Gänsebraten und Roastbeef stehen an den Festtagen ganz oben auf den Einkaufslisten. Bei Fleisch in Bio-Qualität kommt zum Genuss noch das Wissen, dass die Tiere artgerecht aufgezogen wurden und sich die Landwirte der Nachhaltigkeit verpflichten.
Das Label Bioland bekommt nur das Produkt, das nach den strengen Richtlinien des Anbauverbands hergestellt wird. Das gilt nicht nur für Getreide, Obst und Gemüse, sondern auch für die Fleischproduktion.
Gänse und Enten eines Landwirts, der einem Verband wie zum Beispiel Bioland, Naturland oder Biokreis angehört, haben nicht nur Futter aus eigenem Anbau bekommen, sie konnten sich auch frei im Stall und an der frischen Luft bewegen.
Auch ihrem natürlichen Schwimm- und Tauchverhalten hat der Landwirt Rechnung getragen: Während der rund 20 Wochen Aufzucht konnten sie munter in einem Teich schwimmen, wann immer ihnen danach war.
„Wer sichergehen möchte, dass die Gans nicht unter schlechten Bedingungen oder sogar als Stopfgans gezüchtet wurde, der sollte sie in Bio-Qualität kaufen“, rät Markus Reineking. Seit einem Monat betreut der Metzgermeister die Fleischtheke im SuperBioMarkt Mönchengladbach, die als erste in Deutschland das Bioland-Zertifikat erhalten hat. „Das bedeutet, dass nicht nur 100 Prozent unseres Wurst- und Fleischangebotes Bio-Qualität hat“, erklärt der Fachmann. „Mindestens 60 Prozent des Sortiments wurden nach den strengen Richtlinien von Bioland hergestellt.“
In der Bioland-Tierhaltung dürfen pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche maximal 140 Legehennen, 280 Hähnchen oder zehn Mastschweine gehalten werden. Zum Vergleich: Bei der Produktion nach der EG-Öko-Verordnung sind es auf der gleichen Fläche 230 Hennen, 580 Hähnchen oder 14 Mastschweine. Die Herdengröße für Gänse ist in der Bio-Landwirtschaft auf 280 Tiere pro Hektar begrenzt, im Gegensatz zur konventionellen Aufzucht, die keine Obergrenze kennt.
In der Rinderzucht steht jedem Bio-Rind pro 100 Kilo Lebendgewicht ein Quadratmeter zur Verfügung. So kommt ein Tier im Durchschnitt auf einen Platz von sechs Quadratmetern – plus 4,5 weitere Auslauf. Davon können die Tiere in der konventionellen Landwirtschaft nur träumen: Ihnen steht pro 180 Kilo Lebendgewicht ein Quadratmeter Stallfläche zur Verfügung. Der Platz ist auf maximal vier Quadratmeter begrenzt.
Die Haltung hat Auswirkungen auf das Fleisch. Enten und Gänse ernähren sich zwar hauptsächlich von Pflanzen, reine Vegetarier sind sie in der Natur aber nicht. In der Bio-Aufzucht bereichern auch Insekten, kleine Amphibien oder Schnecken, die sie an der Wasserstelle finden, ihren Speiseplan. „Das Fleisch einer Bio-Gans ist mit Fett durchwachsen, es sammelt sich nicht in einer äußeren Schicht wie bei einem konventionellen Tier“, sagt Markus Reineking. Dadurch bleibt der Gänsebraten bei der Zubereitung schön saftig und wird zur kulinarischen Zierde der Weihnachtstafel.
Garnet Manecke