Welche Rückschlüsse würden Sie aus der Erkenntnis ziehen, dass Sie in einem Restaurant keinen Tisch vorab reservieren können, dass Sie dort nicht mit Karte zahlen können und dass es keine Speisekarten gibt? Der Laden müsste eigentlich was können, oder?! 

Als wir nach dreiviertelstündiger Wartezeit, natürlich mit einem Glas Grauburgunder in Hand, endlich an einen kleinen Tisch geleitet wurden, den wir uns auch noch mit drei fremden Personen teilen mussten (vielleicht nichts fürs erste Date oder den Hochzeitstag) kamen die nächsten Feststellungen: Hier ist es eng, laut und voll. Doch eins vorab – ich (wir) würden immer wieder kommen. 

Im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort gibt es seit Jahren ein wahrlich angesagtes Speiselokal – die ‚Bar Olio‘ oder kurz nur Olio – untergebracht in einem ehemaligen Güterbahnhof-Flachbau. Von vielen gelobt und in aller Munde, wollten meine Begleitung und ich uns ein eigenes Urteil vor Ort erlauben. Das Warten hat sich gelohnt! Auf drei Tafeln werden die täglich wechselnden Gerichte in kleinster Schreibschrift (wohl dem, der ein gescheites Handy zum Abfotografieren und Vergrößern dabei hat – machen i. Ü. alle; Tipp vom Kellner) werden überwiegend mediterrane Speisen mit einem Touch ins Asiatische angeboten. Dies mit großer Leidenschaft fürs Produkt und durchaus ambitioniert.

Die Preise sind für Düsseldorfer Verhältnisse absolut o.k. und richten sich selbstverständlich nach dem Warenwert. Wer bei hausgemachten Spaghetti mit Parmesan bleibt, wird schon für 6,50 € verköstigt. Es gibt natürlich aus Austern, Sashimi und eine große Auswahl an Edelfischen. Die ‚Hauptgerichte-Tafel‘ endet unten rechts mit dem Black Angus Entrecôte für 27,50 €.
Selbstverständlich gibt es auch Gerichte für Kinder, Veganer und eine faszinierende Auswahl an raffinierten Salaten. Der trotz rappel-voller Hütte freundliche Service ist flink und aufmerksam und bringt vorab selbst gebackenes Brot mit köstlichem Olivenöl. 

Meine Begleitung erfreute sich an einem sensationellen Kabeljau mit Blumenkohl-Wirsing-Püree auf Trüffelschaum (der Teller hätte nicht in die Spülmaschine gebraucht …). Ich hingegen hatte mich für den gegrillten Oktopus auf schwarzem Reis entschieden. Umwerfend! Dieses leicht nussige Aroma vom Riso Nero mit dem auf den Punkt gegrillten Oktopus hätte nicht besser schmecken können. Die Beilagen habe ich im Rausch des Genusses vergessen.

Sterneküche im schlichten Ambiente! Beim nächsten Mal nehme ich vorweg den Rotkohl-Ingwer-Salat mit Teriyaki Lachs und bin bestimmt im späten Frühjahr schon wieder hier, wenn man auf der Außen-Terrasse speisen kann. Ein buntes, junges Publikum – kein Schicki-Micki. Authentische Küche zum Zuschauen, ein reichhaltiges Wein-Sortiment und natürlich auch gepflegte Biere. Ich kann es jedem empfehlen, dem die halbe Stunde Anfahrt (von Rheydt aus), die Parkplatzsuche und das Warten auf einen Tisch nichts ausmacht (man lernt schließlich auch nette Leute kennen …). Das Beste zum Ende: das Dessert. Ich habe mir ein Oliveneis mit gerösteten Pistazien servieren lassen. Ob es geschmeckt hat? Fahren Sie hin! Ich sitz‘ bestimmt hinten rechts in der Ecke …

 

Fazit:
Wer noch nicht dort war, ist selber schuld.

Ihr LeckerSchmecker 

Jean Jacques

Bar Olio

Schirmerstraße 54 | 40211 Düsseldorf