Kitsch oder Kunst? Diese Frage stellt sich oft beim Betrachten alter Dinge. Und die richtige Antwort lautet: Sowohl als auch – vor allem, wenn es ums Einrichten geht. Und so sind Antiquitäten zurzeit angesagt wie nie und bilden spannende Kontraste zum heute recht geradlinigen Interior-Design. Besonders beliebt sind natürlich große Möbelstücke, Bilderrahmen oder Spiegel. Aber auch Deko-Accessoires wie alte Bücher, Kristallglas oder Porzellan-Figuren können schon eine gewisse
Opulenz versprühen. Nicht ohne Grund erfreuen sich ‚echte‘ Antiquitätenhändler, Antikmärkte oder die neuen TV-Formate großer Beliebtheit. Denn selbst, wenn man sich von seinem alten Schätzchen trennen möchte – irgendwo gibt es immer jemanden, der genau auf dieses Stück gewartet hat.
Eines haben nämlich alle Antiquitäten, die ein neues Zuhause finden, gemein: Sie werden mit Bedacht, Liebe und viel Sinn für die eigene Individualität gewählt. Sie sorgen für den besonderen Stilbruch und werden zu außergewöhnlichen Eyecatchern. Sie fügen sich einfach in das heute so kühle und farblich gerne hell-gehaltene Wohnambiente ein. Die perfekte Bühne bieten zum Beispiel auch der Skandinavische Stil sowie der raue Industrial Style.
Gewusst wie
Die Rede ist allerdings nicht von Trödel- oder Straßenfunden. Nein, hier sollten es schon ‚echte‘ Antiquitäten sein, sprich mit mindestens 100 Jahren auf dem Buckel. Biedermeier, Jugendstil oder Barock lauten da die Schlagwörter. Charakteristisch für all diese Epochen sind edle Hölzer mit polierten Oberflächen, kunstvolle Schnörkel, teils auch Goldbesatz und Schnitzereien – kurzum eine besondere, sehr wertige Optik, die die große Historie mit jeder Pore zu atmen scheint. Genau hierin liegt ja auch ihr Reiz: Beim Anblick soll man sich fragen, welche Geschichte der Gegenstand wohl erzählen könnte.
Und das Beste: Seine eigenen vier Wände mit altem Charme aufzupeppen muss nicht unbedingt das Budget sprengen! Natürlich sind große Möbelstücke wie Schränke, Kommoden, Chaiselongues & Co. nicht preiswert, allerdings sind sie zugleich auch wertbeständig. Trotzdem ist es leicht, klein anzufangen. Durchstöbern Sie doch Antiquariate nach Büchern mit edlem Ledereinband oder halten auf Antikmärkten Ausschau nach feinem Porzellan – sie brauchen meist nicht mehr Platz als einen freien Regalboden oder ein kleines Beistelltischchen. Ebenso können auch reich verzierte Bilderrahmen ungeahnte Wirkungen entfalten, selbst wenn sie kein wertvolles Gemälde schmücken. Sogar gute Drucke oder leere Wandflächen können so toll in Szene gesetzt werden.
Apropos Gemälde: Machen Sie sich auf die Suche nach Werken unbekannter Künstler – die sind meist erschwinglich.
Das Wichtigste bei Ihren edlen, ’neuen‘ Einrichtungsstücken ist, dass sie Ihnen persönlich gefallen – der Preis ist da nur Nebensache. Selbst wenn sich die Fachleute vielleicht nicht vor Begeisterung überschlagen und den materiellen Wert horrend hoch einschätzen, wenn Ihnen ein Schrank, ein Stuhl oder eine Lampe gefällt, ist der emotionale Wert unschlagbar.
Laura Dietel