Das Wohnzimmer wird zum Konzertsaal
Wie andere so leben, ist für viele Menschen eine ungeheuer interessante Frage. Im Winter erhascht der Blick in beleuchtete Fenster mit Büchern vollgestopfte Regale, stuckverzierte Decken oder eine kleine Ecke der Küchenzeile. In der Reihe ‚Musik im Haus‘ laden die Gastgeber Musikliebhaber in ihre Wohnzimmer ein. Während man dabei den Konzerten der Künstler lauscht, kann man auch den Blick über das Bücherregal schweifen lassen.
In 17 Konzerten sind die Musiker vom 21. bis 24. Juni in den Wohnzimmern zu Gast. Wobei ‚Wohnzimmer‘ auch als Synonym für ungewöhnliche Orte genutzt wird, an die der Besucher sonst nicht gelangt.
Ein solcher Ort ist zum Beispiel der Spielertunnel im Borussia-Park. Wo sich sonst Profi-Fußballer mit Nachwuchs-Kickern an ihren Händen zum Einlauf in das Stadion aufstellen und Fan-Gesänge an ihr Ohr dringen, sind am 22. Juni ab 20 Uhr Swing-, Blues- und Jazz-Klänge zu erleben, wenn die vier Musiker der Achim Bardohl Jazzcombo Aufstellung nehmen.
Mit nur 13 Jahren dürfte die Geigerin Lotta Schmitz die jüngste Musikerin der Konzertreihe sein. Das Mädchen wurde einem größeren Publikum durch ihren Fernseh-Auftritt bei Günther Jauch bekannt. Dort zeigte sie, was ein absolutes Gehör zu leisten vermag. Am 24. Juni macht sie das Wohnzimmer von Desirée und Holger Freund zur Bühne. Begleitet wird die junge Studentin des Pre College Cologne von Jessica Schmitz am Klavier.
Von musikalischen Grüßen aus Spanien über heimatliche Klangbilder mit Schlagzeug und Trompete, Electric Jazz, Tango, französische Chansons und Harfenmusik bis hin zu Bossa Nova und Orgelmusik reicht das Spektrum bei ‚Musik im Haus‘. Eröffnet wird die Konzertreihe von Anette Maiburg mit dem Programm ‚Classica Espagnola‘ – das beim Niederrhein Musikfestival 2011 seine Premiere feierte.
www.musik-im-haus.de
Garnet Manecke
 
Eine Extraschicht im Ruhrgebiet
Verschlossene Türen machen ja erst richtig neugierig. Was passiert eigentlich hinter den Toren von Industrieanlagen, die sich immer so geheimnisvoll öffnen, um große Lkws ein- und ausfahren zu lassen? Wie arbeitet eine Kläranlage und was läuft in einem Wasserturm? Um diese Fragen zu klären, wird im Ruhrgebiet eine ‚Extraschicht‘ geschoben. Am 30. Juni sind die Gäste eingeladen, Industrieanlagen von heute zu besichtigen und in Industriegeschichte einzutauchen. Dazu gibt es jede Menge Kunst und Kultur.
Für eine Sommernacht werden ehemalige Industrieanlagen, aktuelle Produktionsstätten, Zechen und Halden als Spielorte der Industriekultur in Szene gesetzt und so der Wandel des Ruhrgebiets von der Schwerindustrie zu einer modernen Wirtschafts- und Kulturregion verdeutlicht. Einen seltenen Einblick erhalten die Besucher im Chemiepark Marl. Sonst hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, öffnet sich das Areal von 6,5 Quadratkilometern, auf dem rund 10.000 Frauen und Männer arbeiten. Bei einer Rundfahrt sehen die Gäste zum Beispiel eine Anlage, die nichts anderes macht, als Luft in ihre Bestandteile zu zerlegen.
In 53 Veranstaltungen werden Konzerte, Ausstellungen, Performances und Führungen in ehemaligen Brauereien, Zechen, Stahlgießereien, früheren Fabrikhallen und Hafenanlagen geboten. Dabei können die Besucher auch selbst aktiv werden: Im Erlebnismuseum Haus Ruhrnatur erleben sie das Ökosystem Ruhr mit einem Blick durchs Mikroskop, Geräuschen und Gerüchen hautnah.
Garnet Manecke
 
Bunbury oder Ernst sein ist wichtig!
Eine triviale Komödie für ernsthafte Leute
Wie wichtig es ist, Ernst zu sein, erfahren in dieser brillanten Komödie die beiden jungen Gentlemen Jack und Algy am eigenen Leib: Ihre beiden Angebeteten Gwendolen und Cecily bestehen darauf, nur einen Mann mit dem Namen Ernst ehelichen zu wollen! Kurzerhand geben sich beide Herren bei ihrer jeweiligen Herzensdame als Jacks fiktiver Bruder Ernst aus … Das sorgt natürlich für einige Verwicklungen, als die Ladys feststellen müssen, dass sie anscheinend beide mit demselben Ernst verlobt sind!
Oscar Wildes letzte und berühmteste Komödie, die 1895 am Londoner St. James‘ Theatre uraufgeführt wurde, spielt auf grandiose Weise mit sich selbst bewahrheitenden Lügen und erlogenen Wahrheiten ebenso, wie mit erfundenen Identitäten und Erfindungen, die Realität werden. Sicher sind nur zwei Dinge: Hier ist niemand, wer er zu sein scheint, und manchmal nicht mal der, für den er sich bislang gehalten hat. Ernst zu sein ist eben wichtig!
Premiere // 2. Juni // 20 Uhr // Theater Mönchengladbach
Weitere Termine 8., 20., 22., 29., 30. Juni und 3., 5. Juli  // 20 Uhr
24. Juni, 8. Juli // 19.30 Uhr
Reservieren Sie sich rechtzeitig Ihre Karten für die nächsten Premieren
African Moon (UA) // 3. Juni // Fabrik Heeder, Studiobühne I, Krefeld
Ein Sprung im Fluss des Lebens // 14. Juni // Studio im Theater Mönchengladbach
www.theater-kr-mg.de