Natürlich ist der Besuch des Weihnachtsmarkts im Heimatort erster Anlaufpunkt. Wer aber darüber hinaus Adventsstimmung erfahren will, dem sei eine Auswahl besonderer Märkte ans Herz gelegt.

Ruhrpott und Rentiere

Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist seit Jahren berühmt für seine am Leben erhaltene Ruhrpott-Romantik. Die stillgelegte und millionenfach fotografierte Hochofenkulisse ist beliebter Treffpunkt für Spaziergänge, gut gebuchter Veranstaltungsort – und ein toller Ort für einen Weihnachtsmarkt in besonderer Kulisse. Ohnehin spektakulär illuminiert, wird es am ersten Adventswochenende beim Lichtermarkt romantisch. Wenn die Kunsthandwerker ihre Waren zum Staunen, Stöbern und Kaufen anbieten, leuchten im Hintergrund historische Maschinen und elegante Architektur um die Wette.

Loopings und Lebkuchen

Wer hätte das gedacht? Auch im Freizeitpark Phantasialand in Köln-Brühl gibt es einen Weihnachtsmarkt. Events, Shows und Kulinarik sind themenbezogen abgestimmt, man kann beim ‚Phantasialand Wintertraum‘ sogar vom 16. November bis zum 26. Januar vor illuminierter Kulisse Schlittschuhlaufen. Toll: Man erlebt die seltene Kombination aus Loopings und Lebkuchen. Nicht so toll: Man muss natürlich den Eintritt des Freizeitparks bezahlen…

Kinder und Krippenspiel

Einer der wohl schönsten romantischen Weihnachtsmärkte findet wohl an der Burg Satzvey statt. Samstags und sonntags wird an den AdventsWochenenden viel Handarbeit geboten, Christbaumschmuck, Weihnachtskrippen oder Holzspielzeug. Als absolute Besonderheit aber auch mehrmals täglich ein ganz besonderes Krippenspiel, das in seiner detaillierten Gestaltung und den Kostümen, dem aus der Staufferzeit stammenden nachempfunden ist. Die aus der Bibel bekannten Begebenheiten werden in Mittelhochdeutsch und Latein gesprochen und gespielt und vom Proclamator dem Publikum verständlich übersetzt. Wem das zu anspruchsvoll ist, der begibt sich mit den Kindern in die Werkstatt des Weihnachtsmanns

Flugshow und Frohlocken

Wer es in der Vorweihnachtszeit bis nach Hamburg schafft, der bekommt einiges geboten. St. Pauli wird zu Santa Pauli, auf dem historischen Weihnachtsmarkt des Zirkus Roncalli saust der fliegende Weihnachtsmann über die Besucher hinweg – und in der HafenCity kann man neuerdings Wintergolf spielen, eine Minigolf-Variante mit Nussknacker und Lebkuchenmännchen als Hindernisse.

Wein-Nacht und Weihnacht

Allein schon der Name verdient es, dass man einmal zum Besuch vorbeikommt. In Traben-Trarbach findet zwischen dem 22. November und 1. Januar an den Wochenenden der Mosel-Wein-Nachts-Markt statt. So richtig gemütlich wird es im angenehm temperierten und wunderschön ausgeleuchteten ehemaligen städtischen Weinkeller. Es geht im vermutlich einzigen unterirdischen Weihnachtsmarkt dieser Größenordnung um das übliche Handwerk, um Mode und Schmuck, um leckere Speisen – aber eben auch im ‚Vinotropolis‘ um Produkte rund um das Thema Wein. Ein einzigartiges Erlebnis in einem außergewöhnlichen Am – biente! Frohe Wein-Nacht!

Kerzenschein statt Kerze-Sein

Sehet, die erste Kerze brennt! Das kann man vermutlich nirgendwo so gut sehen wie in der Burgenstadt Schlitz. Hier nämlich gibt es die mit insgesamt 42 Metern größte Kerze zu sehen. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine echte Kerze aus Wachs – sondern lediglich um einen mit rotem Tuch umwickelten Turm. Die Flamme wird mit elektrischen Glühbirnen imitiert. Die Kerze thront über der Fachwerkstadt und sorgt in der Weihnachtszeit für eine feierliche Atmosphäre, zu der natürlich auch das Programm, die Live-Musik, die Verkaufsausstellungen und das Kinderkarussell beitragen.

Altstadt und Adventskalender

Das weltgrößte Adventskalenderhaus steht im baden-württembergischen Gengenbach. Gerüchten zufolge hat der Architekt beim Bau des klassizistischen Rathauses schon an Weihnachten gedacht, schließlich zählt die Vorderfront des prachtvollen Gebäudes exakt 24 Fenster. Wer hier im Winter vorbeispaziert, denkt nicht an Formulare, sondern an Frohlocken. Hinter jedem der sich um 18 Uhr öffnenden Fensterläden verbirgt sich ein farbenfrohes Bild. In der Vergangenheit waren es schon mal 24 Motive von Marc Chagall oder von Andy Warhol. Und 2024? Die Besucher des auch ansonsten sehr schönen Adventsmarkts werden es ab dem 30. November um 18 Uhr, wenn das erste Türchen feierlich geöffnet wird, erfahren.

Höllental und Himmelhochjauchzend

Man weiß nicht, was mehr verzückt und was diese fantastische Atmosphäre am Ende entscheidend kreiert: Die wunderschönen und beleuchteten Marktstände, die rund 40 Meter hohen Viaduktbögen der Höllentalbahn als Kulisse oder die dunklen, bewaldeten Hänge als Kontrast. Vermutlich ist es eine Mischung aus allem. Denn beim Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht im Hochschwarzwald bekommt jeder ein Stück Weihnachten – so, wie er es sich wünscht. Kinder können ihre Wünsche am Weihnachtspostamt abgeben, Erwachsene erfreuen sich am Kunsthandwerk und der lokalen Gastronomie. Außergewöhnlich ist sicherlich der Krippenpfad, den ein Holzbildhauer angelegt hat, auf dem die Weihnachtsgeschichte erzählt wird.

Sven Platen