Borussia präsentierte sich in der Gruppenphase der Königsklasse über weite Strecken auf Augenhöhe mit europäischen Top-Teams. Der Einzug ins Achtelfinale ist der verdiente Lohn

Es ist nicht weniger als herausragend und historisch, was Borussia Mönchengladbach erreicht hat. Zum ersten Mal konnten sich die Fohlen für das Achtelfinale der Champions League qualifizieren. Und das bei der erst dritten Teilnahme am größten Wettbewerb des europäischen Vereinsfußballs – nach 2016 und 2017. Bei der Auslosung lief Borussia zunächst Gefahr, in eine sogenannte ‚Hammergruppe‘ zu geraten. Letztendlich kam es auch genau dazu. Schachtar Donezk: Der ukrainische Spitzenklub, welchen das Adjektiv ‚unangenehm‘ wohl am besten beschreibt, und der gespickt ist mit brasilianischen Edeltechnikern. Inter Mailand: Der italienische Vize-Meister mit der Ambition, wieder zu den ganz Großen in Europa zu gehören. Last but not least: Real Madrid: die Königlichen. Das weiße Ballett. Rekordsieger der Champions-League.

Die Gruppengegner hörten sich nicht nur wie ein Programm auf allerhöchstem Niveau an, sie verlangten den Fohlen in den sechs Gruppenspielen auch alles ab. Dass es so kommen würde, war im Vorfeld jedem klar. Dass die Elf vom Niederrhein die Gruppe B aber mit acht Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz abschließen würde – damit haben wohl die wenigsten gerechnet. Bereits im ersten Spiel gegen Inter Mailand überraschte Borussia, als ein 0:1-Rückstand zwischenzeitlich gedreht werden konnte, und das unter anderem dank einer Torvorlage der Marke ‚Weltklasse‘. Florian Neuhaus spielte aus der eigenen Hälfte heraus einen überragenden Pass durch zwei Inter-Ketten genau in den Lauf von Jonas Hofmann, der eiskalt verwandelte. Der Ausgleichstreff er für Inter in letzter Minute tat nach so einer Willensleistung weh, doch überwog der Stolz, einer Spitzenmannschaft auf diese Weise Paroli geboten zu haben.

Noch unglaublicher wurde es im zweiten Gruppenspiel, im heimischen BORUSSIAPARK, gegen Real Madrid. Marcus Thuram brachte den VfL mit zwei Toren in Führung, und nicht wenige Borussia- Fans dürften angesichts des Ergebnisses verwundert auf den Bildschirm gestarrt haben. Doch wieder einmal sollte es nicht zu drei Punkten reichen. Auch die Spanier schafften in letzter Sekunde den Ausgleich, und es wuchsen die Zweifel über ein Weiterkommen.

Dann kamen aber die beiden Spiele gegen Schachtar Donezk. Spiele, die sich bereits in den Geschichtsbüchern Borussias Ehrenplätze sichern konnten. Erst sorgte unter anderem Alassane Plea mit drei Toren und einer Vorlage in Kiew dafür, dass ein unglaubliches 6:0 zugunsten des VfL auf der Anzeigetafel leuchtete. Dann erlebte der (leider leere) BORUSSIA-PARK ebenfalls einen magischen Abend, der mit einem Fallrückzieher- Tor von Breel Embolo und einem 4:0-Sieg gegen Donezk zu Ende ging.

Beim Rückspiel gegen Inter Mailand musste Borussia die erste Niederlage der Gruppenphase hinnehmen (2:3), und machte es somit vor dem letzten Spieltag noch mal spannend – alle vier Mannschaften hatten die Chance auf ein Weiterkommen.

„Dann machen wir es eben gegen Real fest“, sagte Florian Neuhaus selbstbewusst vor dem Endspiel, und so sollte es tatsächlich kommen. Zwar zeigte der VfL bei der 0:2-Niederlage seine schwächste Leistung der Gruppenphase, doch trennten sich im Parallelspiel Inter Mailand und Schachtar Donezk unentschieden – der Achtelfinal- Einzug war perfekt.

Nun liegt Borussia als eine der 16 besten Mannschaften Europas im Lostopf. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Es ist ein großartiger Erfolg für den Verein“, erklärte Chefcoach Marco Rose auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Real, und kann sich nun – wie alle Borussen – auf die nächsten zwei magischen Nächte im Februar freuen.

www.borussia.de

Achtelfinale
Champions League
Borussia Mönchengladbach : Manchester City
24.02.21 + 16.03.21