Achtung, sie werfen wieder: Outdoor-Wurfspiele sind auch 2025 schwer im Trend. Die Urbano- Redaktion hat den Rasen gemäht, Getränke und Snacks bereitgestellt – und hat die wichtigsten Spiele getestet.
Boule
Einer der Klassiker unter den Wurfspielen. Wir alle haben als Kind Boccia gespielt – jenes Spiel, bei dem es darum ging, mit tennisballgroßen und mit Wasser gefüllten Plastikkugeln möglichst nah an eine kleine weitere, vorher als Ziel ins Feld geworfene Kugel zu gelangen. Die Erwachsenen-Variante heißt Boule – und in der Wettkampfversion Pétanque. Idealerweise spielt man es auf einem sechs bis zehn Meter langen Hartplatz, und die Spielidee ist dieselbe wie beim Boccia: Eine oder mehrere Kugeln müssen möglichst nah an der Zielkugel platziert werden – näher jedenfalls als die des Gegners. Das Ganze möglichst stilvoll mit silberglänzend polierten Metallkugeln aus dem mitgebrachten Koffer, zelebriert mit einem Glas Rotwein und einem Baguette.
Kubb
‚Wikingerschach‘ heißt dieses skandinavische Holzwurf-Spiel Kubb umgangssprachlich. Und wie beim echten Schach stehen sich zwei Gegner (sechs Holzklötze, nebeneinander auf der Verteidigungslinie aufgebaut) gegenüber, am Ende gewinnt der, der den König zu Fall bringt. Beim Kubb gibt es insgesamt nur einen König, und der steht genau in der Mitte des Spielfeldes. Und auf den beginnt die Jagd, wenn alle Holzklötze des Gegners zu Fall gebracht wurden. Hierzu ist jede Mannschaft mit Holzstöcken bewaffnet, die möglichst kunstvoll geworfen (und keinesfalls geschleudert!) werden müssen. Am schönsten auf Sand am Strand zu spielen – auch weil es dort aufgrund der diffusen Beschaffenheit des Sandes herrliche und nicht endende Diskussionen gibt, ob der Klotz des Gegners nun umgefallen ist oder nicht.
Mölkky
Ein Spiel, das eine unglaubliche Eigendynamik entwickeln kann und kaum langweilig wird. Zwölf Spielhölzer, nummeriert mit den Zahlen von 1 bis 12, werden in Form eines stumpfen Dreiecks aufgestellt. Mit dem Wurfholz ‚Mölkky‘ wird nun auf die Spielhölzer geworfen. Es gilt, als Erster exakt 50 Punkte zu erzielen. Trifft man nur ein Holz, bekommt der Spieler die auf dem Holz stehende Punktzahl. Trifft man mehrere, gibt es die Anzahl der umgeworfenen Hölzer als Punkte. Gefallene Hölzer werden nach jedem Wurf wieder aufgebaut – und zwar genau dahin, wo sie aktuell liegen. Dadurch verändert sich das Spielfeld mit jedem Wurf und damit auch die Dynamik des Spiels. Genau wie die Zusatzregel, dass man, wenn man die Zielzahl 50 nicht erreicht, sondern überwirft, auf 25 Punkte zurückfällt. Ein Spiel, das süchtig macht.
Cornhole
Die Spielregeln könnten kaum einfacher sein: Zwei Zweierteams stehen einander gegenüber, bewaffnet mit jeweils sechs Wurfsäckchen, und werfen abwechselnd auf das schräg aufgestellte Cornhole- Brett. Ziel ist es, möglichst viele der Säckchen durch das kreisrunde Loch zu werfen. Natürlich gibt es allerhand kleinere und größere Regeln, die dieses doch simple Spiel ein bisschen schwerer machen. Man könnte auch sagen: unnötig kompliziert. Jedenfalls ist Cornhole, oder ‚Sackloch‘, wie es hierzulande auch heißt, ein wunderbares Spiel, das schon manches Mal mittags begonnen und weit nach Anbruch der Dunkelheit erst beendet wurde.
Leitergolf
Womöglich war es Stefan Raabs Sendung ‚Schlag den Raab‘, die Leitergolf in Deutschland populär gemacht hat. Als Kinderspiel ohnehin schon beliebt, ist Leitergolf in den letzten Jahren auch bei Erwachsenen immer mehr zum Kultspiel geworden. Leitergolf lässt sich auf beliebigem Untergrund und sogar Indoor spielen – das Gerüst des Spiels, eine dreisprossige Leiter, lässt sich überall aufstellen. Aufgabe ist es, die Bola (ein Seil mit je einer Kugel an den Enden) so über eine der drei Sprossen zu werfen, dass sie hängen bleibt – ist schwerer, als man denkt. Und wenn man das Ganze mit dem Ernst zelebriert, mit dem das auch Stefan Raab in seinen Shows tut, dann macht es sicher doppelt so viel Spaß.
Discgolf
Kurz beschrieben ist Discgolf eine Kreuzung aus Frisbee und Basketball. Denn das Ziel ist, eine Frisbee-Scheibe so zu werfen, dass sie in einem auf dem Boden aufgestellten mannshohen metallenen Fangkorb landet. Ein perfektes Spiel, um damit im Stadtpark aufzulaufen, Aufsehen zu erregen und spontan umstehende Mitspieler zu gewinnen. „Darf ich auch mal probieren?“ wird man nicht nur einmal hören, und schnell ist ein großes Turnier im Gange.
Spiderball
Action, Koordination und Konzentration sind bei Spiderball gefragt: Ein kleines Trampolin mit Netz in der Mitte, idealerweise vier motivierte Spieler drum herum und ein Ball – das ist das Setting für Spiderball, das sich am ehesten irgendwie als Mischung aus Volleyball und Squash beschreiben lässt. Ein Ball muss intuitiv mit Hand, Brust oder Kopf auf das Trampolin befördert werden – gerne möglichst spektakulär. Die Ballwechsel haben den gleichen Rhythmus wie beim Volleyball, bei der dritten Berührung muss der Ball dann nicht über, sondern auf das Netz zum Gegner gespielt werden. Dort muss er sauber aufprallen; die gegnerische Mannschaft versucht zu returnieren. Das Spiel entwickelt eine wahnsinnige Dynamik und schnell eine gewisse Hitzigkeit untereinander. Am Ende gilt wie bei allen anderen: Cool bleiben, es ist alles nur ein Spiel!
Sven Platen