Motorsport und Mönchengladbach? Fünf Zahlen, die belegen, dass Formel 1 und die Vitusstadt mehr miteinander zu tun haben, als man auf den ersten Blick denken könnte

Der gebürtige Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen beginnt Anfang der Achtzigerjahre mit 13 Jahren mit dem Kart-Fahren und fällt dort durch seine hohe Grundschnelligkeit auf. Mehr noch: Er kann das große Kerpener Talent Michael Schumacher ein ums andere Mal in die Schranken weisen. Beide finden den Weg über die Formel 3 in die Formel 1. Und während Schumacher insgesamt siebenmal Weltmeister wird, feiert Frentzen, der in 157 Grand-Prix-Rennen an den Start geht, mit der Vize-Weltmeisterschaft 1997 den größten Erfolg seiner Karriere.

Formel 1 ohne Kai Ebel? Das war zwischen 1992 und 2021 undenkbar. Der Mönchengladbacher mit dem extravaganten Kleidungsstil (wurde von seinen Kollegen bei RTL einst zum Mann mit dem schlechtesten Modegeschmack gekürt) war in 500 Formel-1-Rennen das Reportergesicht schlechthin. Legendär, wie er, stets braun gebrannt und in bunte Anzüge und Hemden gekleidet, die schillernden Formel-1-Stars in der Boxengasse interviewt hat. Im vorletzten Jahr war Schluss für ihn. Seitdem hat er wieder mehr Zeit, sich auf einen Kaffee in der Stadt blicken zu lassen, in der er aufgewachsen ist und wo er als Journalist bei der Rheinischen Post seine ersten beruflichen Schritte gemacht hat.

Gerade einmal 17 Monate Altersunterschied liegen zwischen den beiden Mönchengladbacher Brüdern Nick und Sven Heidfeld. ‚Quick Nick‘ fährt schon als Fünfjähriger Motocross-Rennen, steigt im Alter von 22 Jahren in die Formel 1 ein und bleibt dort elf Jahre aktiv. In der Saison 2007 wird er immerhin Gesamt-Fünfter und hält einen kuriosen Rekord: Er ist der Fahrer mit den meisten Podestplätzen (13) in der Geschichte der Formel 1 (Stand 2022), der dabei kein Rennen gewann. Seit einigen Jahren betreibt er eine eigene Rennfahrerschule in der Schweiz. Sein jüngerer Bruder Sven war auch einige Jahre als Automobilrennfahrer aktiv, heute ist er TV-Kommentator und Rennsportexperte.

Der Wegberger Motorsportler und Europameister im Kartfahren Hans Heyer möchte sich einen Traum erfüllen und wenigstens einmal in einem Formel-1-Rennen mitfahren. Nachdem er beim Rennen in Hockenheim aber in der Qualifikation scheitert, mogelt er sich mit seinem Rennwagen illegalerweise als 25. Fahrer mit ins Rennen, indem er seinen Rennwagen mit Hilfe von Freunden in die Boxengasse schiebt. Nach acht Runden ist Heyer Zwölfter, muss nach einem technischen Defekt schließlich raus. Seinen Traum aber hat er sich erfüllt.

Eigentlich wurde die 9.005 Meter lange Ringstraße rund um Wegberg vor dem Zweiten Weltkrieg als militärische Versorgungs- und Transportstraße errichtet. Aufgrund ihrer Form und Beschaffenheit wurde sie nach dem Krieg zum Schauplatz riesiger Auto- und Motorradrennen vor bis zu 300.000 Zuschauern. Teilweise hieß es, der Grenzland-Ring sei die schnellste Rennstrecke der Welt. Mit Sicherheit war sie eine der gefährlichsten zu dieser Zeit. Ein schwerer Unfall beendete damals die motorsportliche Nutzung dieser Strecke umgehend.