

FOTO © GARNET MANECKE