Inmitten von Klöstern, Museen und der obligatorischen Friture liegt Steyl, eines der schönsten Dörfer des Landes
Unmittelbar hinter der deutsch-niederländischen Grenze und direkt beim Örtchen Tegelen gelegen, befindet sich Steyl, das vermutlich schönste Klosterdorf der Niederlande. Steyl gehört zu Venlo und ist mit rund 3.500 Einwohnern wirklich ein Dorf. Eines aber mit einem echten Gesicht, geprägt von Klöstern, Kopfsteinpflastern und der vorbeifließenden Maas. Viele Radfahrer kommen hier vorbei, eine kleine Fähre bringt Neugierige für ein paar Cent auf die andere Seite des Flusses. Zwischen alten Klostermauern gibt es einen kleinen Marktplatz als Zentrum. Steyl, so viel steht fest, ist allemal einen Sonntagsausflug wert.
Die Klöster der Steyler Mission
Natürlich sind die drei Missionshäuser in Steyl allgegenwärtig: das Kloster der Steyler Missionare, das Kloster der Steyler Missionsschwestern und das Kloster der Schwestern der Ewigen Anbetung. Alle drei wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Arnold Janssen gegründet und beheimaten mittlerweile drei separate Orden: der Orden des göttlichen Worts, das Heilig-Herz-Kloster und die Diener des Heiligen Geistes. Die monumentalen Gebäude und die dazu gehörigen imposanten Gärten werden instandgehalten und bilden ein mittlerweile denkmalgeschütztes Ortsbild.
Das Missionsmuseum
Es ist bisweilen unglaublich, welche und wie viele Gegenstände die Missionare aus fernen Ländern in die Heimat Steyl geschickt haben. Im Jahr 1934 wurden sie in meterhohen Vitrinen ausgestellt und einzigartig angeordnet – und sind bis heute unverändert geblieben. Eine besondere Zeitkapsel, inspirierend, authentisch und voller Geschichte und Geschichten.
Die Friture ‚t Vaer
Man muss zunächst festhalten: Die vermutlich beste Pommesbude der Umgebung hat einen unglaublichen Standortvorteil. Denn an jedem Wochenende dürften Tausende Radfahrer hier direkt am Ufer der Maas Station machen, um vor der kleinen Fähr-Überfahrt ein Softeis zu essen oder natürlich eine Portion Frietjes. Die Friture ‚t Vaer ist ein kleiner, unauffälliger Pavillon, der aber wunderbare Bitterballen mit Erdnusssoße verkauft, Pommes Spezial und als Besonderheit paniertes und frittiertes Ei. Auf dem gepflasterten Vorplatz sitzt man perfekt – und mit etwas Glück ist eine der gemütlichen Liege-Sitzbänke direkt an der Maas frei.
Veerweg 1a | 5935 BK Steyl
Der Jochumhof
Hinter alten Mauern verborgen und mit wunderbarem Blick auf die Maas mischen sich im Jochumhof Natur, Geschichte und Entspannung auf besondere Weise. Im Botanischen Garten gibt es außergewöhnliche und exotische Pflanzen und Bäume zu bewundern; vom Kaktus bis zum Zitronenbaum fühlen sich hier Pflanzen wohl, die eigentlich nur in wärmeren Gefilden zu Hause sind. Die ersten davon brachten Missionare aus aller Welt nach Steyl. Mittlerweile gibt es Mammutbäume, einen Kräutergarten und ein mediterranes Gewächshaus. Eine wunderbare Zeitreise gibt es im Grand Café zu erfahren, das eingerichtet ist wie ein Lebensmittelladen vor 150 Jahren. An alten niederländischen Kneipentischen genießt man dort Kaffee, Tee und natürlich ein Stück typischen Limburgse Vlaai oder lässt sich auf einer der gemütlichen Terrassen bekochen.
Der Weltpavillon
Eine spektakuläre Weltreise aus dem Dörfchen Steyl heraus ist für die ganze Familie im Weltpavillon möglich. Mit dem Jet Star geht es in eine andere Welt, zum Beispiel nach Nicaragua und Ghana. Durch Filme, Spiele, Virtual Reality, Simulation, Musik und Workshops lassen sich Leben und Kultur in fremden Ländern erleben. Vor allem über das Leben von Kindern lernt man viel: Wie gehen sie zur Schule? Welches Spielzeug nutzen sie? Müssen Kinder hier möglicherweise sogar arbeiten? Mittels VR erlebt man eine ‚echte‘ Busfahrt durch Ghana und lernt richtig trommeln im Djembe-Workshop. Kinder können Schmuck oder Spielzeug aus Abfall basteln. Im Weltpavillon treffen Kulturen aufeinander – und gewinnen so Verständnis füreinander.
Das Ketelhuis
Erst kürzlich renoviert, erstrahlt das Ketelhuis in seinem ursprünglichen Glanz und präsentiert beeindruckende Dampfmaschinen, die teilweise sogar noch bei Rundführungen laufen.
Sven Platen
