Es gibt Menschen, für die ist ein Auto einfach ein Alltagsgegenstand, der sie von A nach B bringt. Es gibt aber auch Fans, für die sind Autos technische Wunderwerke, Kunst- und Kultgegenstände. Sie erinnern sich bei einem Oldtimer an ihre Jugend, bewundern die Ingenieurleistung, die unter der Motorhaube steckt, freuen sich über das Fahrgefühl. Manche sparen auf ein bestimmtes Modell, andere sammeln Autos. Für alle aber stellt sich die Frage: Wo kann der Wagen sicher und trocken stehen? Julien Kardell beantwortet sie mit zwei Worten: im Tresor.
‚Kar Tresor‘ hat Kardell das Unternehmen genannt. Der Tresor steht irgendwo in Mönchengladbach. Trotz seiner Größe ist er eher unauffällig, das Firmenlogo mit dem Schloss sucht man an der Fassade vergebens. Man fährt leicht dran vorbei. Wer rein will, muss einen Zugang haben oder mit Kardell verabredet sein. Eine Klingel gibt es nicht.
Drinnen erwartet einen eine puristische Halle. An einer Wand steht die Waschstation, für diejenigen, die ihr Fahrzeug vor oder nach der Ausfahrt noch reinigen wollen. Über die Treppe ist die erhöhte Lounge erreichbar. Von hier aus haben die Besucher einen freien Blick über die Autos: Die motorisierten Schätze, die alle einen Wert im hohen fünfstelligen bis zum Millionen-Betrag haben, sind ordentlich nebeneinander geparkt. Manche Reifen stehen auf Reifenschuhen, um sie beim langen Stehen zu schonen.
Julien Kardell hat den Tresor mit seiner Familie gebaut. Die hat selbst Benzin im Blut und betreibt im Dortmunder Raum Autowaschanlagen. Für die eigene Fahrzeugsammlung war sie selbst auf der Suche nach einer optimalen Unterstellmöglichkeit für ihre Autos. Die Fahrzeuge standen an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen. „Das war ungünstig“, sagt der 33-Jährige.
Also kam die Idee auf, diese spezielle Garage zu bauen. Weil andere Sammler dasselbe Problem haben, dachte die Unternehmerfamilie größer. 2021 erwarb sie das Grundstück für den ‚Kar Tresor‘, heute stehen hier etwa 50 Fahrzeuge. Platz ist für 80 bis 90 Autos. Ein besonderes Schmuckstück ist der Ferrari, limitierte Auflage. „Davon gibt es nur 200 Exemplare“, sagt Kardell. Er hat einen Ehrenplatz in der Remise erhalten.
Bei der Planung des Tresors war es wichtig, dass die Kunden jederzeit Zugang zu ihrem Fahrzeug haben. Sie müssen fahren können, wenn sie darauf Lust haben. Es gibt Kunden, die jede Woche ihr Auto wechseln, andere lassen es hier als Wertanlage stehen. Hier wissen sie ihre Schätze in Sicherheit.
Garnet Manecke