Ohne Schlaf geht es nicht. Eine gute Nachtruhe stärkt das Immunsystem und hilft dem Körper, sich zu regenerieren. Bequeme Matratzen und feine Bettwäsche bringen zudem einen hohen Kuschelfaktor ins Bett. Das gibt Geborgenheit. Aber wer hat das Bett eigentlich erfunden? Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte eines der wichtigsten Möbelstücke in der Wohnung.

Schlafen ist ein Grundbedürfnis aller Lebewesen. Selbst viele Pflanzen ziehen sich zur Ruhe zurück, wenn es dunkel wird: Blütenkelche schließen sich, Blätter rollen sich ein. Von freilebenden Gorillas und Orang Utans ist bekannt, dass sie sich für die Nachtruhe an geeigneten Orten Nester aus Blättern bauen. So haben es auch die Menschen gemacht: In der Bronzezeit, 2200 bis 800 v. Chr., gruben sie sich Mulden in die Erde, in denen sie schliefen.

In Mitteleuropa dauerte es bis ins Mittelalter, dass sich die ersten Betten etablierten. Selbst wohlhabende Ritter und Bürger schliefen noch auf Strohlagern, wenn diese auch dicker gepolstert waren und das Stroh häufiger gewechselt wurde, als bei dem ärmeren Teil der Bevölkerung. Gekrönte Häupter allerdings betteten diese schon auf Schlafstätten, die mit Fellen und Decken aus Wolle gebaut wurden.

Eigene Schlafzimmer kannten die Menschen nicht. Ganze Familien und Gruppen schliefen zusammen in einem Raum – zum einen, weil es in vielen Gebäuden einen oder wenige Räume gab, und zum anderen, weil sie sich mit ihren Körpern gegenseitig wärmten. Erst im 16. Jahrhundert zogen Betten in die Wohnungen ein.

Von einem eigenen Bett aber konnten die meisten Menschen selbst in der Weimarer Republik nur träumen. Wohnungen, Zimmer und Betten waren in den Städten knapp – genauso wie Geld in den Haushaltskassen vieler Arbeiterfamilien. Also vermieteten sie ihre Betten tagsüber für einige Stunden an Schlafgänger. Auf ein ruhiges Zimmer durfte dabei niemand hoffen. Die Betten standen oft in der Wohnküche, nur abgetrennt durch einen Vorhang.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit zunehmendem Wohlstand das eigene Bett zum Standard, der auf Vorlieben und individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann.

Garnet Manecke