Was wäre der Mensch ohne die Natur? Auf jeden Fall um viele Glücksmomente ärmer … Jeder genießt es, das zart-grüne Frühlingserwachen oder die Farbenpracht des Sommers zu beobachten und sogar Herbst und Winter üben ihre ganz eigene Faszination aus. Vor allem diejenigen, die den Lauf der Jahreszeiten im eigenen Garten erleben dürfen, freuen sich tagtäglich über neue Eindrücke. Und eine ganz besondere Rolle spielen dabei natürlich die tierischen Mitbewohner. Die Rede ist hier nicht von Hoppel, Charly und Kollegen, sondern vom ‚wilden‘ Artenreichtum. Insekten, die von Blüte zu Blüte summen, Vögel, die mit ihrem Zwitschern die Ohren verwöhnen, oder zarte Farbtupfer durch Schmetterlinge – das klingt doch nach echter Gartenidylle.
Wer seinen Außenbereich für Meise,
Honigbiene & Co. einladend gestaltet, tut
dabei nicht nur der eigenen Seele etwas
Gutes, sondern betreibt auch aktiven
Naturschutz, indem er bedrohten Tierarten
Lebensraum und Nahrung bietet. Dies
ist besonders in städtischen Bereichen
wichtig, deren dichte Besiedelung oft
keine natürliche Existenzgrundlage mehr
bietet.
Zusammenspiel der Arten
In einem naturnahen Garten gehen Flora
und Fauna Hand in Hand und nutzen sich
gegenseitig. So dienen Blumen, Bäume
und Sträucher nicht nur als Unterschlupf
und Nahrung, sondern werden im Gegenzug
von Insekten wie Schmetterlingen,
Bienen oder Hummeln auch bestäubt – die
Chance auf eine reiche Fruchternte steigt.
Vögel wiederum ernähren sich von Beeren
und Samen und halten gleichzeitig das
Insektenaufkommen in Schach. Die Rechnung
ist also ganz einfach: Je mehr Pfl anzen,
desto mehr Vogelgesang.
Bei der Sträucher-, Stauden- und Blumen-
Wahl sollten Sie in jedem Fall heimische
Sorten den Exoten vorziehen. Der Grund
ist naheliegend: Über die Zeit hinweg
haben sich die Bedürfnisse beider Seiten
angepasst. Schlehe oder Feuerdorn sowie
der heimische Wacholder zählen zum Beispiel
zu den wichtigsten Vogelnährgehölzen
und fi nden in unseren Breitengraden
die idealen klimatischen Bedingungen.
Auch bei der blühenden Zierde sollten
Sie nicht nur auf ausgefallene oder exotische
Pfl anzen setzen. Deren oftmals
gefüllte Blütenpracht ist zwar schön anzusehen,
produziert aber meist Pollen und
Schau mal, was da fl attert
Nektar gar nicht mehr oder die Insekten
gelangen nicht an sie heran. Greifen Sie
also lieber zu leuchtend bunten Wildblumen,
echtem Lavendel oder blühenden
Küchenkräutern.
Natürliche Helfer
Um die gewünschten Tiere in den Garten
zu locken, können Sie natürlich auch auf
einige ‚wilde‘ Tricks zurückgreifen. Schaffen
Sie Versteckmöglichkeiten, in denen
sich nicht nur die ausgewachsenen Vögel
und Insekten wohlfühlen, sondern die
auch ihrem Nachwuchs Schutz bieten.
Zum Teil reicht hierfür schon ein kleiner
Reisighaufen an einem ungestörten
Ort. Vor allem Schmetterlings-Fans sollten
jedoch einer meist eher ungeliebten
Pfl anze Platz einräumen: Lassen Sie die ein
oder andere Brennnessel stehen – es darf
ja ruhig in einem uneinsehbaren Winkel
sein. Denn sie ist die liebste Nahrung vieler
Raupen, aus denen sich dann ja die zarten
Wesen entwickeln. Ausgewachsene
Falter fl iegen voll und ganz auf
Kräuter und natürlich den
prächtig blühenden
Schmetterlingsfl ieder.
Laura Dietel