Selbstbewusst, aber auch augenzwinkernd nennt sich ein historisches Städtchen im Kreis Viersen ‚Königreich Kempen‘. Gesellig geht es hier zu – und hat es auch deshalb verdient, besucht zu werden.

Immer was zu feiern

Der historische Stadtkern Kempens ist oft und gerne Gastgeber für große und kleine Feste. In den Sommermonaten erfreut sich vor allem der Feierabendmarkt größter Beliebtheit, dazu gibt es Feste wie den Handwerkermarkt, das Frühlingsfest, das Altstadtfest oder die Highland Games. Auch in den Wintermonaten lohnt sich ein Besuch der kleinen, aber wirklich feinen City: Am 4. November bieten rund 200 Händler auf dem Hubertusmarkt beinahe alles, vom Regenschirm über Duftöl, von Senfmühle hin zu Schal und Pullover an. Richtig feierlich wird es an den vier Advents-Wochenenden. Der ‚Markt der Sterne‘ zählt zweifellos zu den atmosphärisch schönsten in ganz NRW, geöffnet ist er freitags von 18 bis 22 Uhr und samstags sowie sonntags von 11 bis 19 Uhr.

St. Martin ritt durch Schnee und Wind

Es dürfte kaum eine Stadt oder Gemeinde geben, in der das Martinsfest mit einem derartig heiligen Ernst gegangen wird wie in Kempen. Davon zeugt nicht nur das eiserne St. Martins-Denkmal auf dem Buttermarkt. Wochenlang duellieren sich Kindergartengruppen und Schulklassen, wer die aufwendigste oder originellste Fackel gebaut hat. St.-Martins-Lieder-Singen wird neben Fackelbasteln gefühlt Hauptfach im Unterricht, die prämierten Exemplare werden vorab im Rathaus ausgestellt. Wer noch nie einen St. Martins-Zug in Kempen gesehen hat, der sollte das unbedingt nachholen, aber am besten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen – denn die Straßen sind voll. Menschen stehen dicht gedrängt am Straßenrand, zollen den mitziehenden Kindern durch Applaus Respekt für ihre Bastelarbeit. Wer am Wegesrand wohnt, schmückt die Fenster und bietet den Menschen Glühwein oder Püfferkes an. Kurzum: St. Martin ist in Kempen mehr als nur Kult. Davon kann man sich am 9. und 10. November überzeugen, wenn die Kleinkinder bzw. Schulkinder mitziehen und nachher als Dank dafür die reichhaltig gefüllte ‚Blo-es‘ bekommen.

Heile Welt am Buttermarkt

Das pulsierende Herzstück der Kempener Innenstadt ist der Buttermarkt. Für Menschen, die das ‚Königreich Kempen‘ (augenzwinkernde Definition des Autokennzeichens KK, das eigentlich für KempenKrefeld steht) erkunden wollen, ist er der ideale Startpunkt. Denn zum einen kommt man von hier aus auf jede der schönen Einkaufsstraßen, die dank einiger inhabergeführter Geschäfte einen echten Shopping-Geheimtipp ergeben. Aber auch der mit Kopfstein gepflasterte Buttermarkt selbst ist eine Attraktivität und bietet eine tolle Foto-Kulisse – und besitzt mit dem wunderschönen traditionellen Kino ‚Kempener Lichtspiele‘ ein echtes Highlight für Filmfans.

Kulinarische Weltreise

Wer den Tag in Kempen kulinarisch beschließen will, der hat die Qual der Wahl. In der schnuckeligen Innenstadt gibt es in wenigen Metern Abstand einige tolle Restaurants, vom Franzosen ‚Le Petit‘ über den Italiener ‚La Piazza‘ bis hin zum Sushi-Restaurant ‚DuQuLounge‘. Vom Delikatessen-Bistro ‚Artischocke‘, dem türkischen Restaurant ‚Ela‘ bis hin zum eher deftigen Wirtshaus. Freunde traditioneller Küche werden im ‚et kemp’sche huus‘ glücklich, Veganer haben im ‚Café Green’s‘ eine besondere Anlaufstelle.

Sven Platen