Dank einer beeindrucken Rückrunde hat sich Borussia die direkte Qualifikation zur UEFA Champions League gesichert. Damit wird der VfL erstmals in seiner Vereinsgeschichte in der ‚Königsklasse‘ antreten.


Es war ein Luxus, der ihnen lange verwehrt war. Borussias Fans mussten am letzten Spieltag dieser Bundesligasaison nicht beten, hoffen, bangen, zittern, hadern oder gefühlt in 90 Minuten um zehn Jahre altern. Sie konnten ganz entspannt ins Stadion gehen und sich einfach auf einen stimmungsvollen und emotionalen Samstagnachmittag freuen. Kein Platz für Skepsis, nur Dankbarkeit für das, was war und Vorfreude auf das, was kommt. Denn obwohl der VfL die Partie gegen den FC Augsburg 1:3 verlor, ist die Fohlenelf in der kommenden Saison Teilnehmer der Gruppenphase der UEFA Champions League.

Es ist für uns wie eine Meisterschaft„, sagt Sportdirektor Max Eberl und kündigte, gefragt nach den zusätzlichen Millionen-Einnahmen aus der Königsklasse, an, „nichts Verrücktes zu tun“.

Etwas verrückt war es hingegen schon, welch beeindruckende Rückserie die Fohlenelf hingelegt hat. Nur zwei Niederlagen musste Borussia in der zweiten Saisonhälfte hinnehmen, von den letzten zehn Spielen gewann der VfL acht. Insgesamt kassierte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre nur 26 Gegentore, lediglich zehn davon in der Rückrunde – das hat in der Bundesligageschichte noch nie ein Team geschafft. Es ist eine der besten Rückrunden, die Borussia je in ihrer Vereinsgeschichte gespielt hat.

Es fühlt sich einfach nur phänomenal an, dass wir nächste Saison in der Champions League spielen, auch wenn ich das eigentlich immer noch nicht so richtig realisiert habe
, sagt Mittelfeldspieler Patrick Herrmann, der in dieser Saison elf Treffer beisteuerte.

VfL-Präsidiumsmitglied Hans Meyer hat vor allem „die Ruhe und Souveränität imponiert, mit der es unser Trainer Lucien Favre geschafft hat, die Mannschaft körperlich und mental auf den Punkt optimal einzustellen“. Das sei der Grundstein für diese Sensationsserie gewesen, meinte Hans Meyer. Doch auch wenn Borussia das Saisonziel ‚Einstelliger Tabellenplatz‘ eindeutig übertroffen hat, warnt Meyer vor zu hoher Erwartungshaltung und Vergleichen mit der Weisweiler-Ära:

Die großartige Leistung der Mannschaft und diese fantastische Spielzeit sogleich dafür zu benutzen, die erfolgreiche Vergangenheit wieder ins Spiel zu bringen, halte ich für gefährlich und verfrüht.“
Der Fuß ist auf der Euphoriebremse, damit fuhr Borussia bislang sehr gut.

Vier Ab- und zwei Zugänge sind schon fix

Nächste Saison gilt es für die Fohlenelf dann, sich nicht nur im oberen Drittel der Bundesliga-Tabelle zu etablieren, sondern auch in der UEFA Champions League einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Max Kruse, der zum VfL Wolfsburg wechselt, wird Borussia dabei ebenso wenig helfen können wie Christoph Kramer, der zu Bayer Leverkusen zurückgeht, Filip Daems, der dann für den KVC Westerlo spielt, und Thorben Marx, der seine Karriere beendet. Stattdessen darf der VfL zum Trainingsauftakt am Montag, 29. Juni, aber definitiv Lars Stindl (Hannover 96) und Torwart Tobias Sippel (1. FC Kaiserslautern) begrüßen, deren Verpflichtungen Max Eberl bereits perfekt gemacht hat.