Rund, rotbäckig, knackig und süß: Der Apfel ist seit jeher ein Objekt der Begierde. Schon Adam und Eva konnten ihm nicht widerstehen. Auch heute ist kein anderes Obst so beliebt wie er, berichtet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Rund 20 Kilogramm verspeist jeder Deutsche im Jahr. Damit liegt er klar auf Platz 1 vor den Bananen, die mit elf Kilogramm Pro-Kopf-Verbrauch den zweiten Platz belegen.
Ein Grund dafür könnte die große Palette an verschiedenen Sorten sein. Rund 1000 wachsen auf den Obstplantagen in Deutschland. Entsprechend breit gefächert ist das Geschmacksbild: säuerlich bis süß, mit knackigem Fruchtfleisch, vom gleichmäßigen Apfelgrün über Gelb bis zu intensivem Rot reicht die Farbpalette der Schale.
Die spielt beim Apfel eine besondere Rolle. Denn die runde Frucht ist eine wichtige Vitamin-C-Quelle. Von 5 bis 10 Milligramm pro 100 Gramm bei der Sorte Gloster bis zu 24 bis 35 Milligramm in 100 Gramm der Sorte Braeburn reicht das Spektrum. Dabei hat so ein Apfel im Durchschnitt nur 57 Kalorien. Wichtig ist beim Verzehr aber: Die Nährstoffe befinden sich in oder direkt unter der Schale. Sie muss also mitgegessen werden, wenn man den vollen Vitamin- Benefit haben möchte.
Mit diesen Werten gewinnt der Apfel klar gegen seine Obst-Kollegin Birne, mit der er oft und gerne verglichen wird. Die hat dafür andere Qualitäten: Weil sie weniger Fruchtsäure hat, ist sie süßer und magenschonender. Bei den Nährstoffen punktet die Birne mit 14 Mikrogramm Folsäure pro 100 Gramm, das ist dreimal so viel, wie der Apfel zu bieten hat. Folsäure nährt das Gehirn, fördert die Zellteilung und Blutbildung. Auch ihr Kalziumgehalt ist doppelt so hoch wie der des Apfels. Auf zehn Milligramm kommt die Birne und trägt damit einiges zur Stärkung der Knochen, Zähne und Muskeln bei.
Ihr Fruchtfleisch rangiert zwischen zartschmelzend und knackig. Reife Birnen überzeugen durch ihr Aroma und ihren hohen Anteil an Wasser, der bei 80 Prozent liegt. Das macht sie empfindlich und weniger lagerfähig. Sie reifen schnell und werden dann braun.
In der Verarbeitung sind Birnen wie Äpfel sehr vielseitig: Ob als Gelee auf dem Frühstücksbrötchen, als Süßspeise zum Dessert oder als leckerer Kuchen in verschiedenen Varianten sind sie Delikatessen. Auch in der Küche sind die süßen Früchte gern verwendete Begleiter für herzhafte Gerichte. Was wäre das rheinische ‚Himmel un Ääd‘ ohne Äpfel? Und das norddeutsche Gericht ‚Bohnen mit Speck‘ bekommt erst durch die Birne Raffinesse.
Wer jetzt Appetit bekommen hat, wird sich über diese Nachricht freuen: Die Apfel- und Birnenernte ist in vollem Gange. In Mönchengladbach und der angrenzenden Region gibt es mehrere Obstbauern, die die Früchte in eigenen Hofläden direkt vom Erzeuger anbieten. Auch auf den Wochenmärkten sind einige davon vertreten
Birkhof
Seit 180 Jahren baut die Familie von Heinz-Josef Hütten in Schelsen Obst an. Das wird unter anderem im eigenen Hofladen verkauft, in dem auch der Apfelsaft aus eigenen Äpfeln angeboten wird. Seit einem Jahr wächst auf den Feldern auch die Birnensorte ‚Fred‘, eine neue Züchtung aus der Schweiz, deren Fruchtfleisch eine knackige Konsistenz hat. Dazu hat sie ein intensives Aroma.
Lenßenhof
Neben den Früchten ist vor allem der selbst gepresste Apfelsaft des Biohofs in Odenkirchen beliebt. Daraus macht das Team eine weitere Spezialität: Auch Rote Bete wird mitgepresst und zu Apfel-Rote- Bete-Saft verarbeitet. Den gibt es im Hofladen, die Früchte werden auch auf den Wochenmärkten angeboten.
Obstgut Flassrath
15 Sorten Äpfel und vier Sorten Birnen wachsen auf 13 Hektar mit etwa 10.000 Apfel- und Birnbäumen. Das Obst sowie die Produkte daraus wie Fruchtaufstriche und Gelees werden im eigenen Hofladen in Jüchen und auf dem Wochenmarkt in Rheydt verkauft.
Otzenrather Apfelhof
Ebenfalls auf Obstwiesen in Jüchen gedeihen die elf Apfelsorten des Otzenrather Apfelhofs. Die Ernte von rund 6.000 Bäumen bietet der Hof jedes Jahr an – sowohl Sorten, die als frisches Obst besonders munden als auch jene, die in einem Apfelkuchen ihren vollen Geschmack entfalten.
Lenders Gartencenter
Rund um das Gartencenter liegen die Felder mit den Obstbäumen des Unternehmens in Schelsen. Die Äpfel und Birnen aus eigener Produktion sind in der Feinkostabteilung erhältlich.
Streuobstwiesen
Auf Mönchengladbacher Stadtgebiet gibt es auch einige Streuobstwiesen, die von ihren Besitzern gepflegt werden. Sie sind kleine Biotope für Insekten und andere Tiere. In Dahl an der Straße Landwehr wurde Anfang 2019 eine angelegt, bei der in diesem Jahr die erste Ernte erwartet wird.
Am Palandweg, direkt neben Haus Horst, befindet sich eine städtische Streuobstwiese mit rund 50 Apfelsorten. Sich hier durchzuprobieren und Äpfel zu ernten, ist für den eigenen Verbrauch erlaubt. Weil die Früchte in der Regel hoch hängen, sollte ein Apfelpflücker mitgebracht werden. Das ist ein langstieliges Gerät, an dessen Ende ein Beutel mit Greifzähnen befestigt ist. Am Samstag, 21. September findet dort auch wieder das Apfelfest statt, bei dem man nicht nur ernten kann, sondern auch sehr viele Informationen zu Sorten, Anbau und Naturschutz bekommt.
Garnet Manecke