Seit dem vergangenen Sommer hat Borussia einen neuen Regisseur im Mittelfeld. Julian Weigl kam per Leihe von Benfica Lissabon.

Sonntagnachmittag im BORUSSIA-PARK – Rheinderby. Auf den Rängen ist die Stim- mung nach Borussias Führungstreffer kurz vor der Halbzeitpause gegen den 1. FC Köln immer noch ausgelassen. Um 16.39 Uhr sollte sich diese jedoch noch einmal steigern. Nach einem wilden Rumgesto- chere vor dem Kölner Strafraum gewinnt Julian Weigl in einem Zweikampf den Ball und leitet ihn direkt an Lars Stindl weiter, der zum 3:1 einnetzt. Weigls erste Torbe- teiligung im VfL-Dress legt den Grund- stein für den 5:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln. An diesem Nachmittag ist Weigl in seinem erst vierten Startelfeinsatz einer der besten Spieler auf dem Platz und stellt neben seiner Passsicherheit (88 % Pass- quote) auch seine Laufstärke (11,78 km) unter Beweis.

Die Leistung des 27-Jährigen an diesem Tag ist kein Zufallsprodukt, sondern beschreibt vielmehr die Art und Weise, wie er Fußball spielt. Ein ballbesitzorien- tierter Fußball, der wie die Faust aufs Auge darauf passt, wie Daniel Farke bei Borussia spielen lassen möchte. „Seine Pass-Aus- wahl, wie er die Räume zuläuft und die Bälle erobert – herausragend“, findet sein Trainer. Kein Wunder also, dass die VfL-Ver- antwortlichen im vergangenen Sommer alles versucht haben, um den defensiven Mittelfeldspieler für ein Jahr von Benfica Lissabon auszuleihen. „Grundsätzlich war ich immer schon ein Spieler mit sicherem Passspiel und einem guten Gefühl für die jeweilige Spielsituation“, erklärt der zen- trale Mittelfeldspieler.

Am Transfer-Deadline-Day wurde Julian Weigls Transfer an den Niederrhein zu Borussia offiziell bestätigt. Neu-Trainer Farke bekam somit seinen Wunschspie- ler und spielte bei der Entscheidung für einen Wechsel offenbar auch eine entscheidende Rolle. „Ich kenne ihn und seine Arbeit ja schon länger“, äußert sich Weigl, der Farke noch aus seinen Tagen in Dortmund kennt, und führt aus: „Ich kannte also einige Ideen von ihm und wusste: das passt. Und als der Kontakt zu Borussia da war, habe ich gedacht: Die Mischung aus Verein, Trainer und mir als Spieler, das könnte gut klappen.“ Und so kam es auch. Mit dem Neuzugang erhielt Borussia einen Spieler, der bereits eini- ges an Bundesligaerfahrung mitbrachte (mittlerweile 127 Bundesligaspiele) und bei seiner Station im Ausland nach eige- nen Angaben „extrem gereift“ sei. Daher wandelte sich der 27-Jährige schnell zu einem Führungsspieler und nahm diese Rolle gerne an: „Ich sehe mich mittlerweile in einem Alter, in dem ich Verantwor- tung übernehmen möchte. Sowohl in der Mannschaft als auch für den Verein. Wir haben viele junge Spieler im Kader, denen ich mit meiner Erfahrung helfen möchte. Das mag bei einem neuen Spieler viel- leicht manchmal komisch rüberkommen, wenn er sofort diese Rolle übernimmt. Die Mannschaft gibt mir allerdings das Gefühl, dass mein Wort Gewicht hat und wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Das bedeutet mir sehr viel nach so kurzer Zeit.“

Der sechsmalige deutsche Nationalspieler habe sich von Anfang an bei den Fohlen wohlgefühlt und könne sich laut eige- nen Aussagen einen Verbleib über den Sommer hinaus durchaus vorstellen: „Ich fand Borussia als Verein immer geil. Ich bin jemand, der sich im Grunde nach Kon- tinuität sehnt und der nicht in dem einen Jahr bei einem Klub spielen möchte und im Jahr danach bei einem anderen. Ich habe mich also ganz bewusst zu diesem Wechsel entschieden. Ich habe mir schnell gedacht, dass ich mich hier wohlfühlen und mir natürlich auch vorstellen könnte, länger zu bleiben. Sonst wäre ich jetzt nicht hier.“

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