Manu Koné ist im Sommer aus Toulouse zu Borussia gekommen. Der 20-Jährige beweist seine Klasse auch in der Bundesliga

Mit einer Finte schaltet er Thomas Müller aus, legt rüber auf Breel Embolo, um wenig später den Ball zurückzubekommen und an Manuel Neuer vorbei einzuschieben. Manu Konés Treffer leitet den spektakulären 5:0-Sieg gegen Bayern München im DFB-Pokal ein. Der Franzose wirkt abgebrüht, dabei feierte der Neuzugang vom französischen Zweitligisten Toulouse FC erst einen Monat vorher sein Debüt bei Borussia. Zuvor hatte ihn ein Innenbandriss im Knie ausgebremst. „Das war hart, weil ich, gerade bei Borussia angekommen, allen meine Qualitäten zeigen wollte“, sagt der 20-Jährige. Seit er wieder fit ist, ist er im zentralen Mittelfeld gesetzt und hat schon einige Extreme miterlebt.

Neben dem Sieg gegen Bayern München stand er auch beim 4:0-Heimsieg gegen Greuther Fürth auf dem Platz. Danach folgten die drei deutlichen Niederlagen gegen den 1. FC Köln (1:4), SC Freiburg (0:6) und RB Leipzig (1:4). Nach Abschluss der Bundesliga-Hinrunde steht Borussia auf dem 14. Platz. Das Ziel für die Rückrunde ist klar: „Wir wollen unbedingt die Tabellensituation verbessern“, erklärt Koné. „Es spielt auch keine so große Rolle, wie uns das gelingt. Ob überzeugend oder nicht. Siege sind das Wichtigste, wenn wir unsere Ziele im Blick behalten wollen.“

Koné will mit seinen Stärken zur Trendwende beitragen. Technisch versiert, torgefährlich, robust und dynamisch ist er schon im jungen Alter. Auch in der Mannschaftskabine hat er Anschluss gefunden. Das liegt unter anderem daran, dass er trotz Verletzung im Sommer mit ins Trainingslager fuhr und dort Teile seiner Reha absolvierte. „Das hat sehr geholfen, schnell alle kennenzulernen“, so der Rap-Fan, der auch dank der vielen französischsprachigen Spieler bestens in die FohlenElf integriert ist. „Natürlich hilft die gemeinsame Sprache enorm. Aber ich komme mit allen gut aus. Mit den anderen unterhalte ich mich meist auf Englisch.“

Kommunikation ist für den Mittelfeldspieler auch auf dem Spielfeld wichtig. „Auf meiner Position muss man ständig und mit allen kommunizieren“, sagt er. Unsicherheit verspürt er auf dem Platz keine. „Mutig sein, immer“, das ist sein Credo. „Ich denke, dass das für das gesamte Leben wichtig ist“, sagt er. Aufgewachsen ist Koné in einem Randviertel im Norden des Pariser Vorstadtgürtels. Die Eltern haben ihre Wurzeln an der Elfenbeinküste, sie haben in Frankreich sieben Kinder aufgezogen. Koné habe eine behütete Kindheit gehabt, mit den alltäglichen Höhen und Tiefen. Und mit dem Traum, der ihn schon immer begleitet: Fußballer werden. Als Elfjähriger führte sein Weg zum Paris FC. Zwei Jahre später bekam er die Chance, sich in der zentralen Nachwuchsschmiede des französischen Fußballverbandes FFF weiterzuentwickeln.

Unter der Woche trainierte er zwei Jahre lang mit den größten Talenten des Landes. Dann wurde der Ligue 1-Klub Toulouse FC auf ihn aufmerksam. Koné spielte schon mit 15 Jahren in der U19 und stand als 18-Jähriger im Profikader des Toulouse FC. Sein Debüt feierte er am letzten Spieltag der Saison 2018/19.

Endlich war er Profi. Und das in der schwerstmöglichen Zeit für seinen Verein: In der Saison 2019/20 kam der Mittelfeldspieler 13-Mal zum Einsatz – und ging 12-mal als Verlierer vom Platz. Am Ende stieg Toulouse in die Ligue 2 ab. Mit 14 Punkten Rückstand – aber mit einem gereiften Manu Koné. Und den baute der neue Trainer Patrice Garande als feste Säule in sein Zweitliga-Team ein, welches sich in der Spitzengruppe festspielen konnte. Das Ziel Wiederaufstieg verpasste Toulouse in der Relegation nur denkbar knapp.

Konés weiterer Weg war da schon längst geklärt: Einen Vertrag bei Borussia unterschrieb er Monate zuvor. Dieser sah vor, dass er die Saison bei Toulouse abschließt und dann an den Niederrhein kommt. „Ich habe mit Herz und Kopf entschieden, dass Borussia der richtige Klub für mich ist“, sagt er