In Japan ist die Verpackung eines Geschenks fast noch wichtiger als das Geschenk selbst. Deshalb gibt es dort kunstvolle Dekorationen und Verhüllungen. Auch der Künstler Christo verpackt und verhüllt gerne Gegenstände. Die aber sind nicht in seinem Besitz, deshalb kann er sie auch nicht verschenken. Ein Schenker ist er trotzdem, denn um seine Werke zu sehen, nehmen Kunstfreunde weite Wege auf sich und halten die Eindrücke gerne in Fotografien fest, um sich noch lange an das Ereignis zu erinnern.
Ab 16. März haben Mönchengladbacher Liebhaber der Verpackungskunst einen vergleichsweise kurzen Weg zu einem Werk des renommierten Künstlers. In knapp einer Stunde erreichen sie die Installation ‚Big Air Package‘ von Christo im Gasometer Oberhausen. 90 Meter hoch und 50 Meter im Durchmesser mit einem Volumen von 177.000 Kubikmetern wird die Luft im Inneren des Industriedenkmals von einer Textilhülle umschlossen.
Über fünf Tonnen wiegt der lichtdurchlässige Stoff, der ausgebreitet die Fläche von 20.350 Quadratmetern ergibt. Gehalten wird die Skulptur von 4.500 Metern Seil. Damit werde das ‚Big Air Package‘ zeitweilig die größte Skulptur auf diesem Planeten, glaubt Kurator und Projektleiter Wolfgang Volz.
Es ist das zweite Mal, dass Christo im Gasometer Oberhausen zu Gast ist. Mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Jeanne-Claude präsentierte der amerikanische Künstler 1999 die Installation ‚The Wall‘, eine aus 13.000 Ölfässern errichtete Mauer, die das Industriedenkmal auf seiner gesamten Breite durchzog. Das Werk gehörte zur Abschlusspräsentation der internationalen Bauausstellung Escher Park. Daran und an einige andere bedeutende Werke des Künstlerpaares in den vergangenen fünf Jahrzehnten erinnert eine begleitende Ausstellung.
Garnet Manecke
Big Air Package | 16. März – 30. Dezember 2013 | dienstags – sonntags 10 – 18 Uhr | www.gasometer.de