Kaum eine Nachrichtensendung, Tageszeitung oder ein Werbeblock im abendlichen Filmprogramm kommt derzeit ohne sie aus: die E-Mobilität. Mal große Schlagzeile, mal subtiler Hinweis – elektrische Fahrzeuge sind dank des momentanen Umdenkens allgegenwärtig. Ein Zug, auf den auch wir gerne einmal aufspringen und ein paar Stationen beleuchten.
Mobil in allen Lagen
Grundsätzlich gibt es inzwischen jedes nur erdenkliche Fortbewegungsmittel auch als elektrisch betriebene Variante. Vom Fahrrad, übers Motorrad oder den gerade so aktuellen Tretroller bis hin zu Autos, Bussen, Bahnen, Booten und Lieferwagen – alles, was mit einem Motor ausgestattet werden kann, erhält seinen Platz in der E-Mobilität und auf unseren Straßen. Auch der Motorsport, einst eine laute Benzindomäne, schließt sich der allgemeinen Entwicklung an – und so wetteifern indessen auch talentierte Geschwindigkeitsfans um Titel in Formel E, MotoE, E-Rallycross & Co. Selbst die Luft soll in Zukunft erobert werden, erste Flugzeug-Prototypen sind in der Entwicklung und lassen den Traum vom Flugtaxi in erreichbare Nähe rücken.
Die Zukunft ist da?
Was inzwischen so alles möglich ist, wird viele noch erstaunen. Konnte man Elektrofahrzeuge einst nicht nur in Science-
Fiction-Filmen bewundern? Eigentlich nicht, denn so neu, wie man es oft glaubt, ist E-Mobility nicht. Das erste Auto, das Ferdinand Porsche – ja, genau der Firmenvater – entwickelte, war elektrisch betrieben. Das war übrigens bereits 1898. Anfang des 20. Jahrhunderts dominierten sogar Fahrzeuge mit Elektroantrieb, erst, als die Produktion von Verbrennern besser anlief und Öl billiger wurde, wurden sie zurückgedrängt. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte fristete die E-Mobilität dann ein Dasein als Randerscheinung. 1992 startete VW einen Versuch, mit dem Golf Citystromer ein E-Auto zu etablieren, nach 120 gebauten Wagen war aber Schluss. Für den eigentlichen Paukenschlag sorgte erst 2006 das Erscheinen von Tesla, wobei weitere zwei Jahre vergingen, bis die ersten Fahrzeuge verkauft werden konnten. Ab 2009 aber hielt E-Mobilität auch Einzug in die Großserienproduktion von Mitsubishi, kurz darauf folgten Nissan und BMW, inzwischen stimmen alle namhaften Hersteller ein. Selbst der ‚professionelle Verkehr‘ erfährt neuerdings eine elektrische Revolution: Die Deutsche Post oder Startup-Unternehmen wie Picnic setzen inzwischen auf elektrisch betriebene Fahrzeuge, in Mönchengladbach plant die NEW mit SVEN ein kleines E-Mobil zum Leihen.
E wie ‚einfach von A nach B‘?
E-Mobilität verspricht natürlich viele Vorteile. Radtouren werden durch die Unterstützung des Motors angenehmer und weniger anstrengend, folglich wagen sich wieder mehr Menschen aufs Rad. Die gerade so angesagten E-Roller oder ‚CityScooter‘ – Weiterentwicklungen herkömmlicher Tretroller – sind flexible und einfache Helfer, um schnell durch die Stadt zu kommen. Elektrische Lieferwagen tragen dazu bei, die Luft in Ballungszentren zu verbessern und auch wer mit dem Auto oder Motorrad unterwegs ist, fährt mit einem ruhigen, emissionsfreien Gewissen. Aber: Ladestationen für E-Bikes findet man inzwischen nahezu überall, mal eben in der Tourpause ‚tanken‘ ist kein Problem. Für Motorräder und Autos sieht es da schon anders aus – ihre Reichweite ist noch stark begrenzt. Hier sind aber Ladestationen noch spärlich gesät, mal ganz davon abgesehen, dass auch die Zeit nicht immer da ist, voll aufzuladen. Und auch die Roller müssen momentan noch die ein oder andere Hürde überwinden, bis endlich geklärt ist, mit welchen Kosten Versicherungen verbunden oder wann wirklich alle Modelle für den Straßenverkehr zugelassen sind. Man sieht, auch bei der E-Mobilität gibt es ein Für und Wider. In welche Richtung letztlich die endgültigen Weichen gestellt werden, bleibt spannend. Entscheinend ist, Herstellung und Betrieb der E-Fahrzeuge müssen mit erneuerbaren Energien erfolgen.
Laura Dietel