Für das erste Juni-Wochenende ist die große Eröffnung der sanierten Stadtbibliothek an der Blücherstraße geplant. Mit einem Fest am 2. Juni wird die nun auf 3000 Quadratmeter erweiterte Bibliothek wieder den Bürgern übergeben. Die erwartet weit mehr als Bücher, Filme und elektronische Spiele. Die neue Bibliothek wird ein Erlebnis- und Lernort.

Das Einrad hat noch keiner ausprobiert. Das Rad ist noch nicht aufgepumpt. Aber reizen würde es Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliothek, und ihre Mitarbeiterinnen Mandy Ehrentraut und Jacqueline Rüttgers schon. Überhaupt umgibt das Team der Stadtbibliothek viele spannende Dinge, die man einmal testen könnte. Aber das Trio katalogisiert Bohrmaschine, Bollerwagen, Powergenerator und Solarpaneele, Jonglage-Set oder Nähmaschine für den Verleih. Die Gegenstände sind die ersten von 70 Teilen der neuen ‚Bibliothek der Dinge‘.

Wer schon mal Möbel zusammengebaut hat, weiß, wie hilfreich ein Akkuschrauber dabei ist. Aber: Man braucht ihn nicht jeden Tag. Die meiste Zeit liegt er ungenutzt herum. „Bei uns kann man sich Gegenstände ausleihen, die man nur ab und zu mal braucht“, sagt Behrendt. „Im Ausleihgeschäft kennen wir uns ja aus.“ Zudem sei es nachhaltig, diene der Bildung und sei auch ein soziales Thema: Jeder kann sich die Gegenstände ausleihen und so könnten auch Menschen sie benutzen, die sich diese Dinge nicht leisten könnten. Fünf Bereiche deckt die ‚Bibliothek der Dinge‘ ab: Sport und Freizeit, Alltagshelfer, Unterwegs (Outdoor, Reisen und Wandern), Do it yourself sowie Experimentieren und entdecken.

Längst geht es bei der Bibliothek nicht mehr nur ums Ausleihen. „Wir sind schon lange ein Ort, an dem sich unsere Kunden aufhalten“, sagt Behrendt. „Zwei bis drei Stunden sind da gar nichts.“ Schüler bereiten sich hier auf Arbeiten und Abschlüsse vor, Kinder schmökern in der Kinderecke, Menschen lesen Zeitschriften, surfen im Internet oder versinken beim Testlesen im Buch. Dem wird in der neuen Bibliothek Rechnung getragen: die Räume werden heller, es gibt mehr Platz, weil der Innenhof überdacht wurde.

Ein weiteres Highlight ist der MakerSpace, der auch in der neuen Stadtbibliothek bleibt. 3D-Drucker, Lasercutter und Schneideplotter gehören zur Ausstattung. „Es gibt Leute, die fertigen hier kleine Ersatzteile an, die man nicht mehr kaufen kann“, sagt Behrendt. Auch eine Schmuckdesignerin hat hier schon gearbeitet.

Und wie sieht es mit Büchern aus? Die wird es natürlich weiterhin geben. Neu sortiert und etikettiert werden sie wieder in langen Regalreihen locken. Dazu gibt es viele digitale Angebote wie Hörbücher, Naxos – das Streamingportal für Klassik und Jazz, die Riffreporter (Online-Journalismus), Filme, Workshops, Ausstellungen und viele andere Aktionen.

Garnet Manecke

www.stadtbibliothek-mg.de