Ko Itakura spricht im Interview über seinen Alltag in Deutschland und seine Rolle bei Borussia
Ko, normalerweise sprechen wir englisch miteinander. Heute haben wir zusätzlich eine Übersetzerin dabei. Trotzdem die Frage: Wie gut sprichst du inzwischen deutsch?
Ko Itakura: Leider nur ein bisschen: „Hallo, wie geht’s, gutes Spiel, vielen Dank“ (auf Deutsch). Deutsch ist für mich eine sehr schwere Sprache. Ich verstehe zwar inzwischen viel, doch Sprechen fällt mir noch nicht so leicht. Ich lerne aber jeden Tag von meinen Mitspielern.
Du lebst jetzt schon seit ein paar Jahren in Deutschland, viele tausend Kilometer von deiner Heimat entfernt. Wie gehst du mit Heimweh um?
Itakura: Nach Europa zu wechseln war für mich als junger Spieler natürlich ein großer Schritt. Obwohl ich mich sehr auf das Abenteuer gefreut habe, hatte ich am Anfang ziemlich Heimweh. Für meine Eltern und meine Familie war es auch hart. Mit den Jahren habe ich mich aber daran gewöhnt. Ich glaube, für meine Familie in Japan ist es immer noch schwieriger, auch wenn wir uns natürlich regelmäßig über Videoanrufe in gewisser Weise sehen. In der Sommerpause treffen wir uns immer in der Heimat, und meine Eltern versuchen, mindestens einmal im Jahr nach Deutschland zu kommen, wenn sie es beruflich einrichten können. Leider habe ich in den letzten Jahren oft das Natsu Matsuri, ein japanisches Sommerfest, verpasst. Da wäre ich gerne mal wieder dabei.
Wie wird Borussia in Japan wahrgenommen?
Itakura: In Japan hat Borussia seit den Erfolgen in den Siebzigerjahren einen guten Namen. Klar stehen Klubs wie Bayern und Dortmund mehr im Fokus, aber auch Traditionsvereine wie Borussia werden in Japan verfolgt. Durch die Zeitverschiebung ist es allerdings schwierig, Bundesligaspiele live zu sehen, da es dann in Japan Nacht ist. Es gibt aber ausführliche Zusammenfassungen im TV. Wenn ich gut spiele oder sogar ein Tor schieße, dann wird darüber in Japan umso ausführlicher berichtet. Das heißt, ich bemühe mich ständig, Borussia auch in Japan regelmäßig in die Sportnachrichten zu bringen (lacht).
Du bist inzwischen in deiner dritten Saison bei Borussia. Was macht diesen Verein für dich aus?
Itakura: Der Klub ist etwas Besonderes für mich. Ich mag das Umfeld, das Stadion und die Fans sehr. Leider waren wir in den vergangenen beiden Jahren nicht so erfolgreich, wie wir gerne gewesen wären. Der Klub hat eine große Geschichte und vor ein paar Jahren noch im Europapokal gespielt – das vermissen die Leute natürlich. Ich spüre diese Verantwortung und versuche, alles für das Team und die Zuschauer zu geben, damit es möglichst bald wieder nach oben geht. Borussia ist ein großer Traditionsklub. Ich freue mich, ein Teil davon sein zu dürfen.
Was war der bisher emotionalste Moment im Borussia-Trikot?
Itakura: Das war der 3:2-Sieg gegen Bayern in meinem ersten Jahr. Bayerns Upamecano hatte früh Rot gesehen und wir haben die Bayern durch Tore von Lars Stindl, Jonas Hofmann und Marcus Thuram besiegt. Das war ein besonderes Erlebnis für mich und für die Fans. Von solchen Momenten wünsche ich mir für die Zukunft wieder mehr.