Ach, was war der Herbst früher schön. Kuschelig eingepackt stapfte man mit seinen Gummistiefeln – und den Eltern – durch farbenfrohe Wälder, immer auf der Suche nach Bucheckern, Esskastanien oder ‚herrenlosen‘ Obstbäumen, von denen man Äpfel, Birnen & Co. direkt von der Hand in den Mund genießen konnte. Stundenlang durften sich die Ausflüge in die freie Natur hinziehen, bevor man seine ‚Beute‘ müde von der frischen Luft, aber stolz nach Hause brachte, wo Mama sie sinnvoll weiterverarbeitete.
Aber was heißt hier eigentlich früher? Ausgedehnte Waldspaziergänge oder Fahrradtouren durch herbstliche Landschaften bringen auch heute noch viele Augen zum Leuchten. Sogar diejenigen, die das übrige Jahr vielleicht kaum einen Fuß vor die Tür setzen, lockt ein goldener Oktober nach draußen. Die einen möchten noch einmal Licht und Luft tanken, bevor das Wetter umschlägt, andere möchten die Faszination ‚Indian Summer‘ haut- nah erleben. Und immer mehr Menschen möchten eben nicht nur die Natur spüren, sondern auch ihren Speiseplan bereichern – den Herbst also tatsächlich mit allen Sinnen genießen.
Wen wundert’s? Schlagwörter wie ’saisonal‘, ‚bio‘ oder ‚regional‘ sind schon längst eng mit der heutigen Esskultur verknüpft. Kaum ein Balkon oder Garten ohne Tomaten, Kräuter oder Obstbaum, sogar öffentliche Grünstreifen an Straßen und Plätzen werden zum Urban Gardening, beziehungsweise Urban Farming genutzt. Man möchte einfach wissen, woher das Essen stammt. Entsprechend passt man die Speisen auch daran an, was die Natur gerade her- gibt. Warum also nicht auch ein wachsames Auge auf die Umgebung werfen, wenn man Wald und Wiese durchstreift, und wie die Eltern oder Großeltern Pilze, Kräuter und Früchte sammeln?
Aber: Während Oma früher nahezu mit schlafwandlerischer Sicherheit wusste, was genießbar ist, wovon man lieber die Finger lassen sollte und wie man die gesammelten Schätze zubereitet, ist dieses alte Wissen für die meisten modernen Stadtmenschen ein Buch mit sieben Siegeln. Fachkundige Anleitung ist also ein Muss. Zum Glück steigt nicht nur die Zahl der ‚Jäger und Sammler‘, sondern auch die Menge der Angebote zu Wildkräuter- oder Pilz- wanderungen sowie zur Obsternte. Gemeinsam mit interessierten Gleichgesinnten und naturkundlichen Pro s geht es in speziellen Veranstaltungen ab an die frische Luft zu ausgedehnten Land- schaftstouren. Und während man sich bewegt, lernt man zugleich fast schon spielerisch, welch kulinarische Genüsse die Natur bereithält. Den krönenden Abschluss bietet dann meist auch noch die Zubereitung schmackhafter Speisen, deren Akteure zum großen Teil kurz zuvor noch am Wegesrand standen.
Und wer sich einmal auf solch einen Weg ‚zurück zu den Wurzeln‘ begeben hat, ist sicher: Schöner kann man den Herbst wirklich nicht genießen.
Laura Dietel
Und wer sich einmal auf solch einen Weg ‚zurück zu den Wurzeln‘ begeben hat, ist sicher: Schöner kann man den Herbst wirklich nicht genießen.
Laura Dietel
Ein Kraut ist gewachsen
Petersilie, Schnittlauch & Co. kennt und liebt man, in der wilden Natur sind sie jedoch eher selten anzutreffen. Dort findet man aber ebenso schmackhafte wie gesunde Kräuter. Der Naturpark Schwalm-Nette beispielsweise bietet direkt vor der Haustüre auch im Oktober noch zahlreiche Wildkräuterführungen – mal mit, mal ohne anschließende Menüzubereitung – an. Teilnehmer lernen dabei Brennnessel, Giersch, Löwenzahn und ‚Kollegen‘ von einer völlig neuen Seite kennen, erfahren, welchen heilsamen oder kulinarischen Nutzen sie haben und wo man das wilde Kraut überhaupt findet, beziehungsweise wie man es erkennt.
Petersilie, Schnittlauch & Co. kennt und liebt man, in der wilden Natur sind sie jedoch eher selten anzutreffen. Dort findet man aber ebenso schmackhafte wie gesunde Kräuter. Der Naturpark Schwalm-Nette beispielsweise bietet direkt vor der Haustüre auch im Oktober noch zahlreiche Wildkräuterführungen – mal mit, mal ohne anschließende Menüzubereitung – an. Teilnehmer lernen dabei Brennnessel, Giersch, Löwenzahn und ‚Kollegen‘ von einer völlig neuen Seite kennen, erfahren, welchen heilsamen oder kulinarischen Nutzen sie haben und wo man das wilde Kraut überhaupt findet, beziehungsweise wie man es erkennt.
Ein Männlein steht im Walde …
Zugegeben, einen giftigen Fliegenpilz erkennt eigentlich jeder. Zumindest würde niemand auf die Idee kommen, einen Happen zu probieren. Ganz anders sieht es da schon bei vielen seiner Art- genossen aus. Wer mehr über die berühmten Waldbewohner erfahren möchte, sollte den Weg ins Pilzkundliche Museum in Bad Laasphe antreten. Denn dort lernt man nicht nur unterschiedlichste Arten kennen, sondern kann sich am Wochenende auch von einem echten Pilzexperten beraten lassen. Spezielle Kurse vermitteln die Bedeutung von Pilzen für Natur und Umwelt und welche Sorten essbar sind – und natürlich wird gesammelt, was das Körbchen hält. Auch die Eifel ist als Mekka für Pilzsammler berühmt, und so bietet das Naturzentrum Eifel in Nettersheim im Oktober naturkundliche Themenwanderungen an.