Mönchengladbach bekommt eine neue Bank. Statt um Geld und Zins, wird hier mit Genuss gehandelt. Der vermehrt sich mit jeder Einlage. Eine Investoren- Gruppe gibt Liebhabern guter Weine einen Ort, an dem sie ihre Leidenschaft mit anderen teilen können. Der Umbau im Gewölbekeller des Haus Erholung läuft bereits. Im Dezember soll die ‚Wine-Bank Niederrhein‘ eröffnen.
300 Schließfächer und Räume in unterschiedlichen Größen entstehen hier, in denen die edlen Tropfen optimal gelagert werden. Anders als in einer herkömmlichen Bank, sind die Inhalte der Fächer aber öffentlich zu sehen. Weinliebhaber und Sammler können ihre Lieblingsweine präsentieren und gleichzeitig sicher aufbewahren.
„Zu jedem Fach gibt es nur einen einzigen Schlüssel“, sagt Bernd Nießen, einer der Gründer. „Geht der verloren, muss das Fach aufgeflext und ein neues Schloss eingebaut werden.“ Gemeinsam mit Frithjof Struye, Oliver Nicolai und Frank Söllner gründet der Weinhändler die ‚Wine-Bank Niederrhein‘. Wer ein Fach haben möchte, wird für einen Monatsbeitrag von 99 Euro Club-Mitglied. 40 Flaschen passen in ein Standard-Fach. Bei größeren Fächern ist der Mitgliedsbeitrag entsprechend höher.
Aber die Mitgliedschaft beinhaltet weitaus mehr als die Lagerung des Weins. Jeden Monat soll es Veranstaltungen wie Vorträge geben, Verkostungen und Weinseminare sind geplant. Ganz wesentlich ist der Faktor des geselligen Netzwerkens. Die Mitglieder haben rund um die Uhr Zutritt zu den Räumen. Ob sie nun alleine ein Glas genießen wollen oder in Gesellschaft: Alles ist möglich.
Holzelemente geben dem Raum Wärme, Sitzgelegenheiten lassen die Gäste entspannt zusammenkommen. Für die Gestaltung hat das Architektenbüro Hillekamp und Weber mit dem ‚Gladbacher Gitter‘ ein für die Stadt typisches Muster aufgegriffen. Das findet sich nicht nur in den Holzelementen, sondern auch im Gitter der Schließfächer wieder.
Dieses Muster unterscheidet die ‚Wine-Bank Niederrhein‘ von den anderen 17 Clubs weltweit. Außer in denen auf Sylt und in Wien seien die Clubs überall gleich gestaltet. Mönchengladbach wird der dritte Standort mit individuellem Interieur sein. Club-Mitglieder können sich das auf ihren Reisen ansehen: Sie haben mit ihrer Zugangskarte zu allen Clubs Zutritt.
Eine geschlossene Gesellschaft soll der Club nicht werden. Schon mit dem Weinfest auf dem Schillerplatz wirbt Nießen für den Rebensaft. Donnerstags, freitags und samstags werden die Räume von Mittag bis zum frühen Abend für alle zugänglich sein. Ein Weinautomat mit 20 Weinen bietet den Gästen eine Auswahl an der Bar, an der sie sich ihr Glas selbst füllen können.
Garnet Manecke