Haben Sie am 12. August noch nichts vor? Oder zumindest nach 23 Uhr?
Dann wäre nämlich der richtige Moment für einen Blick zum Himmel.
Dieser könnte sich lohnen, denn zu dieser Zeit erwarten Astronomen den
Höhepunkt des alljährlich wiederkehrenden ‚Sternenregens‘. Die hochsommerliche
Sternschnuppen-Fülle aus dem Sternbild Perseus sorgt zwischen dem
17. Juli und dem 24. August für ein Lichterspektakel am Nachthimmel –
und die meisten Sternschnuppen sind diesmal am 12. des Monats zu erwarten.

 

Genießen Sie eine lange Nacht: Die Spitzenzeit des Perseiden-
Meteorstroms liegt zwischen zwei und vier Uhr – dann werden bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde erwartet. So viele Gelegenheiten, Ihre Wünsche gen Himmel zu schicken, gibt es selten. Je nach Wetterlage versperren in Mitteleuropa jedoch Wolken den Blick der Sternengucker. Und selbst bei klarem Nachthimmel ist mit eigenen Augen nur selten die ganze Pracht zu erkennen. Denn unsere Städte und Dörfer leuchten mit eigenen künstlichen Lichtquellen gegen das Strahlen aus fernen Galaxien an. Die sogenannte ‚Lichtverschmutzung‘ lässt erst in Einsamkeit an Land oder auf dem Meer wirklich spürbar nach.

Ein herausragendes Ausnahme-Beispiel aus Deutschland ist der Nationalpark Eifel, der in diesem Frühjahr die endgültige Anerkennung als Sternenpark erhalten hat. Beobachten Sie die Milchstraße mit bloßem Auge oder besuchen die Sternwarte Vogelsang. Dort führt die Astronomiewerkstatt ‚Sterne ohne Grenzen‘ spannende Wanderungen zu Himmelsbeobachtungen durch.

Vollkommen begeistert sind alle, die Teile des Sternenhimmels schon irgendwann irgendwo einmal klarer und deutlicher als im dicht besiedelten Mitteleuropa bewundern konnten. Traumorte wie die Seychellen stehen dafür, ebenso die Malediven. Und auch auf Schiffsplanken macht der Blick zum Himmel besonders viel Freude, vor allem je näher Sie sich in Richtung des Äquators bewegen. Da mögen Sie sich zuerst wundern, weil der Mond zu schwanken scheint. Aber der Eindruck täuscht, in Wahrheit schaukelt natürlich Ihr Schiff in den Wellen. Wenn das geklärt ist, nehmen Sie allmählich die unglaubliche Sternenfülle über sich wahr. Gut möglich, dass der Blick auf See dann nahezu festklebt an der ungewöhnlichen Lichterkulisse.

Den Sternen richtig nahe …

… kommen Sie bei einer Reise nach Portugal. Bei Portimao an der Algarve erwartet die private Sternwarte COAA sternenverliebte Feriengäste zu einem Blick durch starke Teleskope – und gleich nebenan steht die Unterkunft, in der müde Häupter gebettet werden können. Nicht mehr weit von dort, im kanarischen Nationalpark El Teide auf Teneriffa, orten Wissenschaftler den ‚drittbesten Ort der Erde zum Sternegucken‘. Die NASA nennt das Observatorium sogar ‚Fenster zum Himmel‘; selbst mit bloßem Auge wird der Sternenhimmel dort zur Wunderwelt.

Das ganz große Sternenkino für Reiselustige ortet das Internetportal Travelbook allerdings eher in Fernreise-Distanz. Wir zitieren einige Beispiele. Eines liegt auf Hawaii, am Kraterrand des 4200 Meter hohen Vulkans Mauna Kea. Dort fangen 13 Teleskope jeden Leuchtpunkt und jede Bewegung am Himmel auf. Die Ergebnisse können Besucher auf 2900 Metern Höhe in der Visitors Information Station mit ansehen.

Drei Stunden vor Kapstadt liegt die Karoo Wüste. Dort, in 1800 Metern Höhe, blicken die Anlagen des Southern African Large Telescope (SALT) zum Himmel. Nebenan im Dorf Sutherland bieten Hotels sogenannte Sternensafaris mit eigenen Teleskopen an. Und der Spezialveranstalter Astro Tours nimmt Sternenfans mit auf mehrtägige Touren – inklusive Sternenbegleitung.

Das größte Radioteleskop mit 66 Einzelelementen ist aufgebaut worden in Chiles Atacama Wüste. Aber auch diese Sehenswürdigkeit lässt sich nur von außen anschauen. Immerhin wartet nicht weit entfernt die Lodge ‚Explora Atacama‘ im Ort San Pedro – und die Gäste können dort durchs hoteleigene Privatteleskop unvergessliche Blicke in den Himmel werfen.

Magisch wirkt er sowieso, der mächtige Ayers Rock in Australiens Outback. Kein Kunstlicht stört hier, und so wartet das Ayers Rock Resort mit einem besonderen Sternenblick ganz ohne Teleskop auf. Das Freiluft-Dinner beispielsweise trägt den Titel ‚Sounds of Silence Tour‘.

Im kanadischen Jasper Nationalpark in der Provinz Alberta erleben Besucher den ‚dunkelsten Nachthimmel‘ des Kontinents – und das beschert ihnen den klarsten Blick auf die Sterne im Sommer und die schönsten Nordlichter im Winter. Gäste des Hotels Fairmont Jasper genießen das Privileg, dies im hoteleigenen Observatorium noch exakter beobachten zu können.

50 Kilometer westlich von Tucson in Arizona öffnet das riesige wissenschaftliche US-Observatorium Kitt Peak in 2095 Metern Höhe seine Pforten sogar auch für Touristen. Was unter 24 mächtigen Kuppeln empfangen wird, bündelt die Wissenschafts-PR unter Titeln wie ‚Fun with the Sun‘, ‚Meteor-Mania‘ oder ‚Celebrations of Saturn‘.

Großes Sternenfeeling lässt sich in ähnlicher Form aber auch ganz in der Nähe erleben. So beispielsweise in der bundesweit bekannten Sternwarte Bochum, die auch mit der US-Weltraumagentur NASA zusammenarbeitet. Dort können Sie sogar eine ‚Sterntaufe‘ miterleben, wenn Sie eine offizielle Patenschaft für einen Lieblingsstern erwerben.                                                                  

Peter Lamprecht