Gebaut wurden sie, um im Krieg die Bevölkerung vor Bomben zu schützen. 75 Jahre nach dem Krieg gibt es in Mönchengladbach noch viele Bunker. Einige werden neu genutzt: als Wohnhaus, als Kulturstätte oder Ausstellungsraum für Kunst. Ein kleiner Wegweiser durch die Stadt zu sehenswerten Bunkern.
Der Bunker in Pongs
Auf den ersten Blick fallen die früheren Lüftungsschächte gar nicht auf. Und man kann auch gar nicht glauben, dass dieser helle moderne Wohnkomplex einst ein betongraues Bauwerk war, das von den Anwohnern in Pongs als Schandfleck empfunden wurde. In den 1990er Jahren sollte er abgerissen werden, aber dazu ist es nicht gekommen. 2010 schließlich wurde er Teil eines neu gebauten Komplexes. Heute befinden sich darin moderne Wohnungen, zum Teil mit Blick auf Spielplatz und Wäldchen.
Bunker Pongs | Pongser Straße/ Ecke Forststraße | MG
Kunstbunker im Nordpark
Man muss ganz durch das Areal mit den zum Teil denkmalgeschützten Häusern gehen, um zum Kunstbunker zu kommen. Am Ende der Heinz-Nixdorf-Straße, die hier eigentlich ihren Anfang nimmt, ist er auf der linken Seite zu sehen. Ein paar Stufen führen hinunter zum runden Innenraum. In dem Bunker, der im Kern einen Raum hat, um den ein Gang führt, wird Kunst präsentiert. Ob Originale der großen Künstler unserer Zeit wie Ai Wei Wei und Gerd Richter, perfekte Kopien von großen Meistern oder beeindruckende Fotos einer ungewöhnlichen Reise: Die Ausstellungen im Kunstbunker finden in unregelmäßigen Abständen statt. Man sollte dann die Gelegenheit unbedingt nutzen, den Bunker zu besuchen.
Kunstbunker Nordpark | Heinz-Nixdorf-Straße 12 | MG
Das Hochhaus in Großheide
Als einziges Hochhaus in dieser Gegend fällt der Bau auf. Da hätte es die markante rote Fassade und die grünen Balkonverkleidungen gar nicht gebraucht. Was wie ein normales Wohnhaus aussieht, war einst ein Bunker. Nach dem Krieg sprengten die Briten Löcher in die Wände, damit er bewohnt werden konnte. Ende der 1950er Jahre wurden Wohnungen um den Bunker herumgebaut – jede mit einem Balkon. Die Bewohner in den höheren Etagen haben die beste Aussicht über die Stadt. Dass das Hochhaus nicht nur Bunker war, sondern auch Wasserturm ist, sieht man ihm nicht an. 1949 wurde ein großer Wassertank auf die zwei Meter starke Decke gesetzt. Der fasst heute 2,1 Millionen Liter Wasser.
Wasserturm Großheide | Kärntner Straße | MG
Güdderather Bunker
Wer einmal sehen möchte, wie so ein Bunker von innen aussieht, hat dazu in Güdderath ausreichend Gelegenheit. Das Künstlerpaar Bernhard Petz und Zdzislawa Sacher hat ihn 2013 gekauft und ein Haus darauf gebaut. Aus den fensterlosen Räumen sind Ausstellungsräume geworden, in denen sie ihr gesamtes Werk der Öffentlichkeit präsentieren. Fast jedes Wochenende öffnet das Paar samstags oder sonntags den Bunker, der kurz vor Ende des Krieges 1945 gebaut und nie fertig gestellt wurde. Dann kann man auch den Konzertsaal im Zentrum des Bauwerks besichtigen.
Alter Bunker | Güdderath 29 | MG
Garnet Manecke