Ohne ein Mittagessen geht kein Kind nach Hause. Es gibt Kinder, für die ist es die einzige richtige Mahlzeit am Tag. Kinderarmut ist ein großes Thema in Mönchengladbach, das spürt auch der Verein ‚De Kull‘ bei seiner Arbeit. Die Offene Ganztagsschule (OGS) ist inzwischen eines der größeren Tätigkeitsfelder des Vereins – und beginnt immer mit einem Essen.

Wenn der offizielle Unterricht vorbei ist, übernimmt ‚De Kull‘ an acht Grundschulen die Betreuung der Kinder. Dazu gehört neben dem Essen auch die Hausaufgaben-Betreuung und das Freispiel. Ein wesentlicher Punkt ist dabei Bewegung mit den Kindern. Oft ist das Fußball, aber auch andere Bewegungsarten kommen vor.

Der Fußball aber spielt in der Arbeit von ‚De Kull‘ eine zentrale Rolle. Das zeigen schon die Vereinsfarben Schwarz und Grün, die sehr an den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach erinnern. Angefangen hat die ‚De Kull‘-Geschichte 2007 als offener Jugendtreff für jugendliche Fußballfans aus der Nordkurve. Der ‚FPMG Supporters Club‘ war der Träger, das Fan-Haus die Basis.

2009 wird das Jugendzentrum eröffnet, 2011 die gesellschaftspolitische Bildungsarbeit ausgebaut. Es geht schon längst nicht mehr nur um Fußball, auch wenn er weiter das verbindende Element ist. 2013 gibt das Fanprojekt die Trägerschaft auf und ‚De Kull‘-Initiator Philipp Hülsen gründet den gemeinnützigen Verein, dessen Geschäftsführer er heute ist.

„Wir machen soziale Arbeit, Bildung und Sport“, beschreibt Sebastian Nellis, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins, die Arbeit. Im Bereich der OGS ist ‚De Kull‘ der zweitgrößte Träger in Mönchengladbach. Mit Blick auf den gesetzlichen Anspruch auf einen OGS-Platz ab 2026 soll dieser Bereich noch weiter ausgebaut werden.

Ein weiterer Bereich ist der Bildungspark für die bildungspolitische Arbeit. Hier werden Workshops zu Themen wie Anti-Diskriminierung, Gewaltprävention, Antisemitismus oder Social Media und Hate Speech durchgeführt.

Jeden Tag nehmen rund 1000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 6 bis 27 Jahren an den verschiedenen Angeboten teil. Den ersten Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen bekommt der Verein oft über die Bolzplatzliga. Das sind kostenfreie, öffentliche Straßenfußballangebote. Hier erfahren die Kinder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, haben soziale Kontakte und feiern zusammen Erfolge.

Seit 2019 bietet der Verein im Auftrag der Jugendämter ambulante Jugendhilfe an, 2021 kam der Bereich betreutes Wohnen für Jugendliche und junge Erwachsene dazu. Während diese Aufgabenbereiche und die OGS öffentlich finanziert werden, basiert die Finanzierung der anderen Aktivitäten auf Spenden.

„Gerade im Bildungspark und in der Bolzplatzliga sind wir auf die Unterstützung von Spendern angewiesen“, sagt Nellis. Um die Finanzierung auch langfristig zu sichern, haben Hülsen und Nellis die DK Sozialunternehmen GmbH gegründet, um mit wirtschaftlichen Tätigkeiten die sozialen Projekte des Vereins zu fördern. Denn auch in Zukunft soll für jedes Kind ein Mittagessen möglich sein.

Garnet Manecke

www.dekull.de