Sie steht Pate für einen modischen Trend aus mehreren Stofflagen, gibt deftigen
Gerichten wie feinen Salaten die richtige Würze und ist auch in der Hausapotheke
bei allerlei Beschwerden nützlich: Die Zwiebel ist der unscheinbare Tausendsassa in der Küche.
Zwei Gemüse sind aus der europäischen Küche nicht wegzudenken: die Tomate und die Zwiebel.
Doch während die eine schon allein wegen ihrer Farbe viele Bewunderer hat, führt die andere in den Küchen
oft ein Schattendasein in Aufbewahrungstöpfen. Dass sie Köche beim Schneiden gerne zum Heulen bringt,
trägt auch nicht gerade zu einem attraktiven Image der Zwiebel bei.
Dabei wussten schon die alten Ägypter, dass dieses kleine, feste Gemüse geradezu magische Kräfte hat.
Deshalb gaben sie es den Toten mit auf ihre letzte Reise ins Jenseits und brachten es ihren Göttern als Opfergaben dar.
Ihr Aroma macht sie auch heute zu einem beliebten Gemüse. „Zwiebeln kann man genauso als Beilage
verwenden wie als raffinierte Würze für Suppen, Saucen und Salate“, sagt Elisa Derksen vom SuperBio- Markt.
Große Gemüsezwiebeln lassen sich prima füllen, das Fruchtfleisch macht die Sauce sämig.
Wer frisch aufgeschnittene Zwiebelwürfel in den Salat gibt, fördert zudem aktiv seine Gesundheit.
„Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, schleimlösend und entzündungshemmend“, sagt Derksen.
Verantwortlich dafür ist das Thiopropanal-S-oxid, das zu den Lauchölen gehört.
Dieses ätherische Öl wird beim Schneiden freigesetzt, weil sich Alliin bei der Verletzung der Zellen dazu umwandelt.
„Mit einem scharfen Messer kann man besser schneiden und zerstört weniger Zellen“, sagt Derksen.
„Man muss daher dann weniger weinen.“
Weil sie so viel kann, erhielt die Zwiebel vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise
NHV Theophrastus gar den Titel ‚Heilepflanze des Jahres 2015‘. Ihre antibakteriellen Eigenschaften
machen sie zu einem schnell einsetzbaren Ersthelfer bei Insektenstichen: „Einfach eine Knolle aufschneiden
und die Schneide äche auf die Stichstelle legen“, rät Derksen.
Sowohl Schmerz als auch Schwellung nehmen schnell ab.
Bei Husten und Bronchitis ist das Gemüse ein altbewährtes Hausmittel, das den Heilungsprozess gut unterstützt.
Als Tee wirkt es schleimlösend. „Dafür zwei kleine Zwiebeln hacken und mit kochendem Wasser übergießen“,
empfiehlt Derksen. Den Sud zehn Minuten ziehen lassen und dann in kleinen Schlucken trinken.
Wer möchte, kann den Tee mit etwas Honig süßen.
Ein Hustensirup ist schnell gemacht: Zwiebel hacken und mit Honig übergießen.
125 ml Wasser darüber geben und auf kleiner Hitze etwa zehn Minuten köcheln lassen.
Die Mischung in einem geschlossenen Gefäß anschließend mehrere Stunden durchziehen lassen.
„Vor dem Einnehmen die Zwiebeln gut auspressen“, sagt Derksen.
Wer mehrmals täglich ein bis zwei Telöffel davon nimmt, sollte schon bald eine spürbare Linderung des Hustens erfahren.
Kulinarisch ist die Zwiebel wunderbar wandelbar: Als Suppe wärmt sie, als Kuchen ist sie
der ideale Begleiter zu einem guten Wein und einem Tomatenbrot gibt sie eine milde Schärfe.
„Die vielen Sorten haben eine Aromapalette von mild bis scharf“, sagt Derksen.
So sind Schalotten bestens geeignet für feine Saucen, die Küchenzwiebel eignet sich für deftige Gerichte.
Das Lauch der Frühlings- und die rote Zwiebel sind wegen ihrer Milde
geschmacklich ideal für Salate und peppen sie auch optisch auf.