Die Menschen haben wieder mehr Zeit für sinnvolle und spaßige Freizeitbeschäftigungen. Eine zufällige Auswahl zwischen Origami und Klingonisch lernen
Briefmarken sammeln, Kreuzworträtsel, Fahrradfahren – es gibt wohl kaum einen Menschen ohne Hobby. Ob sinnvoll oder nicht, Hobbys bieten einen wertvollen und wichtigen Ausgleich zu den Tätigkeiten des Alltags. Einer Studie zufolge investieren die meisten Deutschen ein bis zwei Stunden täglich in ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Manche natürlich weniger Zeit, manche auch mehr – jeder 25. Befragte gab sogar an, mehr als zehn Stunden täglich zu investieren!
Hobbys nehmen also einen wesentlichen Teil unseres Alltags ein, und längst nicht immer sind es die Klassiker wie Freunde treffen, ins Kino gehen oder Musik hören – auch wenn sich wohl alle auf diesen Dreiklang einigen können. Aber es gibt auch Menschen, die Schlumpf- Figuren sammeln, Badehosen oder Big-Mac-Verpackungen. Die mit allen Achterbahnen der Welt fahren wollen, immer die exakt 20 Jahre alte Tagesschau gucken oder jede Traumschiff-Folge mitsprechen können. Die Schimpfwörter in allen Landessprachen auswendig lernen, ausschließlich rote Baseball-Caps sammeln und Fotos von seltsamen Verkehrsschildern. Die Urbano-Redaktion stellt neue, alte und wiederentdeckte Hobbys vor.
Klingonisch lernen
Es ist fraglos eine tolle Sache, eine neue Sprache zu lernen. Und es gibt einem ein gutes Gefühl, im Urlaub den Kaffee in Landessprache bestellen zu können. Aber irgendwie ist das ja auch nichts Besonderes. Denn wer spricht heutzutage nicht ein paar Brocken Französisch, Spanisch oder Niederländisch? Wer Klingonisch lernt, kann vielleicht nicht vor dem Kellner im Strandrestaurant glänzen, outet sich dafür aber als Hardcore-Star-Trek-Fan. Nicht nur die Kult- Weltraum-Serie hat ihre eigene Sprache, auch Fans von ‚Herr der Ringe‘ (Elbisch), ‚Game of Thrones“ (Hohes Valyrian) oder ‚Avatar‘ (Na´vi) können hier mittels Vokabeltraining per Karteikärtchen zu Edel-Fans mutieren.
Hobby Horsing
Gerade kein echtes Pferd zur Hand? Kein Problem. Aus Finnland, dem Heimatland der eigentümlichen Freizeitbeschäftigungen, schwappt allmählich das ‚Hobby Horsing‘ zu uns herüber. Hobby Horse ist das englische Wort für Steckenpferd, und genau das ersetzt ein echtes Pferd bei einem Reitparcours. Mit einem Steckenpferd zwischen den Beinen also überspringt man diverse Hindernisse, ‚reitet‘ Dressur oder tritt im Polo gegeneinander an. Es ist ein bizarrer Anblick für Außenstehende, ist aber sportliche Anstrengung und macht denen, die dieses lustig aussehende Hobby betreiben, aber Spaß – und darum geht es am Ende doch. Oder?
Origami
Origami ist japanisch und bedeutet: gefaltetes Papier. So weit, so einfach. Es gibt unendlich viele Figuren, die man mit bestimmten Techniken falten kann, vom Klassiker, dem Kranich, bis hin zu einer Kuckucksuhr mit Kuckuck – das alles nur gefaltet, ohne ein einziges Mal die Schere anzusetzen oder den Kleber zu benutzen. Leicht vorstellbar, dass es Jahrzehnte dauert vom geübten Papierflieger-Bauer zum Profi. Doch auf dem Weg dorthin gibt es endlos viele Motive, die man falten kann. Anleitungen gibt es im Internet. Aber Achtung: Vieles ist schwerer als es aussieht, bloß nicht verzweifeln!
Lego-Filme drehen
Die Hebefigur aus ‚Dirty Dancing‘, das WM-Finale von 1954 gegen Ungarn oder aber der Fall der Berliner Mauer – es gibt kaum ein Ereignis, das nicht schon mit Lego-Figuren nachgestellt und auch gefilmt wurde. Mittels der Stop-Motion-Technik, mit der eine Illusion von Bewegung dadurch erzeugt wird, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven aufgenommen und anschließend aneinandergereiht werden, werden Lego-Figuren in legendären Momenten in Szene gesetzt. Das Ganze wird dann natürlich via YouTube für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht.
Trikots sammeln
Fußballtrikots üben auf den Fan einen besonderen Reiz aus. Nicht umsonst zählen original von Spielern getragene Leibchen zu den größten Trophäen, auch unter Sammlern. Es gibt unter ihnen aber auch solche, die ganz besondere Trikots sammeln: Immer nur das Auswärtstrikot der Lieblingsmannschaft, nur Trikots mit Bierreklame (Verein egal) oder mit langen Ärmeln (sind seltener als Kurzarm-Trikots). Besonders skurril: Trikots vom Lieblingsverein aus den zurückliegenden Jahrzehnten mit möglichst vielen unterschiedlichen Rückennummern, lückenlos von 1 bis 40.
Glockentöne sammeln
Sammelleidenschaften werden auf den ersten Blick immer dann ein wenig skurril, wenn man Dinge sammelt, die man nicht anfassen kann. So gibt es etwa in Bremen
einen jungen Mann, der seit fünf Jahren
verschiedene Kirchtürme besteigt und die
Töne der Glockenklänge aufzeichnet, die
Glocken analysiert und, wenn möglich,
Inschriften entziffert.