SUSANNE WIMMERS
55 • Rechtsanwaltsfachangestellte

HOLGER THÖNNES
52 • Geschäftsführer Kalthöfer Sicherheitstechnik

Mit der Markthalle kommt wieder Leben in die Oberstadt. Die Mönchengladbacher konnten ein Teil davon werden: Für 500 der historischen Pflastersteine wurden Paten gesucht. 15 Euro kostete eine Patenschaft, der Erlös wird an soziale Projekte in Mönchengladbach gespendet. Jeder Stein wird mit einer Edelstahlplatte, auf der der Name des Paten steht, personalisiert und nach der Eröffnung der Markthalle wieder in den Boden auf dem Kapuzinerplatz eingelassen. Zwei Steinpaten erzählen, warum sie die Aktion unterstützen.

Ich würde mir für Mönchengladbach wünschen, dass die Markthalle angenommen wird. Eine Markthalle verbinde ich mit Urlaubsgefühl, Genuss, Flair und Entschleunigung. Ein Ort, an dem man sich triff t, neue Leute kennenlernt und mit Marktbeschickern und Gästen einen kurzen Plusch hält. Mein Mann und ich gehen samstags auch gerne auf den Markt und ich finde das immer ganz toll. Die Marktleute erzählen zu den Produkten und geben Tipps zur Zubereitung, zwischendurch trinkt man vielleicht einen Kaffee. Das empfinde ich als Bereicherung. Als ich von der Pflasterstein-Aktion gehört habe, war direkt klar, dass wir das unterstützen. 2003 bin ich nach Mönchengladbach gezogen. Aufgewachsen bin ich in Otzenrath (alt), der Ort ist ja inzwischen vom Tagebau weggebaggert worden. Schon meine Eltern waren Mönchengladbach sehr verbunden: 40 Jahre hatten sie ein Theaterabo und wir Kinder sind natürlich bei den Stücken, die für uns geeignet waren, mitgekommen. Ich habe besonders an die Weihnachtsaufführungen sehr schöne Erinnerungen. Mein Vater war ein großer Fan der Borussia. Regelmäßig ist er zu den Spielen auf dem Bökelberg gegangen. Mit meinem Sohn bin ich dann später viel in den Bunten Garten gegangen und habe Ausflüge auf den Wasserturm an der Viersener Straße gemacht. Mönchengladbach ist viel persönlicher als manch andere Stadt. Das gefällt mir sehr.

Die Pflasterstein-Aktion ist eine tolle Idee und dient außerdem noch einem guten Zweck. Das sind gleich zwei Argumente, um mitzumachen. Mein Cousin Philipp Kalthöfer, mit dem ich die Unternehmensgruppe leite, und ich haben sofort zwei Steine gekauft. Wir finden es reizvoll, das ganze Prozedere zu begleiten und zu erleben, wie mit der Markthalle etwas Neues entsteht. Das Konzept ist klasse, weil es eine vielseitige Nutzung ermöglicht. Der Kapuzinerplatz wird wiederbelebt. Seit Jahren fehlt ihm Attraktivität. Mönchengladbach gilt bei vielen Gladbachern und Stadtnachbarn nicht gerade als attraktivste Stadt. Ich habe viele Jahre meines Lebens in Australien, Malaysia und Korea verbracht, aber Mönchengladbach ist und bleibt einfach meine Heimat. Die Stadt ist total unterschätzt. Von hier aus hat es viele Impulse gegeben, die bis heute wirken. Zum Beispiel die mehr als 1000-jährige Geschichte, die Erfindungen von Hugo Junkers oder die Grundlagen der modernen ‚Sozialgesetzgebung‘. Mit der Halle wird der Kapuzinerplatz auch wieder ein bisschen so, wie er ganz früher einmal war. Der eigentliche Platz hatte damals circa die Dimensionen wie die geplante Markthalle. Seinerzeit fand dort der Pferdemarkt statt. Ich kann mir als besondere Aktivität für mich ein kulinarisches Abendshopping in der Markthalle vorstellen. Sie wird der Stadt als neuer Magnet gut tun.

Garnet Manecke