Klar, nachhaltig und einfach gemütlich – wird eine Wohnung mit diesen Attributen beschrieben, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit im ‚Skandi-Look‘ eingerichtet. Wer schon einmal den hohen Norden und seinen ganz eigenen Einrichtungscharme erleben durfte, weiß: Skandinavischer Stil ist weniger Trend als zeitloses, lässiges Lebensgefühl.
Wen wundert’s? Schließlich genießen doch auch die nordischen Völker den Ruf, Menschen von ganz besonderem Schlag zu sein – irgendwie gelassen, äußerst handfest, unkompliziert und vor allem sehr umgänglich. Dies liegt mit Sicherheit daran, dass man dort oben zwangsläufi g im Einklang mit einer Natur lebt, die unzählige Besonderheiten wie Widrigkeiten bietet. Warme Sommer, in denen es nie wirklich dunkel wird, stehen im Kontrast zu eisigen und ewig dusteren Wintern. Bedingungen, die uns Mitteleuropäern fremd, für Schweden, Norweger, Finnen, Dänen und Isländer aber völlig normal sind. Sie machen einfach das Beste draus.
 
Draußen trifft drinnen
Die Natur Skandinaviens spiegelt sich durchweg im entsprechenden Wohnstil wider. Man greift sie auf, indem man typische Holzsorten wie Fichte, Kiefer und Birke für funktionale Möbel wie Tische und Regale sowie Leinen, Wolle und Leder für die wohnlichen Accessoires verwendet. Kuschelige, große Kissen, weiche Teppiche, natürliche Leinenüberwürfe oder lederne Aufbewahrungskörbe – am besten alles miteinander kombiniert – bilden die Grundlage jeder Einrichtung im skandinavischen Stil. Diese ist folglich nicht nur schön und gemütlich, sondern auch durchaus nachhaltig. Ein riesiger Pluspunkt.
 
Formvollendete Funktionalität
Form follows function. Die meisten kennen diesen Grundsatz eher im Zusammenhang mit dem Bauhausstil, dabei bildet er auch die Basis der skandinavischen Einrichtung. Typisch sind multifunktionale Möbelstücke, die durch stilvolle Schlichtheit überzeugen. Dazu gehören zum Beispiel erweiterbare Esstafeln oder Couchtische, die nicht nur als Ablage dienen, sondern auch versteckten Stauraum bieten. Bei allem gilt: Übertriebene Schnörkel oder überfl üssige Verzierungen sind ein echtes No-go, schließlich sind sie alles, nur nicht praktisch. Scharfe oder schroff e Kanten fi ndet man trotzdem nie, stattdessen schmeicheln organische, sanfte Formen Hand und Auge. Den aussagekräftigsten Beweis dafür liefert der ‚Egg Chair‘ von Arne Jacobsen, dank seiner fl ießenden, runden Form ein echt zeitloser Design-Klassiker.
 
Leuchtende Farbenspiele
Schlichte Designs, natürliche Materialien, kein Chichi … Zugegeben, das klingt wirklich unspektakulär, fast schon langweilig. Dabei heißt es doch, dass der Skandi-Look warm, abwechslungsreich und vor allem individuell ist? Stimmt genau! Denn der eigentliche Clou steckt hinter dem Einsatz von Farbe und Licht. Ganz zentral sind natürlich auch hier wieder natürliche, helle Töne wie Weiß, Beige, Hellgrau und alle Pastellnuancen wie Hellblau. Sie bilden die Basis der Raumgestaltung und werden nach individuellem Gusto durch kräftige Farbtupfer in Gelb, Rot, Blau oder Dunkelgrün – gerne auch im grafi schen oder fl oralen Muster-Mix – in Szene gesetzt. Fehlen nun nur noch einige Lampen in unterschiedlichsten Ausführungen, Kerzen und Windlichter als leuchtende und stimmungsvolle Highlights für ein helles und freundliches Ambiente wie an einem strahlenden, skandinavischen Tag in geselliger Runde.
Laura Dietel