Ein Tag in Roermond ist möglich ohne Bootstour und Pommesbude. Ein Leitfaden fast ohne Klischees mit Tipps, die unsere Nachbarstadt von einer überraschenden und zum Teil wohl unbekannten Seite zeigen.

 

Morgens: Klassisches Sightseeing

Beim Schlendern durch Roermond wird schnell klar, welch liebenswertes und wundervolles Städtchen es doch ist, mit vielen historischen Handelshäusern oder Kirchen. Deswegen bietet sich vormittags ein Marsch durch die City an, vorbei an der Sankt Christoffel-Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert oder der rund 200 Jahre älteren ‚Munsterkerk‘, den beiden Wahrzeichen der Stadt. Auch das aus dem Jahre 1700 stammende ‚Stadhuis‘, das Rathaus mit seinem Glockenspielturm, ist ein beliebtes touristisches Ziel, genau wie die Minoritenkirche.

Mittags: Auf den Munsterplein

Es sieht ganz so aus, als würde sich ganz Roermond mittags auf dem Munsterplein treffen. Rund um den wunderschönen Musikpavillon haben sich dutzende gemütliche Cafés angesiedelt, wo man draußen sitzt, Zeitung liest und seinen Kaffee trinkt. Natürlich mit dem in den Niederlanden obligatorischen ‚Appelgebak‘, dem Apfelkuchen, der fast so etwas wie das Nationalgericht zum Kaffee ist. Vielleicht isst man hier sogar zu Mittag – das kulinarische Angebot geht weit über Pommes und Bitterballen hinaus.

 

Nachmittags: Besonders shoppen

Jetzt ist Shoppen angesagt. Und zwar nach dem Besuch im berühmten Designer Outlet Center auch in Roermonds Altstadt. Denn die hat durch ihre verwinkelten Gässchen und vielen alten Häuser zwischen den beiden Marktplätzen nicht nur optisch einiges zu bieten. Sondern es gibt so viele kleine, besondere Geschäfte, die man aus der heimischen Fußgängerzone vielleicht nicht so kennt. Hier scheinen inhabergeführte Läden noch gut überleben zu können. Und so freut man sich neben den bekannten Bekleidungsketten vor allem über das kleine Holzspielzeuggeschäft, den Käseladen oder den Schneider, das Spirituosenlädchen oder das Buch-Antiquariat.

Abends: Mit einem Drink am See

Den perfekten Sundowner nimmt man in Roermond in der Bar Sunset Lounge zu sich. Ein paar Minuten muss man sich zwar über die Maasbrücke hinüber aus dem Stadtzentrum heraus bewegen. Dafür sitzt man aber wie im Urlaub an einem Strandpavillon direkt am Maassee, am schönen Stadtstrand im Sand zwischen Palmen, und manchmal legt auch ein DJ chillige Musik auf. Hier sitzen Jung und Alt, Einwohner und Touristen, Chefs und Azubis zusammen – ein echter Treffpunkt der Stadt, bei dem man den entspannten niederländischen Lebensstil atmen kann.

Nachts: Im Knast

Schwere Türen und Gitterstäbe vor den Fenstern, lange Flure mit Eisengeländern und viel Schwarz und Weiß – es braucht nicht lange, um sich im ‚Arresthuis‘ in die Situation und Atmosphäre eines Gefängnisses zu begeben. Kein Wunder, schließlich war das Vier-Sterne-Hotel bis 2007 noch ein echtes Gefängnis. Die Betreiber haben beim Umbau glücklicherweise viele für eine Haftanstalt charakteristische architektonische Merkmale erhalten und aus Gefängniszellen Hotelzimmer gemacht. Mit viel Komfort – denn die Gefangenen durften sich wohl nicht über eine Sauna, ein Fitnessstudio und chice, moderne Zimmer freuen. Wir werden das Ganze erst morgen ausprobieren – nach einem anstrengenden Roermond-Trip fallen wir in die Betten. Übrigens: Das ‚Arresthuis‘ bietet auch 30-minütige Führungen durch das Hotel an – das reicht, um einen Eindruck dieses besonderen Flairs zu bekommen.

mle