In Mönchengladbach sorgt seit vergangenem Jahr eine E-Kart-Anlage für Begeisterung. Ein Selbstversuch.

Und von einem Moment auf den anderen ist man Sebastian Vettel, Lewis Hamilton oder Max Verstappen. Auf einmal fühlt man sich so, als sei man auf der legendären Rennstrecke in Monaco, auf dem tückenreichen Nürburgring oder auf der raffinierten Piste in Spa. Wenn man das Visier des Helms herunterklappt, der Start-Countdown läuft und man noch einen letzten Blick in Richtung Mitfahrer wirft, dann schießt das Adrenalin durch den Körper – egal, ob man weltberühmter Formel-1-Fahrer ist oder eben Gast auf der neuen E-Kart-Bahn in Mönchengladbach.

Als die Ampel schließlich von Rot auf Grün umschaltet, heize ich mit bis zu 40 Stundenkilometern über die 500 Meter lange kurvenreiche Strecke, was ganz schön schnell ist, wenn man den Boden direkt unterm Hintern hat, die Vibration des Gefährts spürt und auch die Konkurrenten im Nacken. Trotz ausführlicher Einweisung merke ich schnell, dass zwischen Theorie und Praxis ein meilenweiter Unterschied besteht – denn wie steil eine Steilkurve wirklich ist, merke ich schon in der ersten Runde.

Es war die Idee meines besten Kumpels, an einem sonst ereignisarmen Mittwochabend „mal was anderes“ zu machen. „Mal was besonderes“. Schon beim Eintritt in die E-Kart-Halle betreten wir einen besonderen Mikro-Kosmos. Menschen in Rennanzügen plaudern an der stylischen Bar über das letzte Rennen, der Geruch von abgeriebenem Gummi liegt ebenso in der Luft wie das Quietschen der Reifen. Die Jungs vom TeamSport Indoor Go Karting haben in der flammneuen Halle, die erst im vergangenen Jahr eröffnet wurde, eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen.

Ich gebe zu: Ich bin vorher noch nie Kart gefahren. Nach der Sicherheitseinweisung und spätestens, als ich die neuen und glänzenden (und regelmäßig gewarteten) Fahrzeuge gesehen habe, habe ich mich bei allem Nervenkitzel in meinem Rennanzug sicher gefühlt. Und ich war verblüfft: Das Fahrerlebnis mit den batteriebetriebenen Rennmaschinen ist überragend, man merkt, dass die Fahrzeuge und auch die Streckenführung von einem erfahrenen Team konzipiert wurden. Das wird mir nach dem Rennen im Übrigen auch mein Kumpel bestätigen, der wesentlich Kart-erfahrener ist als ich.

Seine Erfahrung bringt er im Übrigen auf die Strecke. Schon nach den ersten Kurven liegt er klar vorn, ich liefere mir ein Privatduell mit einem Teenager, der mit seinem großen Bruder zeitgleich auf der Strecke ist. Entweder ist er furchtloser als ich, ein besserer Rennfahrer oder eben beides. Natürlich habe ich trotz meiner Unerfahrenheit kurz vor dem Rennen in Richtung Podium geschielt. Aber schnell muss ich einsehen, dass ich weder ein Kandidat für Bronze, Silber und auch nicht für Gold bin.

Und trotzdem bleibt es spannend. Es gibt keinen Moment, in dem ich an etwas anderes denke als an die nächste Kurve und daran, wie und wann ich aufs Gaspedal drücke. Eine fantastische Abwechslung nach einem ziemlich stressigen Arbeitstag!

Die Pizza nach dem Rennen an der Fuel-Bar ist genau die richtige Belohnung. Beim Checken der Rundenzeiten in der Kart-Bahneigenen App sehe ich, dass ich mich von Runde zu Runde gesteigert habe. Immerhin. Und plane gemeinsam mit meinem Kumpel das nächste Event: ein Gruppen-Racing mit unserer Amateur-Fußballmannschaft, mit Qualifying, Zeitfahren – und dann hoffentlich einem Platz auf dem Treppchen für mich …

Sven Platen

www.teamsport-ekarting.de