Von Mitochondrien dürften die meisten Leserinnen noch nichts gehört haben – es sei denn, sie sind Mediziner oder treiben regelmäßig Sport. Dabei sind die Mitochondrien die Kraftwerke des Körpers. Warum das so ist, erklärt der Allgemeinmediziner Rudolf Bolzius. Er schreibt gerade ein Buch über die Energie-Produzenten, die in jeder Zelle stecken.

Beim Gespräch über Mitochondrien redet sich Rudolf Bolzius schnell in Begeisterung. „Aus unserer Sicht ist der Mensch schon ewig auf der Welt“, sagt er. „Aber wenn die Evolution ein 24-Stunden- Tag wäre, dann wäre die Menschheitsgeschichte gerade drei Sekunden lang.“ Vor etwa 2,3 Milliarden Jahren seien die Mitochondrien in die Zellen gekommen. Damals gab es nur Einzeller auf der Welt, von Säugetieren war die Natur noch weit entfernt.

„Es gab Einzeller, die mit Sauerstoff gearbeitet haben, und welche, die ohne Sauerstoff auskamen“, berichtet Bolzius. Im Laufe der Evolution ist es für Lebewesen immer wieder zu Überlebenskrisen gekommen. Zum ersten Mal sei das vor zwei Milliarden Jahren mit der Vereisung der Erde gewesen, sagt Bolzius. „Die Einzeller haben sich zusammengeschlossen: Die Sauerstoff nutzenden Bakterienzellen wurden in die aufgenommen, die keinen Sauerstoff benötigten. Daraus wurden die Mitochondrien.“

Aber warum sind sie in den Zellen so wichtig für die Gesundheit? „Die Mitochondrien steuern die Leistung der Zelle“, sagt Bolzius. Sie haben eigene Genstränge in sich, die alle wichtigen Erbinformationen enthalten. Um ihre Funktion richtig ausführen zu können, müssen Mitochondrien gestärkt werden. Fünf Säulen hat Bolzius dafür ausgemacht: Ernährung, Entgiftung, den Darm und den Halsbereich inklusive Zähne und Zahnstellung, Halswirbelsäule und Gefäße. Als fünften Punkt seines Konzepts nennt er Faktoren der Umwelt: frisches Wasser und Luft, Bewegung, Vermeidung von Elektrosmog und Erdung.

Dass eine gute, nährstoffreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung die Gesundheit fördern, ist keine neue Erkenntnis. Das weiß Bolzius auch. Aber wenn man weiß, warum es wichtig ist, bei der Ernährung zum Beispiel auf frische und gute Naturprodukte zu setzen, kann man es besser einhalten.

„Ich erhitze keine Ernährung“, sagt der Mediziner selbst. „Der Mensch ist das einzige Säugetier, das seine Nahrung erhitzt. Biologisch ist das alles andere als normal.“

Gerade für die Gesundheitsprävention ist das Wissen um das Wesen und die Funktion von Mitochondrien wichtig. „Mitochondrien brauchen Mikro- und Makronährstoffe“, sagt Bolzius. „Alkohol zum Beispiel schwächt sie: Sie fahren ihre Leistung runter.“ Das Ergebnis: Der Mensch fühlt sich schwach, müde und verkatert.

„Jede chronische Krankheit hängt mit der Schädigung der Mitochondrien zusammen“, ist Bolzius überzeugt. Entscheidend für eine möglichst stabile Gesundheit sei, dass die Menschen die Verantwortung übernehmen. Das Wissen um so elementare Faktoren könne die Motivation dafür steigern.

Garnet Manecke

www.der-mitochondrien-doktor.de