Schon in wenigen Tagen werden wieder Traktoren das Bild in ländlichen Gebieten prägen. Bis zum Spätherbst werden sie auf den Feldern eingesetzt, um Pflüge, Erntemaschinen oder Strohballenpressen zu ziehen.
Schon im Alter von acht Jahren war Utto Reugels von den starken Arbeitsgeräten begeistert. Oft verbrachte er seine Ferien auf den Bauernhöfen elterlicher Freunde. Das Dieseln der Motoren, die mannshohen Reifen, das Ruckeln, während die Landmaschinen über die Felder fuhren und das gemächliche Tempo, in dem der Traktor über die Dorfstraße zuckelte: Das alles faszinierte den Unternehmer. „Irgendwann kaufte ein guter Freund einen Trecker und war total begeistert“, erzählt Reugels. „Er motivierte mich, dies auch zu tun – nicht nur, um ihn in den Parkanlagen des Unternehmens einzusetzen, sondern auch, um an Trecker-Treffen teilzunehmen.“
Drei Jahre ist das jetzt her. Nun soll der Traktor, ein Fendt Farmer 106S Baujahr 1977, nach Kenia verschifft werden. Dort wird er Bauernfamilien für ihre Arbeit in der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt.
Zusammen mit dem Mönchengladbacher Ehepaar Hans-Jürgen und Mary Willms sowie dem Alt-Rheydter Günter Kauwertz hat Utto Reugels ein Hilfsprojekt für Bauernfamilien in Kenia ins Leben gerufen. Auslöser war eine Fernsehdokumentation. „Dort wurde erwähnt, dass nur drei Prozent der bäuerlichen Betriebe auf dieser Welt für ihre Arbeit einen Traktor zur Verfügung haben“, erinnert sich der Unternehmer. Dabei musste er an die relativ seltene Nutzung seines eigenen Fendt Traktors denken. Aufgewachsen mit der Begeisterung seines Vaters für Afrika, lag die Idee nah, die Landmaschine als Spende nach Kenia zu geben.
Die erste Idee, ihn einer Bauernfamilie zu schenken, wurde nach einem Gespräch mit Mary Willms, die aus Kenia stammt, wieder verworfen. „Die Gefahr war zu groß, dass der Traktor sofort verkauft würde“, sagt Reugels. Deshalb wurde ein Konzept entwickelt, wie die Landmaschine möglichst vielen Menschen nützen könnte.
„Der Traktor wird auf dem Hof von Mary Willms’ Familie stationiert und von dort aus eingesetzt“, erklärt Reugels. Ein Lohnunternehmer wird über das Land in Kenia fahren und das Gefährt gegen ein geringes Entgelt auf den Höfen bei der Landarbeit einsetzen. „Mit dem Geld, das dabei eingenommen wird, werden die Unterhaltskosten für den Trecker bestritten, mit den Überschüssen werden Familien auf ganz unterschiedliche Weise unterstützt“, erklärt Reugels das Konzept. „So entsteht ein eigenständiges Hilfsprojekt, dessen Erfolg man direkt sehen kann. Und man kann ganz konkret vor Ort handeln.“
Mit 65 PS zieht der Fendt Farmer 106S über die Felder. Weil 1977 kaum Elektronik in den Landmaschinen eingesetzt wurde, ist die Maschine eher unkompliziert. „Kleine Reparaturen können selbst durchgeführt werden“, sagt Reugels.
Während der Unternehmer seinen Traktor für das Projekt stiftet, übernehmen die anderen Beteiligten den Transport nach Kenia. Regelmäßig wird ein Bericht über die Entwicklung des Projekts angefertigt, damit die Unterstützer des gemeinnützigen Hilfsprojekts sehen, wo das Geld eingesetzt wird.
Die Initiatoren möchten auch anderen Mut machen, sich ähnlich zu engagieren. „Vielleicht wird ja jemand motiviert, uns beim Ausbau des Projekts zu unterstützen“, hofft Reugels. „Denn damit kann man wirklich gezielt helfen und die Entwicklung genau verfolgen.“   Garnet Manecke
 

Günter Kauwertz, Mary Willms, Hans-Jürgen Willms, Utto Reugels


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Dringend gesucht werden beispielsweise noch diverse Anbaugeräte.
Weitere Infos
utto@reugels.eu
Fon 0173.9099977