Eindeutig: Die Vitusstadt hinterlässt ihre Fußspuren im deutschen Rennsport.
Einige Top-Fahrer kamen aus Mönchengladbach, genau wie
der ‚bunte Vogel aus der Boxengasse‘.
Heinz-Harald Frentzen
HHF – drei Buchstaben gehen in den Jahren rund um die Jahrtausendwende um die Motorsport-Welt, und jeder weiß: Das sind die Initialen von Heinz-Harald Frentzen. Und genau, wie jeder erfährt, dass der größte deutsche Rennpilot aller Zeiten Michael Schumacher heißt und aus Kerpen kommt, wird Frentzen stets mit seiner Geburtsstadt Mönchengladbach in Verbindung gebracht. 157-mal geht er in der Formel-1 an den Start und unzählige weitere Male in anderen Motorsport-Wettbewerben, drei Rennen gewinnt er. Frentzens größter persönlicher Erfolg ist die Vize-Weltmeisterschaft 1997 hinter Jacques Villeneuve. Doch längst sitzt Frentzen nur noch für Firmen- und sonstige Events am Steuer eines Rennautos, und auch seinen Wohnsitz hat der dreifache Familienvater wieder an den Niederrhein verlegt – hier, wo in den Siebzigerjahren auf den Kartbahnen in der Umgebung eine große Rennfahrerkarriere einst begann.
Hans Heyer
Hans Heyer hat Mitte der Siebziger einen tollen Namen in der deutschen Motorsportszene: Der Wegberger ist Europameister im Kartfahren, Deutscher Meister im Rennsport und ist die 24 Stunden von Le Mans mitgefahren. Er ist gewissermaßen ein Naturtalent, sitzt schon mit vier Jahren am Steuer eines Lastwagens und rollt damit über das Firmengelände des elterlichen Betriebs. Heyer bekommt die Chance, in einem Formel-1-Team zu starten – sein Vater aber überzeugt ihn, es zu lassen. Zu unsicher, zu dieser Zeit gibt es jährlich mindestens einen Toten. Ein einziges Rennen will er aber fahren, scheitert jedoch in Hockenheim in der Qualifikation. Heyer mogelt sich dennoch ins Rennen: Er schiebt seinen Rennwagen mit ein paar Freunden in die Boxengasse direkt neben dem Start, lässt die Schranke öffnen und reiht sich nach dem Start einfach hinter den 24 Fahrern ein. Das Rennen läuft gut, der blinde Passagier bleibt erst einmal von der Rennleitung unentdeckt und ist nach acht Runden Zwölfter. Als eine Schaltstange am Wagen abreißt, rollt Heyer aus und ist aus dem Rennen. „Sperrt mich in der Formel 1 für den Rest der Saison“, sagt er. Es kann ihm egal sein – denn er wollte ja nur einmal dabei sein.
Nick und Sven Heidfeld
Was man zunächst einmal festhalten muss: Die Eltern von Nick und Sven Heidfeld haben schon von Beginn an ein hohes Tempo vorgelegt: Denn zwischen den beiden Geschwistern aus Mönchengladbach liegen gerade einmal 17 Monate Altersunterschied. Bei einem solchen Tempo, mag man meinen, ist die Motorsport-Karriere vorgezeichnet. ‚Quick Nick‘ ist der Ältere von den beiden, fuhr schon als Fünfjähriger Moto-Cross-Rennen und stieg als 22-Jähriger in die Formel 1 ein. Der dreifache Familienvater fährt aber nicht mehr, hat eine Rennfahrerschule und lebt in der Schweiz. Sven Heidfeld hingegen fuhr in verschiedenen Motorsport-Wettbewerben und ist heute als Formel-1-Experte im Fernsehen im Einsatz.
MSC Odenkirchen
Kartfahren, Bergrennen, Rundstrecke, Rallye und Slalom – der Motorsportclub Odenkirchen ist breit aufgestellt. Bereits 1924 gegründet und damals vor allem dem Motorradsport gewidmet, ist der MSC mittlerweile ein weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Motorsportclub. Das liegt daran, dass der Verein einer der erfolgreichsten in ganz Nordrhein-Westfalen ist, aber ganz sicher auch am jährlichen ADAC-Slalom, der Nordrhein-
Slalom-Meisterschaft, die in diesem Jahr am 7. Juli auf dem ‚Clubgelände‘, dem Flughafengelände in Mönchengladbach, durchgeführt wird. Der MSC pflegt ein geselliges Miteinander, und das weit über die vielen sportlichen Termine hinaus: Alle vier Wochen treffen sich die Mitglieder zum ‚Benzingespräch‘ im Clubhaus, ebenfalls auf dem Flughafengelände.
Kai Ebel
Der bunte Vogel aus dem Bunten Garten – es gibt wohl kaum jemanden in Mönchengladbach, der Kai Ebel nicht kennt – und kaum jemanden, der den exzentrischen Formel-1-Moderator nicht schon mal irgendwo in der Stadt gesehen hat. Dabei ist der stets braun gebrannte Mann mit den schrillen Hemden und den bunten Hosen in der ganzen Welt unterwegs – ob Monaco oder Singapur, Ebel steht unten in der Boxengasse und interviewt die schillernden Formel-1-Stars. Einer wie er wohnt in Berlin oder London, sollte man meinen. Aber Ebel ist stolzer Mönchengladbacher. Lässt sich gern auf einen Kaffee in der Stadt blicken. In der Stadt, in der er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, und wo er bei der Rheinischen Post die ersten journalistischen Schritte gemacht hat.
Rheydter Club für Motorsport
Das waren noch Zeiten, als der 1947 gegründete Rheydter Club für Motorsport in den Fünfzigern seine legendären Rennen auf dem nun leider nicht mehr bestehenden Grenzlandring um die Stadt Wegberg ausgetragen hat. Bis zu 300.000 Zuschauer waren bei diesen Rennen zu Gast. Nach Schließung der Rennstrecke musste der RCM auf andere Straßen ausweichen und hat etwa Rundstreckenrennen auf dem Nürburgring ausgetragen. Seit mehr als 40 Jahren richten die Rheydter das RCM-DMV-Grenzlandrennen aus, eine der bedeutendsten Tourenwagenserien Deutschlands. Die meisten der heute rund 130 Mitglieder sind aktive Motorsportler, zumindest aber große Autofans. So zeigt man sich auch offen für neue Mitglieder. „Ihr braucht keinen Rennwagen zu haben, Spaß am Motorsport reicht bei uns völlig aus“, heißt des deshalb beim RCM. „Einfach an einem ersten Dienstag im Monat zum Clubabend ins Akzent Hotel im Landhaus Heinen kommen.“