Die Jecken sind los: Bis zum ersten Wochenende im März dauert die Karnevalssession 2024/2025. Erst am Aschermittwoch, 5. März, ist auch in Mönchengladbach alles vorbei. Das Motto ‚Jubel, Trubel, Heiterkeit … 50 Jahre jecke Zeit‘ bezieht sich nicht auf ein karnevalistisches Ereignis, sondern auf ein politisches. Am 1. Januar 1975 wurden Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath durch die kommunale Neuordnung zu einer Stadt. Aber auch im Karneval gibt es ein goldenes Jubiläum zu feiern.

Streng genommen feiern die Jecken ja die herkömmlichen Jubeltage nicht: 25, 50, 75 – das sind für Karnevalisten nur Zahlen. Anders sieht es bei 11, 22 oder 33 aus: Solche Jubiläen sind in den Augen des Narren feierwürdig. Gut, das 44. Jahr ist schon etwas her und bis zum 55. wird es noch etwas dauern, aber das Karnevalsmuseum ‚Altes Zeughaus‘ wird in diesem Jahr immerhin 50 Jahre alt, ein Goldjubiläum.

Ein Blick in die Chronik verrät, dass die Karnevalsfreunde auch runde Geburtstage feiern: Zum zehnjährigen Bestehen schuf die Bildhauerin Heide Jennen die Plastik ‚Der Optimist‘, die seitdem über dem Eingang hängend die Besucher begrüßt. Auch die Prinzenpaarsäule am Abteiberg wurde damals aufgestellt. Sie wies zu dem Zeitpunkt schon 40 Namen von jecken Regenten auf.

Die Namen der regierenden Tollitäten sind traditionsgemäß ebenfalls auf der Prinzenpaarsäule verewigt. Dafür aber ist die bisherige Stele gegen eine neue ausgetauscht worden. Denn seit 1976 sind einige Namen zusammengekommen und für Prinz Alexander I. und Prinzessin Niersia Kathrin (de Blois) war dort kein Platz mehr. Die alte Säule fand im Karnevalsmuseum einen würdigen Platz.

50 Jahre sind zwar eine lange Zeit, doch die Geschichte des Mönchengladbacher Karnevals reicht weit über ein halbes Jahrhundert hinaus. Zum ersten Mal wurde das Winterbrauchtum im ‚Großen Pfarrbuch‘ der Bürgermeisterei Hardt erwähnt. Dort ist festgehalten, dass die KG Spönnradsbeen für die Kirchenorgel spendete. 47 Thaler und vier Silbergroschen sind am 11. März 1857 fein säuberlich vermerkt worden.

Auch den Veilchendienstagszug gibt es schon weit länger als 50 Jahre. Seit 1936 ist er der Höhepunkt des jecken Treibens in Mönchengladbach. Bis zur Gebietsreform 1975 gab es neben dem Veilchendienstagszug in Mönchengladbach noch den Rosenmontagszug in Rheydt. Das erste gesamtstädtische Prinzenpaar regierte aber erst ab 1976.

Der allererste Karnevalszug fand in Mönchengladbach übrigens 1880 statt. ‚Prinz Karneval‘ regierte die Jecken damals noch allein. Es war ein Rosenmontag.

Garnet Manecke