Spaziergänge sind langweilig? Das würde nie jemand behaupten, der schon einmal eine Hängebrücke in luftiger Höhe gemeistert hat.

Wer sich nicht in Abhängigkeit von Sicherungsseilen, Fall- oder Gleitschirmen begeben möchte, aber trotzdem auf der Suche ist nach Nervenkitzel in luftiger Höhe, für den könnten Skywalks das gewünschte Spektakel bieten. Man kann am Grand Canyon 22 Meter über den Felsrand hinaus spazieren und von der dortigen Plattform aus 1200 Meter in die Tiefe blicken. Oder im russischen AJ Hackett Skypark in Sotschi die mit 439 Metern längste Fußgängerhängebrücke der Welt – die Skybridge – begehen, deren Clou ohne Zweifel eine Kapsel mit gläsernem Boden ist, von der sich Mutige dann auch beim Bungee Jumping in die Tiefe stürzen können. Man muss sich aber nicht unbedingt auf eine Weltreise begeben, um solche Abenteuer zu erleben – denn tolle Ziele gibt es auch hier in der Gegend.

Skywalk Willingen: Die längste Hängebrücke der Welt

In diesem Spätsommer wird in Willingen im Sauerland die längste Hängebrücke der Welt eröffnet: 665 Meter lang und 100 Meter hoch ist das Naturereignis an der Mühlenkopfschanze, auf das sich vor allem Wanderer und Biker freuen können. Es wird spektakulär werden: Der Start auf dem Skywalk im Strycktal soll auf den Besucher noch wirken wie ein Baumwipfelpfad, bis er dann nach abenteuerlicher Zwischenstrecke im Freien auf der leicht schwankenden Brücke in 100 Metern Höhe steht.

Weser-Skywalk im Naturschutzgebiet

Am äußersten Zipfel von Nordrhein-Westfalen lockt der Weser-Skywalk mit tollen Aussichten auf den Teutoburger Wald. Wer noch immer glaubt, NRW wäre ein flaches Bundesland, der muss nach Würgassen fahren, ein bisschen klettern und einen Blick die schroffen Klippen steil hinunter auf die glitzernde Weser werfen. Aus 80 Metern Höhe kann man über knorrige alte Bäume in die Landschaft des Teutoburger Waldes blicken – und wer sich traut, schaut durch den offenen Gitterrost, der mehr als vier Meter über die rotbraunen Felsen der Hannoverschen Klippen hinausragt, in die Tiefe.

Vaalserberg: Auch die Niederlande sind hügelig

Eigentlich, so heißt es, kann man von Roermond aus bis zur Nordsee schauen, so flach ist unser westliches Nachbarland. Das ist natürlich völliger Unsinn, und das beweist zum Beispiel der 34 Meter ‚hohe‘ Skywalk Wilhelminatoren in Vaals. Es ist weniger die Höhe der Aussichtsplattform, die fasziniert, sondern die Tatsache, dass man von hier aus auf drei Länder blicken kann: neben den Niederlanden auch auf Deutschland und auf Belgien, oder anders gesagt: auf den König-Baudouin-Turm, auf die Ardennen und den Dom in Aachen. Und weil die Niederländer ein geschäftstüchtiges Volk sind, kann man in der dort ebenfalls beheimateten Brasserie grenzenlos schlemmen.

Allgäu: Sanfter Aufstieg – rasanter Abgang

Der hochmoderne, 540 Meter lange und bis zu 40 Meter hohe Baumwipfelpfad ist wohl das Highlight des 60.000 Quadratmeter großen Naturerlebnisparks am Ortsrand von Scheidegg im Allgäu. Dass die Hängebrückenkonstruktion von Stahlmasten getragen wird, vergisst man schnell – vielmehr wird man als Besucher zum Teil oder zumindest Beobachter der Natur, buchstäblich aus der Vogelperspektive. Der Anstieg auf den Pfad ist sanft – und der Panoramablick über das Allgäu, den Bodensee und die Alpen lohnt allemal. Übrigens: Ganz Mutige können den Rückweg über Wackelbrücken und eine Röhrenrutsche antreten.