Wir lieben die Niederlande: Heute soll es mal nicht um tolle Städte bei unserem westlichen Nachbarn gehen, sondern um die insgesamt 21 Nationalparks – jeder für sich mindestens einen Tagesausflug wert.
Dass die Niederländer die Natur lieben und stolz sind auf ihr kleines Land, ist bekannt. Die Strände sind sauber und genau wie die Dünen-Landschaften quasi National-Heiligtum. Es gibt unzählige schöne Ecken und landschaftlich wertvolle Gegenden, längst nicht nur am Meer. Die schönsten Flecken wurden nach und nach zu Nationalparks erklärt. Jeder mit individuellen Besonderheiten und dafür da, die einzigartigen Ökosysteme zu schützen und zu erhalten. Insgesamt 21 Nationalparks sind angesichts der geringen Größe unseres westlichen Nachbarn wirklich viel (in Deutschland gibt es 16 Nationalparks).
Wichtiger als die pure Menge an diesen Parks, in denen die Natur besonders geschützt werden soll, ist aber ohnehin der Abwechslungsreichtum und die typisch niederländische Art, wie sich diese präsentieren. Eine kleine Übersicht der schönsten Parks, die alle-samt für eine Tagestour oder ein verlängertes Wochenende erreichbar und eine Reise wert sind.
Nationalpark De Meinweg
Wenn man so will, ist De Meinweg aus Urbano-Sektor-Sicht der Lokalmatador unter den niederländischen Nationalparks – schließlich ist er gerade einmal eine knappe halbe Stunde mit dem Auto von Mönchengladbach aus entfernt. Durch Erosionen von Sedimenten und Verschiebungen der Erdkruste ist eine ganz besondere Terrassenlandschaft entstanden. Ob Torfmoor mit Seenlandschaft, Heidelandschaft oder Urwald – der 18 Quadratkilometer große Nationalpark ist überaus abwechslungsreich und ganz sicher einen Tagestrip wert. Ein Fernglas sollte man in jedem Fall mitbringen, um Tiere zu beobachten. Und am Ende mitten im Wald im Restaurant ‚De Boshut‘ einkehren, um sich bei Kaffee und Kuchen darüber zu wundern, wie viele besonderen Reptilien und Amphibien nur ein paar Kilometer von Roermond entfernt beheimatet sind.
De Hoge Veluwe
Der wohl bekannteste Nationalpark der Niederlande ist De Hoge Veluwe zwischen Arnheim und Apeldoorn. Und das zurecht. Die Landschaft ist abwechslungsreich zwischen Wäldern, Moos, Sand und Heide, die Tierwelt mit Hirschen, Mufflons, Wildschweinen und Rehen aufregend und besonders. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Ehepaar Kröller-Müller gegründet, lockt inzwischen das gleichnamige Museum mit einer großen Kunstsammlung und vielen Werken von Vincent van Gogh. Besonderes Highlight: An allen Eingängen des Nationalparks stehen insgesamt 1.800 ‚Witte Fietsen‘ kostenlos zur Verfügung. Mit den weißen Fahrrädern kann man den mehr als 5.000 Hektar großen Park auf insgesamt 40 Radweg-Kilometern im genau richtigen Tempo erkunden. Noch schöner aber ist das Erkunden des Nationalparks per Safari. Rund vier Stunden lang erkundet man, begleitet vom erfahrenen Forstaufseher, den Park.
Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen
Jedem Nationalpark sein Superlativ. Der Nationalpark Loonse und Drunense Duinen zwischen Eindhoven und Tilburg ist das größte Flugsandgebiet Westeuropas. Und wirklich: Nicht weit von der deutschen Grenze entfernt, fühlt man sich in den Dünen der Provinz Nordbrabant wie in der Wüste. Die ‚Brabantse Sahara‘ ist insgesamt 30 Quadratkilometer groß und ist Heimat für Raubvögel, Rehe oder Dachse. Und nicht falsch verstehen: Die Wüste besteht nicht allein aus Sand, sondern ist ein sehr lebendiges Gebiet mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren.
Texelsche Dünen
Dass Texel immer eine Urlaubsreise wert ist, sollte sich herumgesprochen haben. Die wunderbare Natur, die frische Luft und die traumhaften Strände geben einen Mix, der sofortige Entspannung verspricht. Der 43 Quadratkilometer große Nationalpark nimmt insgesamt einen großen Teil der gesamten Inselfläche ein und erstreckt sich über die Dünen der Westseite der Insel, vom Leuchtturm im Norden der Insel bis zum einsamen Strand von De Hors im Süden und ist ein Paradies für Wanderer und Fahrradfahrer. De Slufter und De Muy sind wunderbar naturbelassene Wandergebiete zum Runterkommen, De Bollekamer das Zuhause von freilaufenden schottischen Hochlandrindern und Exmoorponys, denen man sehr nah kommen kann. Malerische Dünengebiete, faszinierende Salzwiesen, breite Strände und idyllische Wälder sorgen für ein wahrhaft abwechslungsreiches Ambiente.
Nationalpark De Alde Feanen
Hoch oben im Norden der Niederlande, mitten in Friesland liegt der Nationalpark De Alde Feanen, der sich in erster Linie durch seine zahlreichen Torf-, Sumpf- und Feuchtgebiete, aber auch für seine vielen Seen, Bäche und sonstigen Gewässer auszeichnet. Mehr als 450 Pflanzenarten, über 100 verschiedene Brutvogelarten, darunter sogar Seeadler, sind hier zu Hause. Am schönsten ist es, den Park mit einem Boot oder Kanu zu erkunden: Wenn man über die vielen kleinen Kanäle hin zu den offenen Seen beobachtet, wie sich die Aussicht verändert, von dicht bewachsenen Landschaften zu weiten Wiesen, vorbei an verschlafenen und malerischen Dörfern hin zum wunderschönen Leeuwarden – selten sind sich Natur und Stadt näher als hier.
Sven Platen