Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengift, Lebensmittel: In den Industrienationen hat sich die Häufigkeit der Allergie-Erkrankungen in den vergangenen 30 Jahren vervielfacht. Auch bei Kindern nimmt die Zahl derer, die darunter leiden, zu. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Ursachen, Therapien und Forschung zu informieren. Betroffene bekommen hier viele Tipps für den Alltag.
Es kann jeden treffen – unabhängig davon, ob in der Familie schon Allergie-Erkrankungen aufgetreten sind. „Es gibt Menschen, die bekommen erst im Alter von 50 Jahren die typischen Beschwerden“, sagt Andrea Wallrafen, DAAB-Bundesgeschäftsführerin. Die Anlage dafür wird vererbt. Ist ein Elternteil betroffen, dann liegt das Risiko für das Kind, eine Allergie zu entwickeln, bei 20 bis 40 Prozent. Zeigen beide Eltern allergische Reaktionen steigt das Risiko auf bis zu 80 Prozent.
„Allergien treten individuell ganz unterschiedlich auf“, sagt Andrea Wallrafen. Deshalb muss auch jeder seinen eigenen Weg finden, wie er im Alltag damit zurecht-
kommt. Die gute Nachricht: Man kann das Leben trotzdem in vollen Zügen genießen. Für die richtige Strategie ist Information die Basis. Hier setzt der DAAB an.
1897 wurde der Verband gegründet. Inzwischen sind unter seinen 18.500 Mitgliedern neben Einzelpersonen und Familien auch Institutionen wie Selbsthilfegruppen oder Krankenkassen. Allein in der Zentrale sind 15 Mitarbeiter beschäftigt, darunter fünf Ernährungsberater. „Bundesweit haben wir ein Netzwerk von 800 allergologisch geschulten Ernährungsfachkräften, sodass wir versierte Kollegen vor Ort vermitteln können.“ Die enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Experten aus den Bereichen Ernährung, Biologie, Chemie und Therapie ermöglicht einen schnellen Zugang zu wissenschaftlichen Studienergebnissen.
Die Mitglieder helfen mit, herauszufinden, was hilft und was nicht. Seit 1902 sind Anwendertests und Befragungen dokumentiert. „So haben wir festgestellt, dass Schlangengift bei Allergien nicht hilft“, berichtet die Fachfrau. „Auch wenn sich das Gerücht in Foren hält.“ Babypflege, Duschgele, Cremes: Was auf die Haut soll, kann getestet werden. Die Teilnehmer erhalten die Produkte in neutralen Verpackungen, sodass sie von Markennamen nicht beeinflusst werden. Vor allem die Verträglichkeit steht dabei im Vordergrund. Produkte, die den Test bestehen, dürfen das DAAB-Logo tragen.
In der hauseigenen Küche werden Ersatzprodukte dem Praxistest unterzogen. „Getreidedrinks als Milchersatz von verschiedenen Herstellern schmecken sehr unterschiedlich“, erzählt sie weiter. „Das reicht von süß bis leicht bitter. Für Verbraucher ist es unmöglich, alle Spezialprodukte auf dem Markt zu kennen.“ In der Testküche werden verschiedene Ersatzprodukte auf Alltagstauglichkeit hin ausprobiert: Getreidealternativen zum Brot backen, Ei-Ersatz in Pudding und Kuchen oder eifreie Mayonnaise. Die Ergebnisse und Anwendungsempfehlungen werden in der eigenen Zeitschrift ‚Allergie konkret‘ veröffentlicht.
 
Finanziert wird dieArbeit des DAAB durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Erlöse von speziellen Aktionen. Dabei hat der Verein auch viele prominente Unterstützer. Für eine Auktion im April 2016 stiften Promis selbst gemalte Bilder. „Otto Waalkes hat schon zugesagt, Kickboxerin
Dr. Christine Theiss ist dabei und Boris Becker auch“, freut sich Andrea Wallrafen. Marita Blüm, Ehefrau von Norbert Blüm, hat bereits ein Bild geschickt, Krimi-Autorin Ingrid Noll auch. „Und viele Gladbacher Künstler machen mit“, sagt sie. Im Januar werden die Werke im Internet präsentiert. Ab dann können Gebote abgegeben werden.
Garnet Manecke
 

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

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